Himmelszelt Wie das Himmelszelt nach Tholey kam

Tholey · Die Deutsch-Französische Begegnungsstätte Schaumberg GmbH hat bei einer kuriosen Auktion den Zuschlag erhalten.

 Das Himmelszelt „erstrahlt“ jetzt auf dem Schaumberg-Plateau.

Das Himmelszelt „erstrahlt“ jetzt auf dem Schaumberg-Plateau.

Foto: Frank Faber

Mit ein paar Mausklicks  und Geboten hat sich die Deutsch-Französische Begegnungsstätte Schaumberg GmbH während einer Internetauktion das gebrauchte Himmelszelt für das Plateau angeschafft. Bei der kuriosen Aktion erhielten die Tholeyer am Ende für 33 600 Euro den Zuschlag.

Rückblick. Im vergangenen Jahr blickte Thomas Naumann, Vorsitzender der Tholeyer CDU-Gemeinderatsfraktion völlig verdutzt auf das Display seines Smartphones. Achim Scherer hatte ihm eine Whats-App-Nachricht mit Foto geschickt. „Ist das Ding nicht etwas für die Gemeinde?“, so der Wortlaut des Theleyer Neubürgers. Auf dem Foto war ein Kuppelgebäude namens Himmelszelt zu sehen, welches beim virtuellen Auktionshaus von Bund, Länder und Gemeinden , www.zoll-auktion.de, zur Versteigerung angeboten wurde. Naumann leitete die Info mit Prospekt an den Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) weiter. „Wir waren schon länger mit Plänen beschäftigt, um wetterunabhängiger auf dem Schaumbergplateau zu werden. Weil es geregnet hat, haben wir im vergangenen Jahr einige Veranstaltungen kurzfristig absagen müssen, und das hat uns traurig gemacht“, berichtete Schmidt. Er stellte das Himmelszelt dem Aufsichtsrat der Deutsch-Französischen Begegnungsstätte Schaumberg vor und erhielt grünes Licht: „Bürgermeister, du darfst mitbieten.“

Aber am Auktionstag hatte Schmidt zur gleichen Zeit einen Termin in einem Hasborner Friseursalon. Machte nix: waschen, schneiden, steigern. Der Verwaltungschef nahm auf dem Stuhl Platz und die Haarstylistin Anja Thomas-Valela begann, mit der Schere seinen Kopfschmuck zu kappen. Parallel war Schmidt per Handy mit Jutta Backes-Burr, der Prokuristin der Deutsch-Französischen Begegnungsstätte Schaumberg, und Gemeinde-Sprecher Eric Hülsberg verbunden, die das Himmelszelt online ersteigern sollten.

59 Gebote gingen zunächst beim virtuellen Auktionshaus ein. Ab der Summe von 24 000 Euro war außer dem Zockertrio dann noch ein weiterer hartnäckiger Bieter im Rennen. Im Minutentakt trieben beide gegenseitig den Preis nach oben. Kurz vor 18 Uhr, so berichtet Schmidt, lag das Höchstgebot bei 30 100 Euro, und er wies seine Mitarbeiter an, nachzulegen. „Sonst wäre das Ding weg gewesen“, erklärte er. Beim Zoll-Auktionshaus wird der Zuschlag erteilt, wenn das letzte eingegangene Gebot fünf Minuten Bestand (siehe Infokasten) hat. Anschließend wechselte der Kuppelbau noch ein paarmal den möglichen Besitzer. Für 33 600 Euro ging am Ende der Zuschlag nach Tholey während Thomas-Valela mit Fingerspitzengefühl die Haarlänge des Bürgermeisters verkürzt hatte.

„Das barrierefreie Himmelszelt erfüllt die Funktionalität, dass wir nicht wieder bauen müssen“, freute er sich bei der Eröffnungsfeier am Freitag. Diese Investition habe sich mehr als gelohnt, da der „transparente Baukörper vielfältige Möglichkeiten der Nutzung“ biete und vor allem auch, wie das gesamte Schaumbergplateau, barrierefrei zugänglich sei. „Und außerdem passt der Name doch wie die Faust aufs Auge“, meinte Schmidt. Eine private Nutzung des Zeltes soll vorerst nicht möglich sein.

„Es ist eine Gebietsreform nach oben und fügt sich toll in die umliegende Natur ein“, sagte der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU). Gemeinsam mit Schmidt überreichte er den symbolischen Schlüssel an Frank Reinshagen, Geschäftsführer der Deutsch-Französische Begegnungsstätte, und deren Prokuristin Backes-Burr. Diakon Michael Stephan („Es ist nicht einfach für einen Kirchenmann“) segnete das Himmelszelt ein, und der CDU-Gemeindefraktionsvorsitzende Naumann schwang zum Fassanstich den Hammer.

 Die Nimmermüden gaben in der neuen Lokalität mit „Klopf, klopf, klopfe an der Himmelstür“ ihr Bestes.

Die Nimmermüden gaben in der neuen Lokalität mit „Klopf, klopf, klopfe an der Himmelstür“ ihr Bestes.

Foto: Frank Faber

Die erste Party im Himmelszelt stieg mit eigenen und geborgten Songs der Folkgruppe Die Nimmermüden aus Hasborn. Passend zur neuen Lokalität intonierten die 13 Musiker den Refrain „Klopf, klopf, klopfe an der Himmelstür“ (“Knockin’ on Heaven’s Door“ von Bob Dylan).

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