Schwarzstorch vertreibt Windräder

Tholey · Der Lebensraum eines Schwarzstorchs hat den geplanten Windpark Tholey bereits um zwei Anlagen reduziert. Für drei weitere Anlagen auf der Hasborner Gemarkung Beilstein muss derzeit eine Raumnutzungsanalyse erstellt werden. Der Betreiber, der Energiekonzern Baden-Württemberg AG (EnBW) will in zwei Jahren acht Anlagen im Tholeyer Windpark in Betrieb nehmen.

 Schwarzstörche sind selten und müssen daher geschützt werden. Foto: Horst Pfeiffer

Schwarzstörche sind selten und müssen daher geschützt werden. Foto: Horst Pfeiffer

Foto: Horst Pfeiffer

. Mit dem ursprünglich geplanten Vorhaben der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) im Windpark Tholey insgesamt zehn Anlagen aufzustellen, wird es nichts. Durch die Entdeckung eines Schwarzstorchhorstes ist der Bau von Windkraftanlagen am geplanten Standort Katharinenwald auf Hasborner Gemarkung so gut wie ausgeschlossen. Dort sollten eigentlich zwei Windräder gebaut werden. "Wir müssen das respektieren", sagte EnBW-Projektleiter Thomas Lettmann bei der mit 25 Personen besuchten Bürgerinformationsveranstaltung im Tholeyer Rathaussaal. Derzeit ist noch unklar, ob der Betreiber die drei Windkraftanlagen auf der Gemeinde- und Saarforstfläche Beilstein, nahe der Autobahn, bauen kann.

Denn der Lebensraum des Schwarzstorchs befindet sich im Bereich nahe der Autobahn. Deshalb wird aktuell eine Schwarzstorch-Raumnutzungsanalyse durchgeführt. Mit Ergebnissen, so Lettmann, könne man frühestens Ende des Jahres rechnen. "Wir sehen den Standort Beilstein als problematisch an", erklärte Rudi Weber, Sprecher des Hasborner Naturschutzbundes (Nabu). In dem betreffenden Gebiet könnten nämlich Schwarzstörche auf Nahrungssuche gehen. "Sie fliegen in süd-südwestlicher Richtung", berichtete Weber. Sollte dies der Fall sein, so dürften in einem Schutzradius von 1000 Metern keine Windenergieanlagen gebaut werden.

"In der Nähe des Standortes Beilstein wird noch ein weiterer Windpark auf Primstaler Gemarkung gebaut, was in der Versammlung fast unerwähnt geblieben ist", sagte Weber. Grundsätzlich stehe man der Windenergie offen gegenüber, was allerdings Waldstandorte betreffe, habe man gewisse Vorbehalte. Auf der Ackerfläche im Bereich Hellenbüchel und Wachsgut/Triangel, östlich der Verbindungsstraße zwischen Theley und Selbach, könnten insgesamt bis zu fünf Windenergieanlagen realisiert werden. Hierfür laufen ebenfalls noch die Untersuchungen. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde Tholey sind zuvor die betreffenden Gebiete als Windvorrangflächen ausgewiesen worden. "Das Ministerium für Inneres und Sport hat diese Flächennutzungsplanteiländerung Windenergie mittlerweile genehmigt. Damit sind die formalen Voraussetzungen für die Errichtung von Windenergieanlagen auf den dafür vorgesehenen Flächen geschaffen", so Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU). Er kündigte an, die Bürger mit weiteren Informationsveranstaltungen auf dem Laufenden zu halten.

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