Sogar Schnittchen und Kaffee sind echt

Theley · In der Theleyer Sporthalle ist an diesem Wochenende das Stück „Flitterwochen“ zu sehen. Darin verheimlicht eine Braut ihrer Mutter die wahre Identität des Angetrauten. Verwicklungen sind dabei programmiert. Die SZ hat den Theaterverein Theley bei der Generalprobe mit Publikum besucht.

 Szene aus dem Stück „Flitterwochen“. Fotos: marion schmidt

Szene aus dem Stück „Flitterwochen“. Fotos: marion schmidt

"Schon bei der Lektüre des Textes haben wir herzhaft gelacht", sagt Benno Wittler, der Vorsitzende des Theatervereins Theley . Seit Januar beschäftigt sich das Ensemble des Theatervereins mit dem Lustspiel "Flitterwochen". Geschrieben wurde es 1939 von Philosoph, Psychologen und Theaterregisseur Paul Helwig. Die Theleyer Laiendarsteller bringen es im Dialekt auf die Bühne der Turnhalle der Gemeinschaftsschule in Theley . Die steht dem Verein nur in den Herbstferien für eine kurze Zeit zur Verfügung. "Da sind dann nur zwei Aufführungen möglich", so Wittler.

Die stehen unmittelbar bevor, es ist die Generalprobe. Und das vor Publikum. Denn eine Gruppe der Lebenshilfe St. Wendel ist zu Gast. "Das ist eine Win-Win-Situation. Unsere Schauspieler bekommen eine Generalprobe mit richtigem Veranstaltungscharakter mit Publikum. Für unsere Gäste der Lebenshilfe ist der Besuch eine wunderbare Abwechslung", so Lothar Peter vom Theaterverein.

Die Kulisse für das Stück ist Marke Eigenbau: Steht erst einmal das Gerüst, wird im Eiltempo die Dekoration gestaltet. Jedes Theatermitglied steuert Requisiten bei. "Ich habe unsere Gästecouch mitgebracht. Wir hatten für ein Bühnenstück auch schon mal das ganze Wohnzimmer ausgeräumt", berichtet Regisseurin Elisabeth Peter.

Die Regiearbeit war für sie dieses Mal eine große Herausforderung, denn sie musste sechs junge Schauspieler anleiten, die zum Teil erst wenig Bühnenerfahrung hatten. Ihr Bühnendebüt feiern Johannes Colle als Ehemann Willi Helbrich, Anika Bretz als Fotografin Ulla Witte und Tobias Reisdorf als Dr. Erich Stiebel. Wohingegen Jenny Lauer, die die Tochter Senden verkörpert, und Tanja Schwarz, im Stück das Hausmädchen Tini, schon als Kind mit der Theatergruppe "Goldkäfer" auf der Bühne standen. Elisabeth Peter übernimmt zum zehnten Mal die Regie. Sie legt großen Wert auf Authentizität: "Alles muss möglichst realistisch auf der Bühne ausschauen. Bei uns gibt es keine Attrappen. Die Darsteller trinken auf der Bühne echten Kaffee und essen richtige Schnittchen."

Zum Inhalt: Innenarchitektin Sabine Senden verliebt, verlobt und vermählt sich mit dem smarten Architekten Willi Helbrich. Dieser ist jedoch seit dem letzten Familienurlaub das Feindbild von Sabines Mutter, der Amtsgerichtsrätin, die souverän und mit viel Witz von Bärbel Rausch verkörpert wird. Daher beschließt Sabine, diewahre Identität des Schwiegersohnes zunächst vor ihrer Mutter zu geheim zu halten und ihr erst nach den Flitterwochen reinen Wein einzuschenken. Bis dahin muss ein guter Freund den Angetrauten mimen. Die Wahl fällt auf den etwas phlegmatisch wirkenden Schriftsteller und Philosophen Dr. Erich Stiebel, gespielt von Bühnenneuling Tobias Reisdorf.

Obwohl dieser sich in Sabines Freundin, die Fotografin Ulla Witte, verguckt, geht er in der Rolle des falschen Verlobten immer mehr auf, was zu zahlreichen Verwicklungen führt. Nur Mutter Senden und Ehemann Helbrich schlittern ahnungslos in die Geschichte. Und dazwischen bemüht sich das naiv-süße Hausmädchen Tini, gespielt von Tanja Schwarz, seinen Job pflichtbewusst und gewissenhaft zu erledigen. Doch mehr soll nicht verraten werden.

Ehe es für die Akteure an diesem Samstag und Sonntag auf die Bühne geht, rufen sie sich motivierend "gut Spiel" zu. Das ist der typische Gruß der Theleyer Theaterfreunde.

Das Stück "Flitterwochen" ist zu sehen an diesem Samstag, 22. Oktober, 19 Uhr, und diesen Sonntag, 23. Oktober, 18 Uhr. jeweils in der der Schulturnhalle der Gemeinschaftsschule in Theley . Karten für beide Aufführungen gibt es an der Abendkasse.

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Hintergrund Der Theaterverein Theley besteht seit 1931. Heute ist er mit 80 Mitgliedern aufgestellt. Einmal im Jahr präsentiert sich der Theaterverein am letzten Wochenende der Herbstferien mit einem Bühnenstück einem großen Publikum. Vor einigen Jahren gab es noch die Kindertheatergruppe "Goldkäfer". Diese Gruppe soll in den nächsten Jahren wieder aufleben. In den Monaten zwischen den Aufführungen wird bei gemeinsamen Aktivitäten die Vereinsgemeinschaft gepflegt. Mitspielende neue Theaterfreunde sind willkommen und können sich bei Elisabeth Peter melden, Telefon (0 68 53) 38 37. mon

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