Unterwegs in Lindscheid Nikolaus trotzt der Corona-Pandemie

Lindscheid · In Lindscheid hat der heilige Mann den Kindern eine Freude gemacht. Er beschenkte sie an der Haustür – stets mit genügend Abstand, versteht sich.

 Mit Abstand hat der Nikolaus die Kinder in Lindscheid an der Haustüre beschert. Etwa 40 Minuten dauerte es, bis alle ihre Tüten bekommen haben.

Mit Abstand hat der Nikolaus die Kinder in Lindscheid an der Haustüre beschert. Etwa 40 Minuten dauerte es, bis alle ihre Tüten bekommen haben.

Foto: Frank Faber

Bräuche haben es in diesem Corona-Jahr schwer – Sankt Martin kann ein Lied davon singen. Der heilige Nikolaus hat deswegen umdisponiert. Er hat gewusst, dass ein klassischer Hausbesuch oder ein Auftritt in einem Kindergarten wegen der Kontaktbeschränkungen schwierig bis unmöglich werden wird. Im Bohnentaldorf Lindscheid ruft er diesbezüglich bei Ortsvorsteherin Elisabeth Biwer an und bittet um Unterstützung. „Wir haben dann geregelt, dass die Feuerwehr ihn mit dem Auto zu den Kindern im Alter bis zehn Jahre fährt und die von der Gemeinde gesponserten Tüten vor der Tür abstellt“, berichtet Ortschefin Biwer.

Der Löschbezirk der Feuerwehr rüstet sich am Samstagnachmittag für die Tour mit dem heiligen Mann. Carmen Schnur und Harald Hero montieren im Haus Biwer (Feuerwehrgerätehaus) die bereits aufgezogenen Schneeketten von den Reifen an der Hinterachse des Feuerwehrfahrzeugs „Elisabeth“ ab. Die Geschenktüten für 28 Kinder plus Extratüten für den Nachwuchs der Jugend- und Bambinifeuerwehr sind verstaut, als der Nikolaus pünktlich erscheint. „In diesem Jahr ist auch für mich vieles anders“, sagt der Heilige und Bischof aus Myra.

Ihn chauffiert Feuerwehrmann Wendelin Jäckel mit Blaulicht durchs Dorf. „Die Menschen haben ihre Häuser wundervoll weihnachtlich dekoriert“, schwärmt der Mann vom Himmel. In der Hochwaldstraße warten ein paar Kinder schon auf ihn am Fenster und singen: „Nikolaus ist ein guter Mann“. Sein Auftritt ähnelt dem uralten und beliebten Hausbesuch, wobei die Kinder hinter den Fensterscheiben den kurzen Worten des eine Stablänge Abstand haltenden Nikolaus lauschen können.

Jäckel hakt jeden Kurzbesuch auf der Liste ab, damit kein Kind vergessen wird. Vor einem mit unzähligen kleinen Lichtlein blinkenden Weihnachtsbaum schießt er ein Erinnerungsfoto von der diesjährigen Aktion. In der Wiesenstraße hat ein Kind gar ein Dankschreiben für den Nikolaus vor der Tür abgelegt. 40 Minuten dauert die Bescherung des Nachwuchses. „In Lindscheid wohnen nur liebe Kinder, und alles hat sehr gut geklappt“, freut er sich auf den Feierabend.

Derweil sind seine Kollegen und die Löschbezirke aus der Gemeinde Tholey noch im Einsatz. Im Ortsteil Theley verteilen vier Männer mit Rauschebärten 298 Tüten, in Tholey sind drei Heilige mit 158 Tüten unterwegs. Jeweils zwei Nikoläuse beschenken die Kinder in Scheuern und Neipel (117 Tüten) sowie in Sotzweiler und Bergweiler (167 Tüten). Einer wird mit 58 Tüten durch Überroth chauffiert. In Hasborn organisiert der Sportverein die Aktion: Fünf Nikoläuse bringen 225 eigene Tüten zu den Kindern.

 Hinter der Fensterscheibe haben die Kinder in Lindscheid auf den Nikolaus gewartet. Und der hatte für jeden ein kleines Geschenk dabei.

Hinter der Fensterscheibe haben die Kinder in Lindscheid auf den Nikolaus gewartet. Und der hatte für jeden ein kleines Geschenk dabei.

Foto: Frank Faber

Eigens zur Nikolaus-Aktion teilt die Tholeyer Gemeindeverwaltung mit: Das Verpacken der Tüten sei unter Einhaltung des Abstandes mit Mund-Nasen-Bedeckungen, Einweghandschuhen und Bereitstellung/Nutzung von Hände-Desinfektionsmittel abgewickelt und für die gesamte Veranstaltung ein Hygienekonzept erarbeitet worden.

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