Abschied Vom Mathe-Studium zur Priesterweihe

Theley · Seine Nachprimiz feierte Thomas Hufschmidt in der Theleyer Kirche. Den ersten Gottesdienst hielt er bereits in seiner Heimatgemeinde.

 In der Theleyer Kirche wollten viele Gläubige die Nachprimiz mit Thomas Hufschmidt feiern. 

In der Theleyer Kirche wollten viele Gläubige die Nachprimiz mit Thomas Hufschmidt feiern. 

Foto: Marion Schmidt

Bis vor kurzem arbeitete er quasi noch als Auszubildender in der Pfarrgemeinde St. Peter in Theley. Am vergangenen Sonntag feierte Neupriester Thomas Hufschmidt dort nun seine Nachprimiz. Viele Besucher waren gekommen, um dieses besondere Ereignis mit ihm zu feiern.

Am 8. Juli hatte Bischof Stephan Ackermann im Trierer Dom Thomas Hufschmidt zum Priester geweiht. Einen Tag später feierte dieser in seiner Heimatgemeinde St. Michael in Völklingen seine Heimatprimiz. Die Primiz ist die erste heilige Messe, die ein Neupriester als Hauptzelebrant mit den Gläubigen feiert. Die Priesterweihe in Trier erlebte Thomas Hufschmidt als ein Wechselbad der Gefühle. „Das waren sehr bewegende Momente. Ich war sehr aufgeregt, aber auch erfreut zu sehen, dass aus allen meinen Lebensabschnitten und Orten, in denen ich während meiner Ausbildung tätig war, Menschen gekommen waren“, erinnert sich der 27-Jährige. Die Zeremonie sieht es vor, dass die angehenden Priester sich auf den Boden legen und sich symbolisch in Gottes Hände begeben. „Als ich auf dem Boden lag und quasi der ganze Dom gesungen hat, das war der eindringlichste Moment.“ Vom 9. bis 17. Juli arbeitete er zunächst in Völklingen und dann anschließend noch zwei Wochen in Theley.

Dass Thomas Hufschmidt in Theley viele Freunde gefunden hat, zeigte sich an der Besucherzahl bei der  Nachprimiz. Mit 65 Messdienern zog der Neupriester feierlich in die voll besetzte Kirche ein. Der Kirchenchor St. Peter begleitete die Messe musikalisch, an der Orgel geführt von Dekanatskantor Thomas Martin. Die Diakone Michael Stephan und Leo Eckert sowie die Priester Peter Heinke, Daniel Stadtherr, Dominikaner Florian Dienhart und Rudolf Esser begleiteten Hufschmidt in seiner ersten selbst zelebrierten Messe in Theley. Im Anschluss gab es viele Worte des Lobes und Dankes.

Hufschmidt bedankte sich bei den Menschen, die sich in der Gemeinde mit großer Begeisterung engagieren. Sie hätten ihn vielfältige Erfahrungen vermittelt und ihn auf seinem Weg bestärkt. „Die Menschen in der Gemeinde haben eine Freude in mir entzündet, die ich mitnehmen werde“, so Hufschmidt. Stellvertretend für alle Messdiener bedankte sich Joshua Becker mit bewegenden Worten bei Hufschmidt: „Du warst einer von uns und hast uns in den vergangenen Jahren eine Menge an Wertschätzung entgegengebracht. Wir dachten immer, der Thomas macht das souverän, als sei er schon als Priester auf die Welt gekommen.“ Gemeindereferentin Marion Bexten lobte Hufschmidt als einen kritischen und konstruktiven Gesprächspartner und seine besondere Gabe, auf Menschen zu gehen zu können. Nach der Messe spendete er noch den Einzelprimizsegen, ein Ritus von Neupriestern. Bei einem Empfang im Pfarrheim nutzen viele die Gelegenheit, ihm zu seiner Priesterweihe persönlich zu gratulieren.

Eigentlich wollte Thomas Hufschmidt als sachlich strukturierter Mensch Mathe studieren. 2008 stellte er sich dann die Frage, ob dies das Richtige sei, nur weil alle es von ihm erwarten. „Mich beschäftigten die Fragen nach meinem Platz in der Welt und was Gott mit mir vor hat.“ Schon seine Zeit als Messdiener habe ihn geprägt. „Als ich damals nach meinen Plänen an Ostern gefragt wurde, war meine klare Antwort, ich gehe in die Kirche.“ Nach dem Abitur 2009 in Völklingen trat er schließlich ins Trierer Priesterseminar ein und absolvierte dort und später in München sein Theologiestudium. „Die Zeit in Trier prägte mich weiter. Hier erfolgte die intellektuelle Auseinandersetzung mit meinem Glauben und der Frage, wie ich andere auf ihrem Weg begleiten kann.“ Auf seinem Weg zum Priester habe es immer viele kleine Jas und kein großes Nein gegeben. In der Summe habe dann alles gepasst. Nach Abschluss des Studiums 2015 begann der Pastoralkurs. „Ich wurde in die Pfarreiengemeinschaft am Schaumberg geschickt, um hier auf dem Weg zum Priester meine praktische Ausbildung zu absolvieren. Hufschmidt: „Die Zeit in Theley habe ich als großes Geschenk für meinen Lernprozess empfunden. Ich habe mich wohl gefühlt und an innerer Stärke gewonnen. Sowohl als Pastoralpraktikant als auch als Diakon sind mir die Menschen in Theley immer mit offenen Armen entgegengekommen.“ Nach Theley sei er nicht mit wehenden Fahnen gekommen, sondern nachdenklich als ein Auszubildender, der sich noch prüfen dürfe und theoretisch feststellen könne, das der gewählte Weg doch nicht passe. Man habe ihm von Anfang an einen Freiraum gewährt, der zum eigenständigen Arbeiten motiviert habe. Aber auch die Begegnungen mit den vielen jungen Menschen und die Lebendigkeit vor Ort hätten ihn weiter vorangetrieben. Besonders die Jugendarbeit in der Gemeinde habe ihm immer wieder gezeigt, dass Gott nie überflüssig wird. „Bei manchen Firmlingen dachte ich: boah, was sind das für Chaoten. Dann wurde ich ihm Gespräch von tiefgründigen Gedanken überrascht. Da saßen sie dann plötzlich vor mir und waren total ergriffen “, erinnert sich Thomas Hufschmidt. Aber auch die digitalen Medien spielten in seiner Jugendarbeit eine große Rolle. „Es läuft viel über Whatsapp. Als ich nach meinen Exerzitien eine Woche vor der Priesterweihe mein Handy wieder anschaltete fand ich über 200 ungelesene Nachrichten vor. Das war schon krass.“ Gerne hätte er noch weitere zwei Jahre mit den Jugendlichen gearbeitet, um leichteren Herzens gehen zu können. Er weiß aber auch: „Wenn ich so zu denken anfange, dann gibt es nie einen richtigen Zeitpunkt zum Gehen.“ Der Abschied von den Jugendlichen fällt nicht leicht. „Das wird schon sehr emotional, wenn die jungen Leute mit Tränen in den Augen vor dir stehen und bedauern, dass ich gehe. Das berührt mich sehr, macht aber auch was mit mir und bestärkt mich auf meinem Weg.“

Dabei gehört das Abschiednehmen fast schon zu einem Berufsalltag. „Seit ich 2009 von meinem Zuhause in Völklingen wegging war ich quasi immer vagabundierend unterwegs. Theley ist mir in den vergangenen zwei Jahren eine zweite Heimat gewesen. Es ist nie leicht, weg zu gehen vor dort, wo man tief eingewurzelt ist. Doch es ist gut, an einen neuen Punkt zu kommen und sich weiter zu entwickeln.“ Jetzt heißt es für Thomas Hufschmidt als Neupriester weiterzuziehen. Als Kaplan wird er die nächsten drei Jahre in Sinzig am Rhein arbeiten. Und wo es dann hingeht, weiß er noch nicht. Viele Jugendliche aus seiner Theleyer Zeit hätten schon ihren Besuch in Sinzig angekündigt.

 Thomas Hufschmidt im Theleyer Pfarrgarten.

Thomas Hufschmidt im Theleyer Pfarrgarten.

Foto: Marion Schmidt

Angekommen sieht Thomas Hufschmidt sich noch lange nicht: „Ich bin jetzt Priester geworden. Für mich geht der Weg jetzt erst richtig los. Mein Ziel ist nicht Priester zu sein und dann Punkt Schluss. Sondern ständig auch innerlich weiter wachsen zu können. Ich will versuchen, in der Welt Zeugnis von Gott abzulegen, damit das nicht ganz untergeht in unserer schnelllebigen Zeit. Wenn ich das schaffe, kann man das vielleicht als ein Ziel betrachten.“ Für ihn ist die Botschaft des Christentums eine lohnenswerte Möglichkeit zum Erreichen eines glücklichen Lebens, das er für sich bereits gefunden habe. Die Zeit im Schaumberger Land und die vielen Begegnungen wird er in guter Erinnerung behalten.

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