Mehr als 100 Stimmen vereint

Theley. Ein Kulturereignis ersten Ranges für das nordöstliche Saarland wurde die Aufführung von Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" in Theley: Unter Leitung von Kantor Thomas Martin erfreute die Jubiläums-Chorgemeinschaft St. Peter mehr als 800 Zuhörer und krönte das Festjahr des Kirchenchores mit einem würdigen Schluss

Theley. Ein Kulturereignis ersten Ranges für das nordöstliche Saarland wurde die Aufführung von Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" in Theley: Unter Leitung von Kantor Thomas Martin erfreute die Jubiläums-Chorgemeinschaft St. Peter mehr als 800 Zuhörer und krönte das Festjahr des Kirchenchores mit einem würdigen Schluss. Für dieses große Unternehmen hatte Martin die Kirchenchöre von Theley und Sotzweiler, den Jungen Chor Theley und weitere Sängerinnen und Sänger der Region zu einem Ensemble von mehr als 100 Stimmen vereint und dazu drei hervorragende Gesangssolisten und die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg engagiert. Dass auch der Kinderchor St. Peter systematisch auf große sängerische Aufgaben vorbereitet wird, konnten die 19 Mädchen und Jungen beweisen, als sie zur Eröffnung eine zweistimmige Messe von Wolfram Menschick sangen, die dem Stil des 18. Jahrhunderts nachempfunden war. Von Thomas Martin dezent am Tasteninstrument unterstützt, trugen sie mit gut geführten Stimmen, sauber auch in hoher Lage, ihre an Mozart und Haydn erinnernden Kantilenen vor. Der große Chor seinerseits hatte mit Haydns Oratorium eine wahre Sternstunde und zeigte gleich zu Beginn die breite Palette seiner Qualitäten: flächig schwebende Akkorde ("der Geist Gottes"), dramatische Deklamation bei der Flucht der Höllengeister, ein sanftes "mezza voce" als Erscheinen der "neuen Welt". Selbstverständlich schien die in den Fugen geforderte Beweglichkeit ebenso wie die wohldosierten Crescendi, besonders bei langen Haltetönen, und immer behauptete sich der Chor gut gegenüber dem großen Orchester. Faszinierend hell und schlank sang der Bassist Alexander Lauer die ersten Worte des Werkes: "Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde". Aber er überzeugte nicht weniger, wenn er Haydns liebevolle musikalische Darstellung der Tierwelt, etwa des freudig brüllenden Löwen, nuancenreich auskostete. Der Tenor Ralf Emge verfügte über die strahlende Stimme, die zur Lichtthematik der Texte passte, auch wenn er das Idealbild des paradiesischen Menschen, dessen Geist "aus dem hellen Blicke strahlt" gestaltete; zurückgenommen und atemberaubend schön phrasierend zeichnete er den sanften Schimmer des Mondes. Ebenso wie Emge ist auch die Sopranistin Stefanie Fels eine erfahrene Solistin und geschätzte Gesangspädagogin. Mit ihrem samtigen, ebenmäßigen Timbre, einer problemlosen Höhe und reichen dynamischen Möglichkeiten war sie ein edler Gabriel, eine perfekt girrende Taube, die süße Kehle einer Nachtigall und nicht zuletzt eine hingebungsvolle Eva in den sensibel interpretierten Duetten mit Adam. Kein Wunder, dass auch die Terzette dank Lauers Flexibilität zu kammermusikalischen Höhepunkten gerieten. Im Orchester spielten wegen der "Kammer"-Besetzung fast ebenso viele Bläser wie Streicher. Neben den schönen Soli von Flöte, Oboe und Klarinette blieben die Geigen etwas blass, während die Blechbläser bei den Chören trefflich die entscheidenden Akzente setzten. Dirigent Martin, der auf seinen Chor stets zählen konnte, hatte sich auf die Orchesterleitung äußerst sorgfältig vorbereitet, so dass alle Einsätze und Tempi stimmten und die Gesamtleistung mit Recht allen Beifall verdiente.

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