Von den Strapazen einer Flucht

Scheuern · Die Ausstellung „Flucht und Asyl“ in Scheuern sollte für das Thema Flüchtlinge sensibilisieren. Neben Fotografien bot sie auch die Gelegenheit zum Austausch zwischen Bevölkerung und Flüchtlingen.

 Yasmin Breuer beantwortet Besuchern, Flüchtlingen und politischen Gästen ihre Fragen. Foto: Jennifer Sick

Yasmin Breuer beantwortet Besuchern, Flüchtlingen und politischen Gästen ihre Fragen. Foto: Jennifer Sick

Foto: Jennifer Sick

Viele Fragen beschäftigen die Menschen rund um das Thema Flüchtlinge und Flüchtlingshilfe . Was bedeutet Kirchenasyl? Welche Gesetze gibt es? Was leisten Ehrenamtliche? Antworten bekamen Besucher am vergangenen Sonntag in der ehemaligen Grundschule Scheuern . Dort nämlich wurde für einen Tag die Ausstellung "Flucht und Asyl " veranstaltet. "Es geht uns heute nicht darum, zu politisieren oder politische Inhalte zu transportieren", erklärte Organisatorin und Integrationsbeauftragte Yasmin Breuer. "Wir wollen lediglich informieren, sensibilisieren und das Thema Flüchtlinge und Flüchtlingshilfe für die Bevölkerung transparenter machen."

Zu diesem Zweck hatte Breuer gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern der Gemeinde Tholey eine Vielzahl an Materialien zusammengetragen, die das komplexe Thema näher beleuchten sollten. Dazu gehörten Plakate von ProAsyl, die mit zahlreichen Daten und Fakten informierten. So zum Beispiel über die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge . Oder über deren Verteilung nach dem Königsteiner Schlüssel, nach dem das Saarland im Jahr 2014 1,22715 Prozent der in Deutschland angekommenen Flüchtlinge aufgenommen hat.

Ebenfalls dabei waren Poster, die die Strapazen während einer Flucht deutlich machen sollen. So fand sich unter anderem das Bild eines kleinen Mädchens, das mit seinem Puppenwagen inmitten eines Trümmerfeldes sitzt. Darunter war zu lesen: "Wir fanden Tag und Nacht kaum Schlaf, weil wir Angst um unser Leben hatten." Ergänzt wurde das Ganze von Fotografien , die während eines Hilfsgutstransportes an die türkische Grenze entstanden sind. Darauf zu sehen: zerstörte Städte, Flüchtlinge - Kinder, Familien, alte Menschen - und Auffanglager. Das Erstaunliche daran, trotz all der Zerstörung und dem Leid um sie herum lächeln viele und fast alle halten mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger das Peace-Zeichen in die Kamera.

Doch nicht nur optisch bot die Veranstaltung in Scheuern einiges an Information. Auch wer das Gespräch suchte, war bei "Flucht und Asyl " richtig. Zum einen nämlich standen Vertreter von Gemeinde, Kirche, Bundespolizei und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer zur Diskussion bereit. Zum anderen waren auch einige der insgesamt 46 Flüchtlinge der Gemeinde Tholey anwesend, um die Fragen der Besucher zu beantworten. "Auf diese Weise erhoffen wir uns einen regen Austausch mit der Bevölkerung, um abseits von Podiumsdiskussionen für das Thema Flüchtlinge zu sensibilisieren", sagte Yasmin Breuer.

Und das klappte auch, denn schon zu Beginn der fünfstündigen Ausstellung waren viele Besucher aus Scheuern und Umgebung gekommen, um sich zu informieren, auf die Flüchtlinge zuzugehen, mit ihnen zu reden und unbegründete Ängste abzubauen. "Das ist uns auch deshalb besonders wichtig", erklärte Ortsvorsteher Dietmar Lauck, "weil wir in den nächsten Wochen auch hier in Scheuern eine siebenköpfige Familie aufnehmen werden." Die Flüchtlinge werden im Pfarrhaus des Ortes wohnen. "Ich freue mich und denke, dass wir voneinander profitieren können", so Lauck weiter.

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