Tholeyer Jugendherberge ist gerettet

Tholey · Das Jugendgästehaus am Schaumberg hat eine Zukunft. Die Gemeinde Tholey übernimmt das Gebäude, saniert es und verpachtet es neu. Das hat der Gemeinderat einmütig beschlossen. Die Arbeiten sollen im Frühjahr beginnen.

 Für das Jugendgästehaus am Schaumberg gibt es eine neue Perspektive. Die Gemeinde wird es sanieren. Foto: B&K

Für das Jugendgästehaus am Schaumberg gibt es eine neue Perspektive. Die Gemeinde wird es sanieren. Foto: B&K

Foto: B&K

Seit Mitte November steht die Jugendherberge am Schaumberg leer (wir berichteten). Der Landesverband der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland hat den Betrieb aufgegeben. Das Gebäude ging an die Gemeinde Tholey zurück. Ursprünglich wollte der Landesverband das Gästehaus umfangreich sanieren, hohe Zuschüsse der öffentlichen Hand waren zugesagt. Sie konnten aber wegen europarechtlicher Bedenken nicht fließen.

Im Detail: Auf Grund des Alters und aus baurechtlichen Gründen müssen am Jugendgästehaus Brandschutz- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt werden. Der Landesverband der Jugendherbergen ging von Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro aus. 300 000 Euro sollten in Einrichtung und Ausstattung fließen, 200 000 in den Brandschutz , 460 000 Euro in die Modernisierung des Altbaus, 240 000 Euro in sonstige Maßnahmen, überwiegend im Neubau. Die Hälfte der Kosten sollten vom Saarland, dem Landkreis und der Gemeinde Tholey übernommen werden.

Allerdings prüft die Europäische Kommission zurzeit aufgrund einer Beschwerde einer privaten Hotelkette, ob es sich bei staatlichen Subventionen für die Jugendherbergen in Deutschland um verbotene Beihilfen handelt. Deshalb konnten die Zuschüsse der öffentlichen Hand nicht wie geplant fließen.

Für Tholey gibt es aber eine Lösung, die Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU ) im Gemeinderat vorstellte. Tholey nimmt das Jugendgästehaus vom Landesverband der Jugendherbergen zurück. Das ist möglich, weil das Grundstück der Gemeinde gehört und dieses an den Landesverband per Erbbaurecht übertragen wurde. Jetzt wird es wieder zurückgegeben, die Experten sprechen vom Heimfall.

Die Gemeinde als neuer Eigentümer wird das Gebäude sanieren. Allerdings nicht in der zunächst vorgesehenen Größenordnung. Die notwendigsten Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen belaufen sich nach Angaben des Bürgermeisters auf 667 000 Euro. Hierzu seien bereits Zuschüsse des Landkreises von 200 00 Euro und des Saarlandes von 300 000 Euro zugesagt. Den Rest muss die Gemeinde aufbringen.

Diese Vorgehensweise sei europarechtlich unbedenklich, hat ein Rechtsgutachten ergeben. Wenn denn die anschließende Neuverpachtung des Gebäudes öffentlich ausgeschrieben wird und ein marktüblicher Pachtzins bezahlt wird. Das wird die Gemeinde nach der Sanierung tun. An dieser Ausschreibung kann sich dann auch der Landesverband der Jugendherbergen beteiligen. Der neue Pächter muss auch die vorhandene Inneneinrichtung übernehmen und in Ausstattung und Mobiliar 300 000 Euro investieren.

Dieser Vorgehensweise stimmte der Gemeinderat einstimmig zu. "Damit glaube ich, dass die Jugendherberge gerettet ist", sagte Bürgermeister Schmidt. Mit 21 000 Übernachtungen im Jahr sei sie wichtig für den Tourismus. Ziel sei es, dass der Gemeinderat bereits in seiner Sitzung im Februar die Aufträge für die Bauarbeiten vergeben kann.

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Auf einen BlickFolgende Arbeiten sind am Jugendgästehaus geplant: Brandschutz : Bau eines zweiten Rettungsweges über den Balkon des Dachgeschosses auf der Bergseite, Erweiterung einer bestehenden Fluchttreppenanlage, Bau eines zweiten Rettungsweges aus dem Speiseraum. Umbau und Modernisierung der Zimmer. Im Erdgeschoss: Neugestaltung der Zimmer, jeweils mit eigenem Bad. Arbeiten, um die Barrierefreiheit zu erreichen. vf

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