Im Waldstadion in Hasborn Gemeinsam anpacken für den neuen Platz

Hasborn-Dautweiler · In Hasborn-Dautweiler entsteht ein Kunstrasenplatz, der bereits den neuen Richtlinien der Eruopäischen Union entspricht.

 Blick über die neue Sportanlage im Hasborner Waldstadion. Bis zum 30 Juli hat das Bauteam hier rund 3000 Arbeitsstunden investiert. Schätzungsweise 2000 liegen noch vor den Helfern.

Blick über die neue Sportanlage im Hasborner Waldstadion. Bis zum 30 Juli hat das Bauteam hier rund 3000 Arbeitsstunden investiert. Schätzungsweise 2000 liegen noch vor den Helfern.

Foto: Frank Faber

Die aufgekommene Diskussion um ein mögliches Verbot von Kunstrasen-Granulat in der Europäischen Union (EU) beobachten die Verantwortlichen des Hasborner Sportvereines (SV) entspannt aus der Ferne. Denn einer  möglichen EU-Richtlinie zur Vermeidung von Mikroplastik kommen die Rot-Weißen zuvor. Derzeit entsteht auf der Großbaustelle im Waldstadion nach Vereinsangabe für 820 000 Euro ein neuer Kunstrasenplatz, der mit Korkgranulat als sogenanntem Infillmaterial befüllt wird. Kork gilt als hundertprozentiges, wiederverwendbares und recyclingfähiges Material und verringert zudem die Entsorgungskosten am Ende der Nutzungsdauer. „Vor sechs Wochen haben wir uns im Vorstand für die Korkbefüllung entschieden und das war die richtige Entscheidung“, sagt Andreas Guthörl, Geschäftsführer Organisation beim SVH, beim Baustellenbesuch der Saarbrücker Zeitung.

Damit setzt der Verein neue Vorgaben von Behördenseite im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit von Kunstrasenflächen um und leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Allerdings weist der Werkstoff auch Nachteile gegenüber Kunststoffgranulaten auf: Zum einen besteht das Risiko, dass der Kork nach Starkregen aufschwemmt und wieder eingekehrt werden muss. Zum anderen weist er eine geringere Verschleißfestigkeit auf, was ein erneutes Auffüllen vor dem Erreichen der maximalen Lebensdauer der Sportstätte notwendig machen kann.

 Die Jungrentner bewältigen das Tagesgeschäft beim Bau des Kunstrasenplatzes im Waldstadion.

Die Jungrentner bewältigen das Tagesgeschäft beim Bau des Kunstrasenplatzes im Waldstadion.

Foto: Frank Faber

Das Thermometer ist beim Ortstermin bereits über die 30 Grad-Marke geklettert, als Guthörls Kollegen vom vereinsinternen Bautrupp zur Arbeit erscheinen. Eine Gruppe von zehn Jungrentnern hat im Waldstadion das Tagesgeschäft übernommen. „Wir machen alles, was machbar ist“, sagt Bernd Henkes, der gemeinsam mit Rudi Niehren im Bauausschuss die Eigenleistung des Vereins koordiniert. Und Henkes, selbst viele Jahre Vereinsvorsitzender, führt über die Tätigkeiten genau Buch. Bis zum 24. Juli hat er 3000 Arbeitsstunden des Bauteams notiert. „Umgerechnet sind das etwa 35 000 Euro“, behauptet Henkes. Rund 65 generationenübergreifende Helfer im Alter zwischen 19 und 70 Jahren seien bislang an den verschiedensten Arbeiten beteiligt gewesen, darunter auch Kicker aus den drei aktiven Mannschaften des Vereins. Dadurch würde zusätzlich das Vereins- und Gemeinschaftsgefühl gestärkt, weil sich auch die Spieler in die Arbeiten einbringen. „Wenn wir alle Arbeiten von Firmen hätten machen lassen, dann könnten wir den Bau des Kunstrasenplatzes nicht bezahlen“, verdeutlicht Niehren. Vor Baubeginn sei klar gewesen, so Henkes, wenn sich genügend Freiwillige und weitere die Interesse melden würden, dann könne durch Eigenleistung vieles eingespart werden. „Das es bis zur Halbzeit nun schon so gut gelaufen ist, war nicht zu erwarten. Wir werden auch von Firmen und der Tholeyer Gemeindeverwaltung tatkräftig unterstützt“, sagt Henkes und freut sich.

Die SVH-Bauarbeiter haben sich unter anderem um die Bewässerung gekümmert und bislang mehr als 650 Quadratmeter Wegebau realisiert. Des Weiteren sind unzählige Rand- und Verbundsteine gelegt und eingesetzt sowie rund 600 laufende Meter der Zaunanlage und neue Barrieren am Gelände aufgestellt worden. Die Beleuchtung der Flutlichtanlage haben die Fachleute des Vereins installiert. „Für uns ist der Bau des zusätzlichen Kunstrasenplatzes eine Investition in die Zukunft und wichtig für die Infrastruktur des Vereins. Der Platz ist noch ausbaufähig nach oben“, erklärt Niehren. Nach vier Jahrzehnten Rasen- und Hartplatz sei es nun Zeit für eine moderne Sportanlage mit Kunst- und Naturrasen.

 Noch ist das Waldstadion eine große Baustelle, doch bereits am 3. Oktober will der Verein den Platz einweihen.

Noch ist das Waldstadion eine große Baustelle, doch bereits am 3. Oktober will der Verein den Platz einweihen.

Foto: Rudi Niehren
 Stein für Stein pflastern diese freiwilligen Helfer den Weg.

Stein für Stein pflastern diese freiwilligen Helfer den Weg.

Foto: Rudi Niehren

Angesichts der ganzjährigen Bespielbarkeit der 100 Meter langen und 64 Meter breiten Kunstrasenfläche kann der Verein künftig die Trainings- und Spielzeiten effektiver planen. Ohne Pflege kommt das neue Geläuf für die Kicker allerdings nicht aus. „Wir brauchen dazu noch einen zweiten Platzwart, einer allein kann die Pflege beider Plätze nicht schaffen“, weiß Henkes. Nach der Fertigstellung will sich der Verein beim Verband für die Austragung des Endspieles um den Saarlandpokal bewerben. Dafür ist bei der Planung bereits über den Tellerrand hinaus geschaut worden. „Wir haben den vom Verband geforderten zweiten Eingang im Waldstadion gleich mit eingerichtet“, teilt Niehren mit. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Vor dem Bautrupp liegt noch einiges an Arbeit. „Etwa 2000 Stunden fehlen uns noch“, so Henkes. Offiziell will der Verein den Platz am 3. Oktober einweihen. Derweil wird von einer Firma die Elastik-Tragschicht aufgetragen und danach der Kunstrasen mit Kork und Quarzsand verlegt.

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