Über den Dichter und sein DorfToni Huber: Lob der Kühnheit
Hasborn-Dautweiler. Der saarländische Dichter Johannes Kühn begeht am heutigen Dienstag, 3. Februar seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass veranstaltet die Tholeyer Gemeindeverwaltung ab 19.30 Uhr in der Hasborner Kulturhalle eine literarische Geburtstagsfeier
Hasborn-Dautweiler. Der saarländische Dichter Johannes Kühn begeht am heutigen Dienstag, 3. Februar seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass veranstaltet die Tholeyer Gemeindeverwaltung ab 19.30 Uhr in der Hasborner Kulturhalle eine literarische Geburtstagsfeier. Hier sprechen unter anderen der Hasborn-Dautweiler Ortsvorteher Walter Krächan, der Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmidt, der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald, die saarländische Kultusministerin Annegret Kramp- Karrenbauer und der Schriftsteller Ludwig Harig sprechen. Außerdem wird an diesem Abend als eine Art besonderes Geburtstagsgeschenk ein neuartiges Magazin vorgestellt, das aus der heimatlichen Perspektive des Schaumberger Landes heraus ein Lebensbild des Dichters entwirft. Im Rückblick auf seinen Werdegang geben Weggefährten Einblick in ihre Erfahrungen mit dem Autor und seinem Werk, so der Jugendfreund und Mentor Benno Rech und dessen Frau Irmgard, der Dichterkollege Ludwig Harig, der Münchner Verleger Michael Krüger, der Lyriker Jan Volker Röhnert, der Fernseh-Autor Fritz Kremser und der Literatur-Professor Edoardo Costadura, der Kühns Gedichte ins Italienische übersetzt hat. Kühn-Kenner aus dem Schaumberger Land beleuchten die Hintergründe seiner Herkunft und seines Schaffens ebenso wie seine Wirkung weit über das Saarland hinaus. Zu ihnen zählen die aus Theley stammende Professorin Birgit Lermen, langjährige Inhaberin des Lehrstuhls für neuere deutsche Literatur an der Universität zu Köln, sowie der in Scheuern geborenene Intendant des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, Bernd Scherer. Mit Aquarellen aus dem Alltag des Dichters setzt dazu der Künstler Heinrich Popp einen eigenen Akzent. Kühn gibt selber Auskunft darüber, wie und warum er schreibt. Walter Krächan, Bürgermeister Schmidt, St. Wendels Landrat Recktenwald, Ministerpräsidenten Peter Müller und Bundespräsident Horst Köhler haben Grußwarte geschrieben. Gestaltet wurde das Magazins vom Typografen und Verlegers Thomas Störmer aus Alsweiler. Er ist zugleich Mitinhaber der Grafischen Werkstatt in Heusweiler und des Verlages "Edition Schaumberg", in dem die neue Publikation in der Reihe "Das Entdecker- Magazin" erscheint.Unabhängig davon widmete Schriftsteller Toni Huber (54), der in Hamburg lebt, in Urexweiler geboren wurde, Kühn ein Gedicht.redKontakt: Tholeyer Rathaus, Telefon (06853) 50 80; Edition Schaumberg - Thomas Störmer, Tel. (0700) 66 64 60 00. Für Johannes Kühn, zu seinem 75. Geburtstag. Als die Sonne zum ersten Mal unterging, schnitt ihr der scharfe Horizont den Kopf ab, weil sie zum hohen Himmel aufgestiegen war. Der Kopf ist übrig geblieben, und sichtbar, gelb geht er auf, rot geht er unter.Schaumberg, Olymp.Wo ist der Nebel obenWo ist das Leben hinDasein wer soll es lobenDas Sein schwächt mir den SinnEin Schaumbergweiler hat dich geboren - has born,im Weilen bist du zur Größe gewachsen,ein wAnderer bist du gewesen,im Kreise,die Schuhe abgelaufen wie ein Reisepass.Dein Kopf ist hoch geflogen,zur Amsel Alma, Herrgottsvogel, weiß wie Blut,ohne Flügel; Luft und Lust, und Flut und Fluss,die Wasser klären sichdurch handgemachte Phantasie.In tiefen Sätzen kommst du zur Ruhe,die Sätze hüpfen weiter, mit ihren Wunden,ihren Wundern,ohne dich, den Dichter, alleinund auf der Bahn, befreit vom Zwang der Zwecke.Arm in Arm mit Kopernikus, mit Kepler,uns hienieden zu umkreisen,zu becircen,Abendsterne, Morgensterne, Glühwürmchenin der Nacht.Phantome des Morgengrauens,Vogelfreie,Blitze schlagen unendlich ein,sie verscheuchen die Furchtvor der Wacht.Du, allein, mit dem wartenden Herzen,mit eigenen Blicken folge ich dir, deinem Schweif.Geh und werde:Ein Stern, starr und ernststürzt hoch hinab in seine Herde.