Mit rollendem R und der gewissen Selbstironie

Hasborn-Dautweiler · Der Hasborner Künstler Christof Scheid feiert am Sonntag seine 20-jährige Bühnenpräsenz in der ausverkauften Kulturhalle.

In 20 Jahren hat sich Künstler Christof Scheid immer wieder hinter einer Maske neu erfunden. Seine Paraderolle: Der Hasborner aus dem nördlichen Saarland. "Ich bin nur einmal umgezogen, vom Elternhaus am Kirmesplatz in den Neubau", sagt Scheid. Geerdet in "Häschber" zieht er mit seinem Markenzeichen, dem rollenden "Rrrr", dem Zungenschlag der Menschen am Schaumberg, seit zwei Jahrzehnten erfolgreich von Bühne zu Bühne. Und klonen kann sich lohnen, hat der 55-Jährige dabei erkannt. Egal ob der gemeine Fastnachtsnarr, Liedermacher, Parodist, Humorist oder Kabarettist: Scheid ist ein vielseitiger Künstler, der zudem als Musiker die Gitarre genauso wie die Knopfharmonika beherrscht.

"Am meisten finde ich mich selbst im Gesellschaftskabarett wieder", sagt er. In diesem Genre sieht er sich als künstlerische Figur authentisch, erkenne die Selbstironie, und damit wolle Scheid beim satirischen Programm nicht sparen. Aber böse Häme schüttet der Kabarettist nicht aus, obwohl er liebend gerne dem Publikum den Spiegel vorhält. Ein Spagat. "Wichtig ist, dass die Menschen, die sich selbst angesprochen fühlen, sich nicht angegriffen und verletzt fühlen", meint Scheid. Beispielsweise hat er die Parodie auf den Altbundeskanzler Helmut Kohl aus dem Programm gestrichen. "Helmut Kohl war lange Zeit sehr krank, dann schwingt das Mitleid mit", so dessen Ex-Parodist.

Seinen kulinarischen Heimatsprachkurs "Gudd gess" hat Scheid den Polizisten in Ulm vorgetragen, in Nordrhein-Westfalen getourt und gerät mit der Formation "Schwiegersöhne" mitten in die Volksmusikszene. Das Lied "Ich bin im Internet" hat in der Rundfunksendung "Deutsche Schlagerparade" gar Platz eins belegt, und Scheid & Co. haben 2001 unmittelbar vor einer Profikarriere gestanden. "Weil alle, außer mir, in einem festen Arbeitsverhältnis waren, haben wir einen Plattenvertrag abgelehnt", berichtet der dreifache Vater, der einst seine Brötchen als Bankkaufmann verdient hat. Im Alter von 42 Jahren zieht er Anzug und Schlips aus und studiert nebenbei in Landau Erziehungswissenschaften. "Dabei kam mir die Idee, Pädagogik und das Management in Unternehmen und die Personalentwicklung miteinander zu verbinden", blickt Scheid zurück. Seine Diplomarbeit schrieb er zum Thema "Kabarett in Unternehmen".

"Teamwork, Kreativität und Kritikfähigkeit können festgefahrene Strukturen aufbrechen und durch Unternehmenskabarett die Mitarbeiter inspiriert und motiviert werden", erklärt er. Ein paar Buchungen habe das Mitarbeiter-Kabarett ihm eingebracht, jedoch seit der Finanzkrise hätten sich Unternehmen eher in Zurückhaltung geübt. Mittlerweile ist Scheid beim Caritasverband Schaumberg-Blies für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. 20 Jahre Bühnenerfahrung hat er auf dem Buckel. Als Sechsjähriger war er der "Zieh-am-Riehmen-Spieler" bei der Nikolausfeier in der Grundschule, drei Jahre später Kinderprinz in Hasborn. Und dort, wo alles angefangen hat, trifft sich Scheid an diesem Sonntag mit Freunden und Weggefährten und lässt die 20-jährige Bühnenpräsenz Revue passieren.

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Seine 20-jährige Bühnenpräsenz begeht der Entertainer, Karnevalist und Kabarettist Christof Scheid am Sonntag, 12. März, ab 18 Uhr in der Hasborner Kulturhalle. Er ist 55 alt und feiert zudem 4 mal 11 Jahre Einsatz im Karneval. Die Jubiläumsgala ist ausverkauft. Scheid präsentiert während der Benefizveranstaltung einen Rückblick auf seine Bühnentätigkeit, bei der künstlerische Wegbegleiter wie seine preisgekrönte Gesangsformation Brühllerchen, die Nohfelder Schlagersängerin Nicole, Tina Rauber, die Schwiegersöhne, Langhals und Dickkopp, Maxim Maurice und Jonas Degen auftreten werden. Verbunden ist die Veranstaltung mit einer Spendenaktion für saarländische Kinder in Not.

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