Pläne vorgestellt Tholeys Mauritiushaus soll aufgehübscht werden

Tholey · Das war eine von vielen Ideen für die künftige Ortsmitte, die jetzt während einer Bürgerversammlung vorgestellt wurden.

 Blick auf das Freizeithaus St.Mauritius in Tholey. Nach Wunsch der Gemeinde soll das Gebäude umgebaut werden.

Blick auf das Freizeithaus St.Mauritius in Tholey. Nach Wunsch der Gemeinde soll das Gebäude umgebaut werden.

Foto: B&K/Bonenberger/

Das Homburger Planungsbüro Argus Concept, eine Gesellschaft für Lebensraumentwicklung, hat ein Strategiekonzept entworfen, wie künftig die Ortsmitte von Tholey aufgewertet und attraktiver werden soll. In einer Informationsveranstaltung im Rathaussaal waren die Bürger aufgerufen, ihre Ideen zur Zukunft des Ortes einzubringen: Was soll sich in dem 2250-Einwohner-Ort verändern?

Die eingegangenen Anregungen und Ideen werden nun sortiert und mit Fachleuten diskutiert. Aus all dem entsteht das integrierte städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Dieses Konzept bildet die Grundlage für die Teilnahme am Städtebauförderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“. Stadtplanerin Sylvia Schlicher informiert über den Stand der Dinge: „Wir haben eine Bedarfsanalyse durchgeführt und sind nun dabei zu sehen, wie könnte Tholey in Zukunft aussehen“. Das zuvor ausgewählte Untersuchungsgebiet beginnt in der Trierer Straße und erstreckt sich über den Matzenecken, Sporstraße und die Bereiche Rathaus, Kloster sowie Abtei bis zur Metzer Straße.

„Zielsetzung bei der Umgestaltung ist es, die Vorstellungen allgemein zu halten, um flexibel zu sein“, erklärt Schlicher. Dazu sind fünf Schwerpunkte für das Entwicklungskonzept im Ort erarbeitet worden. Im Matzenecken soll eine Um- und Neunutzung vorhandener Leerstände sowie eine Konzentration von Gewerbeansiedlung im östlichen Bereich erfolgen. Unter den Bestandsschutz fällt die Revitalisierung der denkmalgeschützten Gebäude Im Kloster 19 bis 23 und die des Freizeithauses Mauritius inklusive Umfeldgestaltung. Dazu Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU). „Wir stehen in Verhandlungen mit der Kirchengemeinde und wollen das Freizeithaus in die Obhut der Gemeinde nehmen“, sagt Schmidt. Tholey, so erläutert der Verwaltungschef weiter, sei der einzige Gemeindeteil, der kein attraktives Dorfgemeinschaftshaus vorweisen könne. „Wir beabsichtigen, das Freizeithaus im Bestand umzubauen und im Umfeld mehr als 20 Parkplätze zu schaffen“, berichtet der Bürgermeister. Seine Rechnung stellt sich wie folgt dar. Die Neubaukosten für ein Dorfgemeinschaftshaus würden mehr als zwei Millionen Euro betragen und deshalb sei der laut Schmidt mit 66 Prozent bezuschusste Umbau die wesentlich kostengünstigere Variante für die Gemeindekasse.

Des Weiteren sieht die städtebauliche Neuordnung den Abriss von vorhandenen Bauruinen vor. „Die Wohnqualität kann durch die Nutzung der Südhanglage weiter gesteigert werden“, meint Schlicher. Auch für das ehemalige Schwesternheim sieht der Marschplan eine Umnutzung und Umgestaltung vor. Zudem soll ein neuer Platz im Mündungsbereich Metzer Straße/Im Matzenecken/Bergstraße angelegt und ein Brunnen beim Schwerpunkt Freiraum inszeniert werden. „Die privaten Hofflächen von denkmalgeschützten Ensembles sollen neu gestaltet werden“, ergänzt Stadtplanerin Schlicher.

Größtes Thema während der Bürgerversammlung war der Verkehr. Den Wunsch einer Bürgerin, die Geschwindigkeit bei der Ortsdurchfahrt mit einer Tempo-30-Zone zu reduzieren, kann Schmidt jedoch nicht erfüllen. „Da das eine Bundesstraße ist, besteht keine Möglichkeit. Eine solche Zone kann nur im Umfeld von Schulen, Kindergärten und Seniorenresidenzen eingerichtet werden“, weiß der Bürgermeister. Das tägliche Verkehrsaufkommen in Tholey beziffert er zwischen 10 000 bis 12 000 Fahrzeuge. Die Möglichkeit, den Verkehrsraum durch Bepflanzung zu beruhigen, hält Schmidt für schwierig. „Kann der Verkehrsraum nicht wie in Oberkirchen nach dem Shared-Space-Modell gestaltet werden?“, will ein Bürger von Stadtplanerin Schlicher wissen. Bei dieser Planungsphilosophie sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt, es wird auf Verkehrszeichen, Fahrbahnmarkierungen und Signalanlagen verzichtet. „Vorstellbar wäre das Modell im Bereich Matzenecken“, räumt Schlicher ein. Was in der Ortsmitte generell fehle, seien Parkmöglichkeiten, bedauert ein Bürger. „Eine mögliche Erweiterung der Parkplatzkontingente ist im östlichen Matzenecken und in der oberen Bergstraße angedacht“, so Schlicher. Alle Projekte, so die Diplom-Ingenieurin, würden mit den Bürgern abgestimmt und müssten im nächsten Schritt vom Gemeinderat abgesegnet werden, ehe sie zur Förderung auf den Tisch des saarländischen Ministeriums für Bauen und Wohnen kommen.

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