Kreative Krippenkunst im Bohnental

Scheuern · Die 14. Krippenausstellung der Bohnentaler Krippenbauer lockte auch in diesem Jahr wieder viele Besucher an. Das Krippenbauteam um Edwin Warken hatte einiges Neues zu präsentieren.

 Anne Groß, Florian Scheid, Finn Schmidt und Silas Schütz (von links) haben einzigartige Krippen geschaffen. FOTO: MARION SCHMIDT

Anne Groß, Florian Scheid, Finn Schmidt und Silas Schütz (von links) haben einzigartige Krippen geschaffen. FOTO: MARION SCHMIDT

Erstmals wurden auch Krippen gezeigt, die vier Kinder aus der Gemeinde Tholey in einem Kurs gebaut haben. Dieser hatte Ende September begonnen. Drei Mal wöchentlich trafen sich die Kinder im Werkraum der ehemaligen Grundschule in Scheuern . Mit Unterstützung der erfahrenen Krippenbauer haben die Kinder in etwa 340 Arbeitsstunden an ihren Kunstwerken gesägt, geklebt und gemalt. Dabei ist jede Krippe ein Unikat.

Auch die des elfjährigen Silas Schütz. Er war zum dritten Mal in dem Kurs dabei. Dieses Mal hat er sich für eine große Krippe mit einem doppelstöckigen Gebäude entschieden. Die Krippenszene hat er ins Obergeschoss verlegt. Auf einer breiten Treppe mit filigranem Holzgeländer schreiten die heiligen drei Könige zu dem hell erleuchteten Raum. Vor dem kunstvoll gestalteten Holzhaus hat Silas aus frischem Moos, Sand und künstlichen Zweigen eine kleine Landschaft geschaffen. Hier tummeln sich Schafe, Ziegen und weitere Figuren. Sogar an eine überdachte Futterstelle für die Tiere und eine Holzsitzgruppe vor dem Haus hat Silas gedacht. Mutter Nadine Schütz freut sich schon, das Kunstwerk nach der Ausstellung mit nach Hause zu nehmen: "Die Krippe stellen wir natürlich unter unseren Weihnachtsbaum."

Anne Groß, mit 16 Jahren die Älteste unter den Nachwuchskrippenbauern, hat die Begeisterung für den Krippenbau von ihrem Vater Manfred Groß geerbt. Er gehört zum Krippenbauteam. "Meine erste Krippe habe ich von meinem Papa bekommen. Dann dachte ich mir, ich kann ja auch mal selber eine bauen", so die Schülerin. Dabei hat sie ihren eigenen Stil entwickelt. "Ich wollte nicht alles so akkurat bauen wie mein Vater", verrät sie mit einem Augenzwinkern.

Erfindungsreichtum beweisen

Für eine Schneekrippe hat sich Florian Scheid entschieden. "Ich mag Schnee besonders gerne. Zuerst habe ich klein angefangen, dann wurde die Krippe immer größer", berichtet der Junge. Schnee bedeckt die Gebäude, Eiszapfen hängen von der Dachrinne. Alles sieht echt aus. Auch bei der schmucken Krippe von Finn Schmidt. Hier steigt sogar Rauch aus einem Kessel. Das Mauerwerk hat er aus Styropor geschnitten. Auf einem Holztisch steht ein Kerzenleuchter. "Den habe ich aus einem Jeansknopf mit einem Streichholz gebastelt", erläutert Finn. Die Krippenbaukinder haben nicht nur wahre Kunstwerke geschaffen, sondern auch alltagstaugliches Handwerk gelernt. So steht auf dem Wunschzettel eines Jungen ein Akku-Schrauber. Ein anderer tüftelt schon an den Plänen zum Bau eines Holzbettes. Ortsvorsteher Dietmar Lauck lobt das große Engagement der Bohnentaler Krippenbauer: "Mit dem Krippenbaukurs begeistert das Team die Kinder nicht nur für Handwerkstechniken, sondern sie bieten den Kindern auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung abseits von Smartphone, TV und PC." Bürgermeister Hermann Josef Schmidt überreicht den Krippenbauern einen Spendenscheck, der für die 2017 geplante Ausstellung und einen neuen Krippenbaukurs finanzieren soll.

Aber auch die erfahrenen Krippenbauer präsentieren auf der Ausstellung ihre Werke, bei denen es viele Details zu entdecken gibt. Krippenfiguren, mal aus Südtirol, mal aus Wolle gefilzt oder aus dem Playmobil-Sortiment, beleben die selbst hergestellten Krippenhäuser. Aus Alufolie gestaltete Bäche, aus den Stäben von Silvesterraketen gebaute Säulen und aus gekochten Makkaroni-Nudeln verlegte Dachziegel gibt es zu entdecken. Bei der Krippe von Joachim Goldhahn schwimmen Entenfiguren auf einem aus Wachs und Harz gestalteten Teich. Das ganze Jahr über beschäftigen sich die Krippenbauer mit ihrem Handwerk . "Wenn ich im Wald oder sonst wo irgendwas sehe, einen alten Knopf oder ein Holzstück, frage ich mich immer, ob sich das zum Krippenbau eignet und hebe es auf", verrät Joachim Goldhahn. Edwin Warken hat sogar in eine alte Holzkiste eine Krippe gebaut. Ulla Schug hat mit Renate Fries aus Märchenwolle eine farbenfrohe orientalische Krippe gewirkt. Auf einer beinahe zwei Meter langen Holzplatte breitet sich die himmlische Szene mit den flauschigen Figuren aus. "Das Besondere an unseren Krippenfiguren ist, dass die Wolle von Schafen aus Scheuern stammt, die Renate Fries gehalten hat", verrät Ulla Schug. Von den Krippenbauern auf großen Platten gemalte Bilder vervollständigen die Kulissen aller Krippen.

Der Höhepunkt der Bohnentaler Krippenausstellung ist eine mächtige dreidimensionale Saarlandkrippe. "Wir hatten vor Jahren die Idee, mal gemeinsam etwas zu bauen", verrät Edwin Warken. Gemeinsam mit Lars und Jürgen Warken hat er auf einer Fläche von drei auf zwei Metern eine besondere Krippenlandschaft mit Denkmälern der Region geschaffen. Im Mittelpunkt der Szene stehen die Themen Kohle, Stahl und das Schaumberger Land. Detailgetreu haben die Krippenbauer einen Förderturm, den Heinitz-Stollen und das alte Völklinger Stahlwerk nachgebaut. Die Scheuerner Kirche St. Katharina, der alte Schaumbergturm und die Johann-Adams-Mühle versinnbildlichen Bohnental und Schaumbergerland. Die regionalen Denkmäler sind die Kulisse für die Krippenszene.

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