Theater Die Sache mit dem Briefgeheimnis

Theley · An diesem Wochenende präsentiert der Theaterverein Theley das Lustspiel „Um Kopf und Kragen“ – auf Theleyer Mundart, versteht sich.

 Regieleiterin Elisabeth Peter,vorne sitzend, probt mit ihrem Ensemble noch die letzten Feinheiten vor der großen Premiere des neuen Lustspiels.

Regieleiterin Elisabeth Peter,vorne sitzend, probt mit ihrem Ensemble noch die letzten Feinheiten vor der großen Premiere des neuen Lustspiels.

Foto: Marion Schmidt

Gleich zweimal öffnet sich an diesem Wochenende in der Sport- und Kulturhalle in Theley der rote Vorhang für eine neue Inszenierung der Theaterfreunde 1931 Theley. Neun Laienschauspieler haben seit Mai ihre Rollen einstudiert und dabei viel Text gelernt. Für Regieleiterin Elisabeth Peter begann bereits im Januar die Arbeit Sie sichtete 18 Bühnenstücke. „Beim Lesen überlege ich, welches Stück am besten zu unseren Schauspielern passt und besetze dann vor meinem inneren Auge die Rollen. Mit der Zeit kennt man seine Leute und spürt, welcher Charakter zu wem passt“, verrät die Theatermacherin bei der Generalprobe. Die Vereinsmitglieder vertrauten in der Regel der Auswahl ihrer Regisseurin. Es käme aber auch schon mal vor, dass sich einer gegen seine Rolle sträube: „Vor Jahren hatte ich Peter Bretz, der in diesem Jahr den Seemann Georg Haffner mimt, die Rolle eines Staubsauger-Vertreters übertragen. Zuerst wollte er überhaupt nicht diesen Part übernehmen. Dabei war die Rolle perfekt für ihn. Mit jeder Probe ist Peter immer mehr in die Rolle hinein gewachsen. Sein Auftritt war einfach toll und er war am Ende zufrieden mit seinem Schauspiel.“

Die Regisseurin lässt ihren Darstellern gerne die Freiheit, eine Rolle nach den eigenen Vorstellungen zu mimen. Sie hält sich aber auch nicht mit Regieanweisungen zurück. „Da ich selber schon viel Theater gespielt habe, kann ich bei den Proben auch schon mal eine Szene vorspielen“, so Elisabeth Peter. In diesem Jahr hat sie sich für das Lustspiel „Um Kopf und Kragen“ entschieden, ein Dreiakter aus der Feder von Ulla Kling. Damit die Generalprobe auch mit authentischer Theateratmosphäre über die Bühne gehen kann, hat der Theaterverein eine Gruppe von Jugendlichen und Erwachsenen der Lebenshilfe St. Wendel eingeladen. Hinzu gesellen sich einige Freunde und Angehörige.

„Eins, zwei, drei, vier“, hallt es aus den Lautsprechern. Bernd Kirch und sein Technikteam machen noch einen letzten Soundcheck, Elisabeth Peter eine Applaudierprobe, dann geht es los. Der Vorhang öffnet sich und gibt das Bühnenbild preis – eine idyllische Gartenatmosphäre zwischen den Fassaden zweier Häuser. „In den vergangenen Jahren spielten unsere Stücke immer in Räumen. Dieses Jahr wollte ich zur Abwechslung mal eine Außenkulisse auf die Bühne bringen“, so die Regieleiterin.

Lothar Peter, der frühere Vorsitzende des Theatervereins, betritt als Postbote gekleidet und ein gelbes Fahrrad schiebend die Bühne. Unterdessen ist seine junge Nachbarin Hanna gerade dabei, allerlei Dessous an einer Wäscheleine aufzuhängen. Vorwitzig wie der Dorfbriefträger ist, kann er es nicht lassen, seine Nase in anderer Leute Post zu stecken und die Neuigkeiten auch gleich im ganzen Dorf zu verbreiten. Nicht alle im Dorf sehen das mit einem Augenzwingern. Eine Dame zeigt dieses Amtsvergehen an. Die Aufregung im Haus Haffner um ein anstehendes Disziplinarverfahren wird zwar durch die überraschende Heimkehr des Sohnes Schorsch, der vor Jahren als angehender Seemann in die Ferne gezogen ist, gedämpft. Doch auch diese Freude währt nicht allzu lange – hat Schorsch doch vom hohen Norden gleich seine Braut mitgebracht, anstatt sein Versprechen einzulösen, das er dem Nachbarmädel Hanna gegeben hat. Dorfbriefträger Haffner wird der ganze Trubel zu bunt und taucht unter. Verzweiflung, Vorwürfe und Angst wegen der Ungewissheit über das weitere Schicksal ihres Gatten treiben Emmi Haffner um. Ein heilloses Durcheinander breitet sich aus. Es versteht sich dabei von selbst, dass die Akteure des Theatervereins ihr aktuelles Stück wieder im typisch Theleyer Dialekt aufführen. „Mit unserem Mundarttheater wollen wir dazu beitragen, unser Kulturgut zu pflegen und unseren Dialekt am Leben erhalten“, erzählt der Vereinsvorsitzende Benno Wittler.

Karten für die beiden Theaterabende an diesem Samstag und Sonntag  in der Sport- und Kulturhalle in Theley gibt es an der Abendkasse. Die Vorführung beginnt am Samstag um 19 und am Sonntag um 18 Uhr.

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