Forschergeist in Überroth-Niederhofen Wacher Forschergeist mit Landessieg belohnt

Überroth-Niederhofen · Bei dem Projekt „Von der Raupe zum Schmetterling“ lernten die Kinder der Kita in Überroth viel Neues über die Natur.

 Zur Scheck-Übergabe hatte auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans eine Videobotschaft geschickt.

Zur Scheck-Übergabe hatte auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans eine Videobotschaft geschickt.

Foto: Eric Hülsberg/ Gemeinde Tholey

Die Kindertagesstätte Villa Wusel aus Überroth-Niederhofen hat mit ihrem Projekt „Von der Raupe zum Schmetterling“ beim bundesweiten Kita-Wettbewerb „Forschergeist 2020“ den Landessieg für das Saarland errungen. Wie ein Sprecher der Gemeinde Tholey berichtet, hatten 651 Kitas aus ganz Deutschland für den Wettbewerb Projekte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) eingereicht. Daraus wählte eine Jury 16 Ideen als Landessieger aus.

Von den beiden Erzieherinnen Sabrina Fuchs und Andrea Brück vorbereitet, wurde das Projekt „Von der Raupe zum Schmetterling“ bei einem Spaziergang umgesetzt. „Dabei wurden die Krippenkinder auf die Insekten in den Wiesen aufmerksam und waren fasziniert von und interessiert an der Vielfalt der dort lebenden Tiere. Sie wollten herausfinden, welche Tiere in der Wiese krabbeln und was Insekten überhaupt fressen“, blickt der Sprecher zurück. Zusammen mit ihren Erzieherinnen beobachteten die Kinder in der Wiese verschiedene Krabbeltiere und benannten sie. Die jungen Forscher dokumentierten, welche Pflanzen besonders viele Insekten anziehen. „In der Kita legten sie ein Schmetterlingsbeet an, in dem die Mädchen und Jungen das Wachstum von Pflanzen miterleben konnten“, sagt der Spercher. Die pädagogischen Fachkräfte kauften zudem Schmetterlingsraupen, und alle Kinder konnten die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling beobachteten.

Und da mit Herbert Schug ein ausgewiesener Kenner dieser faszinierenden Tiere in Überroth wohnt, machte man sich auch dessen Fachwissen zunutze: Um sich bestmöglich über Schmetterlinge und ihre Raupen zu informieren, besuchten sie den Schmetterlingszüchter und konnten dort die verschiedenen Metamorphose-Stadien sehen. „Die Kinder betrachteten mit Lupen die Hautoberflächen von Raupen und maßen mit Linealen die Größe der Tiere“, erläutert der Sprecher. Sie sammelten verschiedene Naturmaterialien für die Schmetterlinge und bauten gemeinsam mit den Erzieherinnen und den größeren Kindern ein Insektenhotel. Mit Fingerspielen, dem Bilderbuch „Raupe Nimmersatt“, Bastelangeboten und dem Herstellen einer Raupe aus Quarkölteig und aus Obst war das Thema auch in den weiteren Alltag der Kita stark integriert. „Am Ende des Projekts ließen sie die Schmetterlinge im kitaeigenen Schmetterlingsgarten fliegen“, erklärt der Sprecher.

Im Urteil der Jury heißt es zu dem Projekt: „Ausgehend von Naturbeobachtungen ermöglichte das Projekt den Kindern, die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling zu verfolgen. Sie stärkten ihre Kompetenzen zum genauen Beobachten und lernten den Prozess der Metamorphose kennen. Die Verwandlung der Raupen zu Schmetterlingen faszinierte die Kinder, das Projekt ist geeignet, das Interesse von Kindern an der Natur weiter zu stärken.“

Zu den Gratulanten zum Landessieg gehörte auch Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), der in seiner Videobotschaft den Forschern und ihren Erzieherinnen aus Überroth-Niederhofen seinen Respekt zollte und sie bat, auch in Zukunft mit wachen Augen durchs Leben zu gehen und das Forschen niemals aufzugeben.

Wie Birgit Abel, Netzwerkkoordinatorin und Trainerin für das Projekt „Haus der kleinen Forscher“ erklärte, bekommt die Villa Wusel für den Landessieg ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro zur Förderung der Qualität der mathematischen, informatischen, naturwissenschaftlichen oder technischen Bildungsarbeit. Gemeinsam mit dem symbolische Scheck überreichte Abel auch die Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“ an die Villa Wusel für weitere zwei Jahre an Iris Wendels, die die Kita leitet, und Melanie Lamberti, als Vertreterin für das gesamte Forscherteam der Einrichtung. „Dieses Zertifikat besagt, dass das Entdecken und Forschen fest zum pädagogischen Konzept der Einrichtung gehört und die Erzieherinnen sich für diese Aufgabe entsprechend fortbilden“, sagt der Sprecher.

Der Landessieg eröffnet der Villa Wusel nun die Chance, von der Jury zu den fünf Bundessiegern gewählt zu werden – und auf zusätzliche 3000 Euro. Die Bundessieger werden bei der feierlichen Bundespreisverleihung bekanntgegeben und ausgezeichnet. Dafür drückt Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) beide Daumen und gratulierte schon mal zum Landessieg – verbunden mit seinem Dank an Andrea Brück, Sabrina Fuchs, das gesamte Villa-Wusel-Team sowie an Herbert Schug und alle Kinder. „Projekte wie dieses beweisen, dass unsere Kitas ein wichtiger vorschulischer Bildungsort mit hoch qualifiziertem Personal sind. Darauf können wir sehr stolz sein“, lobte Schmidt. Um diese wichtige Aufgabe voranzutreiben, stockte der Bürgermeister das Preisgeld für den Landesssieg um 500 Euro auf.

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