Schreibwettbewerb der Gemeinde Tholey Eine Aufeinanderfolge von Augenblicken, Stunden und Tagen

Tholey · Bei einer Feier im Thoelyer Himmelszelt auf dem Schaumbergplateau wurden die Preisträger des 14. Wortsegel-Schreibwettbewerbs ausgezeichnet.

 Gruppenbild vor dem Schaumberg-Turm: Die glücklichen Gewinner des Wortsegel-Wettbewerbs samt jener, deren Gedichte es in die Broschüre geschafft haben, Mitglieder der Jury, Bürgermeister der Gemeinde Tholey und der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon.

Gruppenbild vor dem Schaumberg-Turm: Die glücklichen Gewinner des Wortsegel-Wettbewerbs samt jener, deren Gedichte es in die Broschüre geschafft haben, Mitglieder der Jury, Bürgermeister der Gemeinde Tholey und der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon.

Foto: Frank Faber

Zeit ist die Aufeinanderfolge von Augenblicken, Stunden und Tagen. Ein Zeitabschnitt wird den Schülern, die am 14. Wortsegel-Schreibwettbewerbs der Gemeinde Tholey teilgenommen hatten, noch einige Zeit im Gedächtnis haften bleiben. In diesem Jahr waren es weniger die ausgewählten Zitate, sondern die von der Jury vorgeschlagenen Themen zum Begriff „Zeit“, welche die jungen Literaten zur Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung angeregt haben. Für die Beurteilung und Bewertung der Rekordzahl von 345 Einsendungen hat die Jury einiges an Zeit investieren müssen.

„Die große Zahl der Teilnehmer am diesjährigen Wettbewerb zeigt, dass es dem Wortsegel-Schreibwettbewerb gelungen ist, sich allem Schul- und Notenstress zum Trotz in der saarländischen Kulturlandschaft zu etablieren“, freut sich Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) bei der Preisverleihung im Himmelszelt auf dem Schaumbergplateau. Die Teilnehmerzahlen und die Qualität der Gedichte beweisen, so Saar-Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD), dass die Schüler Spaß an der Dichtkunst haben. „Diejenigen, die Freude an der Lyrik entdecken, können ihren eigenen Weg gehen“, ermutigt Commerçon. Ein Nachwuchsdichter müsse nicht unbedingt einen Schreibwettbewerb gewinnen, um seine lyrischen Talente zu entdecken. „Wir haben Gedichte ausgewählt, die sich durch Originalität hinsichtlich der Wortwahl, der Bilder, der Form beziehungsweise der Darstellung und Spontanität ausgezeichnet haben“, erläutert die Jury-Vorsitzende Irmela Freigang. Doch das Schreiben benötige einen Impuls. „Für die jungen Dichter und Schriftsteller war das Thema Zeit immer wieder Motiv, Gegenstand und Anlass von literarischen Experimenten“, so Freigang. Die Gedichte, so die Jury-Vorsitzende weiter, zeigen eine große Bandbreite an Annäherungen: teils beeindruckend ernsthaft, teils philosophisch und mal spielerisch. „Die Texte spiegeln persönliche Erfahrungen mit Zeit wider“, resümiert Freigang.

So hat die zwölfjährige Aline Theobald in ihrem Gedicht politisch und gesellschaftskritisch die „Kleider der Zeit“ unter die Lupe genommen. „Ich wollte die Kleider so beschreiben, wie sich ein Mensch darin fühlt“, erklärt die Schülerin vom Lebacher Geschwister-Scholl-Gymnasium. Denn die Gefühle würden sich je nach Kleid verändern. „Jede Zeit trägt ihr eigenes Kleid. Trägt sie bunt und modisch, so fühlt man sich frei, doch schnürt sie sich ein, ist die Freiheit vorbei“, lautet eine Passage. Aline Theobald hat mit ihrer Metapher-Assoziation den ersten Preis in der Kategorie der 5./6./7. Klasse weiterführender Schulen erlangt.

Negative Gefühle in Versform hat Maria-Luisa Shadrin (Von-der-Leyen-Gymnasium Blieskastel) in ihrem Gedicht „Schulbänke der entwendeten Zeit“ niedergeschrieben. „Acht Jahre später und man gab ihnen ein Zertifikat der verlorenen Zeit, nun können sie frei sein“, kritisiert sie vieles im Schulalltag als reine Zeitverschwendung. Bei ihrem Vortrag hört auch der Bildungsminister genau hin. „Da müssen wir uns die Zeit für ein Gespräch nehmen“, sagt er passend zum Wettbewerbs-Motto und gratuliert der Schülerin zum dritten Platz in der Kategorie 8./9./10. Klasse.

Um die Saarbrückerin Annika Guilpain herum scheint alles „Zeitlos“ zu sein: „Halt mit mir die Zeit an, nur für einen Moment. Biete alles, was ich habe. Nur für einen Moment. Bin ich wirklich ich. Ein Moment für die Ewigkeit“, zitiert sie. Für die Empfindung und Wahrnehmung eines Glücksmomentes für die Ewigkeit ist Annika Guilpain mit Platz eins unter den insgesamt 64 Einsendungen aus den 11./12./13. Klassen der weiterführenden Schulen belohnt worden. „Wir gratulieren allen Teilnehmern zu ihrem Mut und wünschen ihnen, dass der Wettbewerb dazu beigetragen hat, ihr Interesse am Verfassen eigener Texte an sprachlicher und formaler Ausgestaltung zu wecken und zu stärken“, blickt die Jury-Vorsitzende Freigang voraus. Für die 15. Ausgabe des Wortsegel-Schreibwettbewerbs werden Zitate des deutschen Schriftstellers Theodor Fontane (1819-1898) im Mittelpunkt stehen.

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