Wie ein Spaziergang mit dem Pinsel

Theley · „Nonkonform“ ist die Ausstellung in Theley überschrieben, in der die Malerin Christel Baldes ihre Werke zeigt. Baldes ist gebürtige Saarländerin, wohnt heute in Wörth am Rhein.

 Malerin Christel Baldes mit Gerhard und Roswitha Fischer (v. links), die aus Neunkirchen zur Vernissage gekommen sind. Foto: Schmidt

Malerin Christel Baldes mit Gerhard und Roswitha Fischer (v. links), die aus Neunkirchen zur Vernissage gekommen sind. Foto: Schmidt

Foto: Schmidt

"Bei Spaziergängen immer die Kamera dabei, ist sie ständig auf der Suche nach neuen Motiven. Die Natur ist ihr größter Lehrmeister, von ihr lässt sie sich inspirieren. Aus dem Foto heraus entwickelt sie ihre eigene Sichtweise, die dann in einem abstrakten Bild lebendig wird." So beschrieb Helga Bernhard, Keramikkünstlerin aus Theley , in ihrer Laudatio den Schaffensprozess der Malerin Christel Baldes. Die 1951 im Saarland geborene Künstlerin präsentiert sich erstmals im Saarland mit einer Ausstellung. Für ihren künstlerischen Einstieg hat sie sich die Johann-Adams-Mühle in Theley ausgesucht.

Etwa 30 Besucher erlebten am Sonntag im ehemaligen Kleintierstall der Mühle eine musikalisch-künstlerische Vernissage. Die Tholeyer Musikerin Julia Brunetti begleitete die Eröffnung mit modernen Saxofon-Klängen.

"Nonkonform" lautet das Motto der Ausstellung, für die Christel Baldes 16 Acryl-Werke ausgewählt hat. Darunter auch eines ihrer neuesten Werke mit dem Titel "Terra forming". Beim Betreten des Ausstellungsraumes fällt das in kräftigen Farben leuchtende 100 mal 80 Zentimeter große Acrylgemälde auf Holzfaserplatte sofort auf. Der Natur entspringende Farben und Formen prägen das Bild. Kräftige Blau-, Grün- und Gelbtöne umspielen in Erdtönen gehaltene abstrahierte Verästelungen.

Eigene Wahrnehmung erleben

Baldes: "Ich hatte bei dieser Arbeit das Gefühl, als ob ich mit dem Pinsel durch das Bild spaziere." Ihre Bilder sollen ohne große Erklärung auf den Betrachter wirken. Er soll in das Bild eintauchen und seine eigene Wahrnehmung erleben.

Seit 1998 setzt sich Christel Baldes intensiv mit der Aquarellmalerei, dem Zeichnen, dem Malen mit Acryl und der Pastellkreide auseinander. Sie begann als Autodidakt zunächst mit dem gegenständlichen Abmalen von Bildern. Durch den Besuch von verschiedenen Kunstschulen und auf Studienreisen in Italien, Polen und Frankreich entwickelte sie sich weiter.

Auf der Suche nach ihrem eigenen Stil probiert und experimentiert sie und verarbeitet auch Alltagsmaterialien wie in ihrem Werk "Vernetzung". In das auf Leinwand gemalte Acrylbild hat die Künstlerin das Transportnetz eines Weihnachtsbaumes eingearbeitet. "Manchmal nehme ich ein Bild auch mal aus meinem Atelier mit ins Wohnzimmer, stelle es ab, um eine andere Perspektive darauf zu gewinnen", verrät Christel Baldes, die seit 1979 mit ihrer Familie in Wörth am Rhein wohnt. Seit 2011 ist sie Vorsitzende des Kunstvereins Wörth, den sie 2005 mit ins Leben rief. In den vergangenen Jahren wurde sie mehrfach vom Kunstkreis Neuthard für ihr Werk ausgezeichnet.

Unter den Besuchern der Ausstellungseröffnung fand sich auch Joachim Ohlmann. Seit 25 Jahren bringt er als Mühlenführer den Touristen die Johann-Adams-Mühle näher. Er kennt Baldes noch aus Kindheitstagen. "Sie war von 1963 bis 1966 in der Baltersweiler Grundschule meine Schülerin. Zwischen damals und der Ausstellung heute liegen viele Jahre, in denen sie sich in einem großen Prozess bis zu diesen schönen Bildern entwickelt hat", bemerkt Joachim Ohlmann anerkennend.

Die Ausstellung ist bis zum 5. Juli sonn- und feiertags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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