Orgelkonzert entführt in Welt der Kontraste

Theley · Kantor Thomas Martin gab in der Pfarrkirche St. Peter in Theley zur Freude der Orgelmusikfreunde ein anspruchsvolles Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach, französischer Spätromantik und eigenen Improvisationen.

Im Zentrum des streng symmetrisch angelegten Programms des Orgelkonzertes in Theley standen Bachs Fantasie und Fuge in g-Moll, bassgewaltig und obertonreich registriert, musikantisch munter in der großen Fuge. Einen Rahmen bildeten zwei Vorspiele aus Bachs "Orgelbüchlein" zu "Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf" und "In dulci jubilo", deren bewegte Mittelstimmen mit Eleganz präsentiert wurden, und seine trioartige Bearbeitung von "Wachet auf, ruft uns die Stimme" mit dem neben dem Choral keck auftrumpfenden kontrapunktischen Motiv.

Dazwischen führte Martin jeweils in eine denkbar gegensätzliche Klangwelt. In seinen beiden "Phantasia" genannten Improvisationen stellte er vibrierenden Akkorden und Tontrauben rudimentäre melodische Elemente gegenüber, bald an Vogelgezwitscher, bald an Geräusche der Arbeitswelt erinnernd. Die zweite Phantasie fügte effektvoll ein tänzerisches Moment hinzu. Anfang und Schluss des Konzerts waren zwei weniger bekannten französischen Komponisten gewidmet. Von Gabriel Pierné, dem 1863 in Metz geborenen erfolgreichen Pariser Organisten, spielte Martin eine quirlige und spannungsreiche "Prélude" und ein "Scherzando de concert" mit pulsierenden Rhythmen und beendete beide Sätze in einem großen Crescendo. Als Kontrast eingeschoben war eine zart gehaltene "Cantilène", die eine entgrenzte Melodie mit einer antwortenden Gegenstimme versah.

Virtuoser Abschluss

Das Finale galt dem zwanzig Jahre älteren Eugène Gigout. Auch er hatte als Lothringer in Paris Karriere gemacht. Die folkloristischen Arabesken seiner Rhapsodie über katalanische Weisen wurden zu einem klangprächtigen Hörvergnügen. Nach dem sehr impressionistischem "Scherzo in E" gelang Martin in der Toccata in h-Moll ein rechtes Virtuosenstück mit brillantem Figurenwerk.

Etwa sechzig Musikliebhaber und Orgelfans zeigten sich über das Konzert begeistert und entließen den Solisten nicht ohne eine gut gewählte Zugabe: seine eigene, hochromantische Version des Brahms'schen "Guten Abend, gut' Nacht".

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