Selbst das Königshaus vertraut ihm

Lebach · Thomas Müller aus Lebach-Steinbach betreibt in London eine Praxis. Zu seinen Patienten gehört auch der britische Königshof. Prinz Andrew ließ sich von ihm ein Buch signieren.

 Als der weltweit tätige Ayurveda-Therapeut Thomas Müller aus Lebach-Steinbach in London sein erstes Buch vorstellte, war nicht nur die in Lebach und Tholey-Sotzweiler lebende Verwandtschaft dabei. Als besonderer Gast schaute Prinz Andrew herein. Der zweite Sohn der britischen Königin und Fünfter der Thronfolge, rechts im Bild, ließ sich von Müller ein Buch signieren. Foto: Armin Müller

Als der weltweit tätige Ayurveda-Therapeut Thomas Müller aus Lebach-Steinbach in London sein erstes Buch vorstellte, war nicht nur die in Lebach und Tholey-Sotzweiler lebende Verwandtschaft dabei. Als besonderer Gast schaute Prinz Andrew herein. Der zweite Sohn der britischen Königin und Fünfter der Thronfolge, rechts im Bild, ließ sich von Müller ein Buch signieren. Foto: Armin Müller

Foto: Armin Müller

In die Wimpole Street 57 im Herzen Londons kommen die Leute aus zwei Gründen. Die einen sind Beatles-Fans und wollen gucken, wo Paul McCartney "Yesterday" schrieb. Die anderen sind krank oder wollen gesund bleiben und haben einen Termin bei Thomas Müller . Der 46-Jährige aus Lebach-Steinbach ist Therapeut in der indischen Heilkunst Ayurveda und betreibt hier seit Neuestem seine Privatpraxis. Reklame hat er nie gemacht, die Wartezeit auf einen Termin beträgt zwei bis drei Wochen.

Bei der Erstkonsultation, die zwei Stunden dauert und mit Pulsfühlen und Zungenanalyse beginnt, macht sich der Therapeut ein umfassendes Bild vom Kranken, seinen Energien und Frequenzen. Zur Anwendung kommen überwiegend Kräuter. Müller bewahrt sie in 45 violetten Flaschen in seinem Konsultationszimmer auf.

Bei der Beschreibung seines Patientenstammes pflegt Thomas Müller britisches Understatement. Es seien "Leute mit hohen Ansprüchen, denen ich nicht mal so eben Whisky, Kaffee und Zigarren verbieten kann", will heißen: Zu ihm kommt gern auch die "Upper Class", und sogar am britischen Königshof vertraut man den Fähigkeiten des Ayurveda-Experten von der Saar.

Als er kürzlich in einem ersten Buch seine 25-jährige Ayurveda-Erfahrung niederschrieb, zählte Prinz Andrew zu den Gästen, die sich ein handsigniertes Erst-Exemplar abholten. Nicht nur für Thomas Müller , sondern auch für die aus Steinbach und Tholey-Sotzweiler angereisten Familienmitglieder - Mutter Käthe, Bruder Armin, Schwägerin Christina, Neffe Julian und Nichte Kristin - war diese Begegnung bei der Buchpräsentation ein Erlebnis. Die Familie half übrigens bei der Herstellung leckerer Süßigkeiten - was London an Konditorei hervorbringt, stellt Müller nach wie vor nicht zufrieden. Deshalb gibt er keine Ruhe, ehe er nicht auch noch ein Café eröffnet hat.

Thomas Müller hat einen bemerkenswerten Lebensweg eingeschlagen. Eine Sinnkrise in der späten Jugend ließ ihn seine Postlaufbahn beenden und brachte ihn in Kontakt zu transzendentaler Meditation, Yoga und eben Ayurveda , "das Wissen vom Leben". Müller war wohl besonders gut darin, die Zusammenhänge und Prinzipien dieser Lehre zu verstehen und anzuwenden und gilt heute als Kapazität, der man auch im Ursprungsland Indien zuhört. Als Investor beteiligt er sich soeben am Aufbau eines Gesundheitszentrums in Bangalore. Was ihn besonders macht, ist sein Bestreben, das alte Ayurveda-Wissen aus dem Osten auch für westliches Denken zu entwickeln und das Bewährte mit neuen Technologien zu verbinden, ob bei der Analyse von Beschwerden oder bei der Erklärung von Erkenntnissen gegenüber dem "Patienten ". Im Gespräch mit unserer Zeitung schildert er den Fall eines Tumorpatienten, den er in enger Abstimmung mit der westlichen Schulmedizin (und deren Chemotherapie und Operationen) versorge. Diese Flexibilität schaffe Vertrauen, ist er überzeugt, und "Vertrauen und Flexibilität sind es, die mich durch mein ganzes Leben begleitet haben", sagt Müller.

Der Therapeut aus dem Westen ist ein Neuerer, der Ayurveda nicht als Exklusiv- oder Geheimwissenschaft versteht, sondern auf den Boden stellt. Er will ihr nicht das Geheimnisvolle nehmen, vergisst aber nie den Hinweis, dass am Ende jeder selbst für seine Gesundheit verantwortlich sei. "Ich habe nicht die Antworten für alles", sagt Thomas Müller .

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