Umweltminister besucht Theley Sommertour rund ums Hofgut Imsbach

Theley · Umweltminister Reinhold Jost erkundigte sich bei seinem Besuch in Theley über die Erweiterung des Landschaftsparks.

 Eberhard Veith (links) von der Naturlandstiftung und Umweltminister Reinhold Jost genießen die Zeit im Grünen.

Eberhard Veith (links) von der Naturlandstiftung und Umweltminister Reinhold Jost genießen die Zeit im Grünen.

Foto: Marion Schmidt

Gemeinsam mit Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) wanderte der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) auf seiner Sommertour rund um das Hofgut Imsbach in Theley und erkundigte sich über neue Projekte rund um den Landschaftspark. „Aus diesem Landschaftspark kann einer der prägendsten Landschaftsteile im Saarland entstehen“, sagte der Umweltminister in seiner Begrüßung der Gäste – darunter unter anderem Vertreter der Naturlandstiftung Saar, die Vorsitzende des Naturschutz-Bundes Saar (Nabu), Dr. Julia Michely, und Arnold Becker, Ortsvorsteher von Selbach.

Seit 2007 wird auf dem Hofgut und in seiner Umgebung der Landschaftspark im englischen Stil des 19. Jahrhunderts wiederbelebt. Ein Sandstein-Obelisk erinnert an Dr. Rainer Wicklmayr, Gründungsvater der Naturlandstiftung und heutiger Ehrenvorsitzender. Die Stele wurde 2018 ihm zu Ehren im 42. Jahr des Bestehens der Naturlandstiftung errichtet. Auslösendes Moment für die Gründung der Stiftung war damals Wicklmayrs Beobachtung, dass in den 1960er- und besonders in den 1970er-Jahren die großflächige Veränderung und Vernichtung von Lebensräumen für Flora und Fauna das Grundproblem des Naturschutzes darstellte. Als angemessene Antwort auf die Zerstörung von Naturlandschaften entwickelte Wicklmayr das Konzept eines systematischen Ankaufs von Schutzgebieten.

Angeführt von Eberhard Veith von der Naturlandstiftung wanderte die Gruppe knapp drei Stunden durch den Landschaftspark und streifte dabei markante Stellen wie die Weideflächen der Wasserbüffel. Zwei Wasserbüffel haben in einem weitläufigen Feuchtgebiet einen artgerechten Lebensraum gefunden.

Die ursprünglich aus dem südostasiatischen Raum stammenden massigen Tiere mit den sichelförmig gebogenen Hörnern spielen hier beim Naturschutz eine gewichtige Rolle. „Diese rinderähnlichen Herdentiere grasen bevorzugt in Feuchtgebieten und dienen uns als tierische Landschaftspfleger“, erklärte Veith. Studien besagen, dass diese Weidetiere anders als beim Mähen die Flächen schrittweise abgrasen, so dass immer auch Nahrungspflanzen für Insekten stehenbleiben. Vor allem für die Pflege feuchter Wiesen und sumpfigen Weidelands sind die Wasserbüffel effektive Helfer. Veith: „Bei der Erweiterung unseres Landschaftsparkes Richtung Selbach wollen wir neuen Lebensraum für zehn weitere Tiere schaffen.“ Für das wildähnlich schmeckende Fleisch gäbe es aktuell keinen großen Markt.

Umweltminister Jost informierte in diesem Zusammenhang von seiner Idee, im Saarland eine mobile Schlachtstation für Großtiere aufzubauen. „Der Transport mit dem LKW zu den Schlachthöfen bedeutet für die Tiere eine enorme Stresssituation. Wir sollten dahin kommen, die Tiere auf der Weide zu töten und direkt vor Ort zu zerlegen.“

Die Wasserbüffel sollen auch Akteure der neuen bukolischen Weidelandschaft sein: Geplant sind Weiden und Wiesen mit unterschiedlichem Feuchtegrad, Weidebäume, Baumgruppen und Hecken als Gestaltungselement der Einfriedung. Auch Weiherkaskaden sollen als naturnahe Gewässer im Wald geschaffen werden.

Eine Station der Wandergruppe war ein bereits angelegtes Ersatzgewässer für den vom Aussterben bedrohten Kammmolch. Dessen Bestand nimmt im Saarland ab. Insbesondere weil ihm Lebensräume verloren gehen und verbleibende verinseln. Daher steht er auf der roten Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere. Bei der Anlage des Gewässers hat man sich an den Lebensräumen des Kammmolchs orientiert. Der vom Wald abgerückte Teich zeichnet sich durch offenes Wasser, Sonnenstunden, Unterwasservegetation und ausreichend Tiefe aus – ideale Voraussetzungen also für ein Laichgewässer. Während der Wanderung stellte Veith weitere Bausteine vor, mit denen der Landschaftspark erweitert werden soll.

Tholeys Bürgermeister zeigte sich beeindruckt von den Plänen der Naturlandstiftung: „Das Hofgut Imsbach gehört sicherlich zu den beeindruckendsten Kulturdenkmälern nicht nur in der Gemeinde Tholey, sondern der gesamten Region. Dank des Einsatzes der Naturlandstiftung Saar hat sich hier in den zurückliegenden Jahren bereits immer viel getan. Die Erweiterung des Landschaftsparks wird die Attraktivität des Hofgutes für seine Gäste gewiss steigern.“ Besonders erfreulich sei, dass dabei ökologisch wertvolle Flächen eine weitere Aufwertung erfahren und bedrohte Tierarten hier eine Heimat finden würden. „Das Hofgut ist somit in meinen Augen ein Musterbeispiel für die gelungene Symbiose aus gelebtem Naturschutz und sanftem Tourismus. Als Gemeinde Tholey können wir stolz darauf sein und ich danke der Naturlandstiftung für ihr Engagement“, sagte Schmidt.

Die Umgestaltung orientiert sich an den Vorstellungen einer sogenannten Ferme ornée. Das ist eine besondere Stilrichtung des englischen Landschaftsgartens. Vor dem Hintergrund einer rentablen landwirtschaftlichen Nutzung strebt die Gestaltung die Verbindung des Nützlichen mit dem Schönen an. Bausteine der Erweiterung sind unterschiedlich strukturierte Weiden und Wiesen, gestaltete Einfriedungen, die Anlage von Weidebäumen und Baumgruppen sowie Weiheranlagen. Ein „belt walk“ soll die Landschaftsszenerie rundförmig erschließen. Belt walk meint in der Gartenkunst einen Rundweg am äußersten Ende eines Gartengeländes. Ein besonderer Ort soll an einer alten, gut erhaltenen Jagdhütte entstehen, die im Landschaftspark idyllisch an einem Weiher liegt. Veith: „Das ist eine der letzten original erhaltenen Jagdhütten im Saarland.“ Im Rundweg solle die Hütte eine Rolle als Picknickort spielen.

 Die Wasserbüffel sind effektive und natürliche Landschaftspfleger.

Die Wasserbüffel sind effektive und natürliche Landschaftspfleger.

Foto: Marion Schmidt

Auch typische Aspekte eines Gartens wie Blumenwiesen und Nutzflächen sind als gestalterische Elemente geplant. „Wir wollen Sichtbeziehungen zwischen verschiedenen Orten des Landschaftsparkes schaffen, damit man offen durch den Wald zu einem Punkt schauen kann“, so Veith zu den Plänen. Die Wandertour endete im Friedwald, der bereits in der Nähe des Hofgutes Imsbach geschaffen wurde. Der Friedwald als Wald der Besinnung und des Gedenkens wird im Landschaftspark als Symbol für den Naturkreislauf und die Verbundenheit von Leben und Tod verstanden. „Symbolisiert durch mächtige Bäume, in die der Mensch zurückfindet, passt der Friedwald in den Spannungsbogen der Ferme Ornée“, heißt es im Konzept der Erweiterung des Landschaftsparks.

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