Bohrung Wasser marsch am Schwimmbad

Tholey · Eine Bohrung nahe des Schaumbergbades in Tholey hatte Erfolg. In 92 Metern Tiefe sprudelte Wasser, das künftig ins Bad fließen soll.

 Mit diesem Bohrkopf ging es in die Erde.

Mit diesem Bohrkopf ging es in die Erde.

Foto: Tanja Reis-Bard

Wasser – das ist mit das Wichtigste in einem Schwimmbad. Allein, um im Schaumbergbad ein Jahr lang die Becken zu füllen, braucht es 25 000 Kubikmeter des flüssigen Elements. Und das kostet. Wäre es da nicht perfekt, könnte die Gemeinde selbst das Wasser dafür aus der Tiefe des Bodens  gewinnen?

Dieser Gedanke trieb auch schon seit längerem die Tholeyer Gemeindeverwaltung um. Ende April fiel dann der Startschuss zu einer Bohrung nahe des Bads. Und siehe da: Es wurde Wasser gefunden.

Nicht das erste Mal in der Gemeinde Tholey, dass eine Bohrung Erfolg hatte. Wie Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) berichtet, wurde vor 20/30 Jahren in Bergweiler in einer Tiefe von 80 Metern warmes Wasser gefunden.

Ehe es an die aktuelle Bohrung ging, war die Wissenschaft gefragt. „Quellen in der Nähe und die Geologie des Schaumbergs wurden untersucht“, erklärt Schmidt. Dabei kristallisierte sich eine Stelle etwa 100 Meter vom Schaumbergbad heraus. Zu Beginn des Jahres gab es dann grünes Licht vom Gemeinderat für den Bohr-Versuch. Für 29 000 Euro wurde ein Koblenzer Unternehmen mit der Bohrung beauftragt.

Ein Bohrkopf, der an einer Spezialkonstruktion an einem Laster befestigt war, kämpfte sich durch die verschiedenen Gesteinsschichten: Tholeyit, Sandstein, Schiefer und nochmals Tholeyit. Anfang Juni war eine Tiefe von 99 Metern erreicht. Bereits bei der 92-Meter-Marke stieß die Firma auf Wasser. 48 Stunden lang wurde in verschiedenen Stufen gepumpt. Letztendlich konnten drei Kubikmeter pro Stunde konstant gefördert werden – bei einem Bohrdurchmesser von 15 Zentimetern.

Pro Jahr werden für das Schaumbergbad insgesamt 37 000 Kubikmeter Wasser benötigt. Dies sind zirka 100 Kubikmeter pro Tag. Es würden also etwa vier Kubikmeter pro Stunde benötigt, um das Hallenbad versorgen zu können. Wenn der Brunnen ausgebaut ist – mit einem Bohrdurchmesser von 45 Zentimetern und einem Rohr mit 20 Zentimetern Durchmesser – können laut Schmidt acht bis zehn Kubikmeter Wasser pro Stunde gefördert werden. Somit stünde die Versorgung.

Genügend Wasser ist also vorhanden, aber bringt das auch die nötige Qualität mit? Um dies herauszufinden, wurden Proben entnommen. Diese gingen dann zur Untersuchung ins Labor. Dort wurde dem Wasser schon einmal Brauchwasser-Qualität bestätigt. Dieses kann beispielsweise für die Becken im Bad oder die Toilettenspülung verwendet werden.

„Die Vermutung liegt nahe, dass das Wasser sogar Trinkwasserqualität hat“, sagt Schmidt. Und zwar dann, wenn es unmittelbar und in entsprechenden Rohren gefördert wird. Das wird nochmals untersucht. Sollte das Labor dem künftigen Brunnen Trinkwasserqualität bescheinigen, könnte das komplette Schaumbergbad damit versorgt werden.

Pro Jahr würde das eine Kostenersparnis von 60 000 bis 80 000 Euro bedeuten. Zunächst, so erklärt Schmidt, muss aber Geld investiert werden: etwa 400 000 Euro. Diese Summe hätte die Gemeinde in fünf bis sieben Jahren wieder raus. Ein kleines Risiko sei die Bohrung schon gewesen, gibt Schmidt zu. „Aber sie war am Ende erfolgreich.“

Im Zuge der Badsanierung, die ansteht, soll auch der Brunnen angeschlossen werden. Wobei sich der Start der Arbeiten noch einmal verschiebt. Anfang 2019 war zuletzt für die Badrenovierung anvisiert worden. Doch dieser Termin wurde gekippt. „Nach den Osterferien geht es los“, verkündet Schmidt und liefert die Begründung gleich mit. Es müsse einiges am Dach gemacht werden, und diese Arbeiten in der kalten Jahreszeit ausführen zu lassen, schien zu gewagt. Bis zu den Herbstferien – so der Plan – wird das Schwimmbad geschlossen sein. „Das ist in der Regel die besucherschwächste Zeit“, sagt Schmidt.

 An einem Laster ist die Bohr-Konstruktion befestigt.

An einem Laster ist die Bohr-Konstruktion befestigt.

Foto: Tanja Reis-Bard

Reichlich Wasser für das Bad liefert also künftig der Brunnen. Für dessen Heizung allerdings sorgt er nicht gleich mit. „Es gab die Vermutung, das Wasser wäre so warm wie in Bergweiler“, verrät Schmidt. Doch diese wurde nicht bestätigt. Lediglich 13 Grad wurden bei der Probe-Bohrung gemessen.

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