Theater in Überroth Wer hat Olaf die Nase weggefressen?

Überroth-Niederhofen · Kinder- und Jugendgruppe der Theatergemeinschaft Überroth haben jeweils ein Stück einstudiert.

 Die Jugendtheatergruppe bereitet sich auf ihren Auftritt vor.  

Die Jugendtheatergruppe bereitet sich auf ihren Auftritt vor.  

Foto: Marion Schmidt

Das Dorfgemeinschaftshaus in Überroth steht am 14. und 15. Dezember ganz im Zeichen besonderer Premieren. Die Weihnachtstheaterstücke der neu gegründeten Kindergruppe „Elemente Szene“ und der Jugendgruppe „Voll Fete“ stehen auf dem Programm. In diesem Jahr öffnet sich für  beide Gruppen zum ersten Mal der Vorhang. Die 32 jungen Akteure, 24 Kinder und acht Jugendliche, sind schon seit Wochen fleißig am Proben.

Den Auftakt macht an beiden Tagen die Kindergruppe mit ihrer Vorführung „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Während die literarische Vorlage des Stückes ernster daher kommt, darf in der Überrother Interpretation der Kinder  auch gelacht werden. Denn gezeigt wird die Geschichte als Märchenulk, geeignet für Kinder ab einem Alter von vier Jahren. Mit ihrem Publikum wollen die jungen Akteure herausfinden, wer Dornröschen die Rosenhecken geschnitten und wer um alles in der Welt Schneemann Olaf die Nase weggefressen hat.

Für die jungen Darsteller im Grundschulalter ist der Auftritt eine Premiere. Die meisten treten dabei in die Fußstapfen ihrer theaterspielenden Eltern. „Wir mussten die Kinder immer in unsere zeitaufwendigen Proben mitnehmen, und irgendwann wollten sie dann selbst einmal auf der Bühne stehen“, erinnert sich Gabi Wild von den Theaterfreunden. Ihre Tochter Carlotta spielt in dem Märchenstück einen Zwerg. „Ich wollte auch so gerne Theater spielen, genauso wie meine Mama. Auf der Bühne kann ich so lustig und anders sein als im wahren Leben“, verrät die Siebenjährige. Ein wenig Lampenfieber vor dem großen ersten Bühnenauftritt spürt bereits Ella. Auch sie eifert ihrer Mutter nach: „Mit gefällt es gut, dass man beim Theaterspiel ziemlich laut reden darf“, so die sechsjährige Bühnendebütantin. Mit viel Freude und Geduld proben die Regisseurinnen Christine Dillenburger, Gaby Wild und Silke Türk mit der Kindergruppe.

Premiere feiert am gleichen Wochenende auch die Jugendgruppe „Voll Fête“. Sie spielt die Krimikomödie „Manche mögens messerscharf“ von Christine Steinwasser. Die Jugendlichen  laden das Publikum zu einer Geisterséance, um einem Mörder auf die Schliche zu kommen. Den Jugendlichen ging es wie den Kindern. Auch sie ließen sich entweder von dem Theatervirus der Eltern infizieren oder sind über Freunde und Freundesfreunde bei der mimenden Truppe gelandet. „Hier steht im Grunde genommen eine ganze Clique auf der Bühne. Da sich alle so gut kennen und vertraut sind, geht es hier manchmal schon recht laut  zu“, verrät Aline Hornetz. Sie hat als Regisseurin alle Fäden in der Hand. Ihre beiden Töchter spielen ebenfalls mit. Auch Philipp, der über das Theaterstück neu zu der Gruppe gestoßen ist, fühlt sich schon voll integriert. Er schlüpft in die Rolle eines Butlers. Die Frage, warum er mitspielt, beantwortet er ohne Umschweife sehr selbstbewusst: „Ich will mal nach Hollywood. Es fällt mir überhaupt nicht schwer, solch’ eine Rolle zu übernehmen.“ Er lobt besonders die gute Gemeinschaft in der Theatergruppe, die ihn als Neuling herzlich aufgenommen habe.

Angelina Groß, die im Erwachsenentheater des Vereins schon mal Kinderollen übernommen hat, spielt in dem Stück eine Baronin. „Meine Rolle gefällt mir gut, weil ich  viel schreien muss“, verrät die 15-jährige Schülerin. Ihren Gatten, den Baron, mimt Joshua Zöhler. „Ich bin in dem Stück von Anfang an tot und trete in Form eines Geistes auf, der mit dem Publikum spricht. Die anderen Darsteller sehen mich in dem Stück aber nicht“, beschreibt der 16-jährige Schüler seinen Part. Da er schon seit sechs Jahren auch bei Kappensitzungen Vorträge hält, spüre er eigentlich kein Lampenfieber. So geht es auch Marie-Louis Brück, die ein Hausmädchen spielt. Lisa Peter und Clara Hornetz haben mit der Aufregung auch keine großen Probleme. Die beiden Freundinnen mimen zwei verrückte, schwerhörige Tanten. „Wenn ich mir eine Rolle hätte wünschen können, die zu mir passt, dann wäre es genau diese gewesen“, so die 16-jährige Lisa Peter. „Wir haben auch das Glück, dass wir immer nur im Doppelpack die Bühne betreten. Hier ergänzen wir uns richtig gut. Mit der Freundin an der Seite ist das Lampenfieber dann schnell vergessen“, ergänzt die 15-jährige Clara. Da die Darsteller noch zur Schule gehen, ist es für Aline Hornetz oft nicht ganz leicht, für die Probentermine alle unter einen Hut zu bekommen. Bei den Proben dürfen die Jugendlichen auch ihre eigenen Ideen einbringen und in ihrem Spiel umsetzten.

 Auch die Kindertheatergruppe hat ein Stück vorbereitet.  

Auch die Kindertheatergruppe hat ein Stück vorbereitet.  

Foto: Christine Dillenburger

Das Theaterwochenende steht auch im Zeichen der Vorweihnachtszeit und ist ein wahres Familienprojekt. Der Duft von Glühwein- und Weihnachtsgebäck zaubert die passende Atmosphäre. Und auch der Nikolaus gibt sich an beiden Tagen die Ehren. Damit  alles wie am Schnürchen klappt, dafür sind etwa 68 Helfereinsätze vor und hinter den Kulissen, im Service und im Vorfeld beim Kuchenbacken geplant. „Alle sind eingespannt, Eltern, Großeltern, Tanten und Vereinsmitglieder. Meine eigene Mama kann es kaum erwarten, mit dem Kuchenbacken zu beginnen“, berichtet Christine Dillenburger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort