Pfarrkiche Theleyer Kirche steht seit 125 Jahren

Theley · Die Pfarrkirche St. Peter wurde 1892 fertiggestellt. Eine neue Festschrift beleuchtet die lange Geschichte des Theleyer Gotteshauses.

 Die Pfarrkirche St. Peter in Theley wurde im neugotischen Stil nach Plänen des Architekten Wilhelm Hector errichtet.

Die Pfarrkirche St. Peter in Theley wurde im neugotischen Stil nach Plänen des Architekten Wilhelm Hector errichtet.

Foto: Marion Schmidt

„Die Kirche im Dorf lassen“, lautet ein altes Sprichwort. Wie in vielen Orten baut sich auch die katholische Pfarrkirche St. Peter als typische Dorfkirche mitten in Theley weithin sichtbar an exponierter Stelle auf. Eine weitläufige Treppe lenkt den Blick zum Eingangsportal. Seit 125 Jahren steht das auf Fels gebaute Theleyer Gotteshaus am Fuße des Schaumbergs. Am kommenden Wochenende, 19. und 20. August, wird daher gefeiert.

Eine Festschrift lässt auf 107 Seiten die Historie der im neugotischen Stil erbauten Kirche Revue passieren. Tanja Nerbass, Maria Hoffmann, Tobias Schunk, Stefan Nonnengard und Elke Neis haben in den vergangenen Wochen in ihrer Freizeit an dem Buch gearbeitet und Texte, Fotos und Layout zusammengestellt. „Unsere Kirche steht mitten im Dorf. Zu ihrer Bauzeit war sie sicher einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Ort in Theley“, berichtet das Redaktionsteam im Grußwort zur Festschrift. Die Kirche sei als tragfähiges Fundament Sinnbild für das Engagement der vielen Christen, die die Pfarrgemeinde St. Peter über die Jahre mit Leben gefüllt hätten. „Zwar haben heute, im Vergleich zur Bauzeit der Kirche vor 125 Jahren, der Glaube und die Kirche wohl nicht mehr den gleichen Stellenwert im Leben der Menschen. Dennoch ist auch 2017 die Kirchengemeinde St. Peter Theley, heute Teil der Pfarreiengemeinschaft am Schaumberg, „eine lebendige, moderne Gemeinde mit vielen aktiven Mitgliedern, die den Glauben auch durch unsere Zeiten tragen“, heißt es weiter in der Festschrift.

Ab 1330 war Theley eine eigenständige Pfarrei im Landkapitel Wadrill. Es folgte der Bau des ersten Theleyer Gotteshauses um 1400. Auf einem Hügel inmitten des Dorfes. Der schlechte Zustand der Kirche erforderte Anfang des 18. Jahrhunderts – zwischen 1716 und 1729 – einen Neubau. Um das Jahr 1809 wurde die Kirche um einen Anbau ergänzt. Dass ein weiterer Neubau nötig würde, zeichnete sich im Laufe des 18. Jahrhunderts aufgrund der weiter wachsenden Zahl Kirchenbesucher und erheblicher Baumängel ab. Die neue Kirche wurde um 1890/1892 im neugotischen Stil nach Plänen des Saarbrücker Architekten Wilhelm Hector errichtet. Die dreischiffige Hallenkirche wurde nach Vorbildern der Frühgotik konzipiert. Am 5. Oktober 1890 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung durch Dechant Querbach. Nach recht kurzer Bauzeit wurde die Kirche am 6. Juni 1892 geweiht — und zwar dem Heiligen Petrus. 1893 stiftete Louis Albert Lapointe vom Hofgut Imsbach eine neue Orgel. 1895 wurden 24 neue Kirchenbänke aufgestellt und versteigert. So konnten sich Familien aus der Gemeinde gegen eine festgesetzte Gebühr ihren festen Sitzplatz sichern. Die Gebühr richtete sich nach der Lage der Plätze. Diese Sitzplätze wurden für ihren jeweiligen Besitzer freigehalten und konnten, wenn dieser nicht an der Messe teilnahm, kurz vor Beginn auch von anderen Gläubigen besetzt werden.

Die künstlerische Gestaltung des Gotteshauses wurde um das Jahr 1900 in Angriff genommen. Der in der Theleyer Kirche verbaute Sandstein stammte aus dem eigens für diesen Bau angelegten Steinbruch im Distrikt „Basel“ in der „Schächerkaul“. Der Transport erfolgte mit Kuhgespannen. 1917 wurde im ersten Weltkrieg zwei Glocken eingeschmolzen und zum Bau von Kanonen verwendet. Nach dem Krieg bekam die Kirche 1921 zwei neue Glocken. Nach starken Beschädigungen im zweiten Weltkrieg standen in den Jahren 1953/54 erneut Instandsetzungsarbeiten an. Um 1966 herum wurde der Kirchenbau um zwei Seitenschiffe erweitert. Seither stellt sich das Gotteshaus als fünfschiffige Hallenkirche dar.

Der Kirchenraum ist in Anlehnung an die Gotik mit in die Höhe strebendem Raumeindruck und den charakteristischen Spitzbögen und Rippengewölben konzipiert. Die Last des Gewölbes wird in die starken Pfeilkonstruktionen, an der Kirchenaußenwand, früher als Strebepfeiler ablesbar, abgeleitet. Das Hauptschiff der Kirche hat eine Länge von etwa 28 Metern, die Gesamtlänge der Kirche einschließlich Apsis und Treppenraum zur Empore beträgt rund 40 Meter. Die heute noch rechts und links der Altarapsis stehenden Statuen von Maria mit Jesuskind und Petrus wurden anlässlich der 100-Jahr-Feier 1992 in einer Südtiroler Schreinerwerkstatt geschaffen. 15 Helfer des THW-Ortsverbandes Theley transportierten seinerzeit die 2,20 Meter großen und etwa 125 Kilo schweren handgeschnitzten Figuren über 740 Kilometer nach Theley.

Neben der umfangreichen Historie der Kirche stellt die Festschrift nicht nur die Menschen vor, die in früheren Zeiten das Theleyer Gemeinde-Leben geprägt haben, sondern auch diejenigen, die sich heute in der Kirchengemeinde St. Peter in Theley engagieren. Die Festschrift wird am Jubiläumssonntag vorgestellt und zum Kauf angeboten. Der Gesamterlös der 125-Jahr-Feier ist für den Erhalt der Pfarrkirche bestimmt.

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