Neues Gremium soll im August starten Bewerbung für den Jugendbeirat läuft

Tholey · Im August soll der Gemeinderat die Mitglieder dafür auswählen. Aufgaben wurden bei einem Infoabend vorgestellt.

 Sebastian Weißhaar und Angelina Groß informieren sich bei Elaine Neumann (Zweite von links) und Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (rechts im Bild) über ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten im Jugendbeirat.

Sebastian Weißhaar und Angelina Groß informieren sich bei Elaine Neumann (Zweite von links) und Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (rechts im Bild) über ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten im Jugendbeirat.

Foto: Marion Schmidt

In der Gemeinde Tholey erhalten Jugendliche künftig bei jugendrelevanten Themen ein politisches Mitspracherecht. Die Zielgruppe soll sich in einem überparteilichen Jugendbeirat organisieren und an relevanten Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Die Weichen hierfür hatte der Gemeinderat Anfang April mit der Verabschiedung einer Satzung gestellt. Bis zum 26. Juli können sich nun alle 14 bis 20-Jährigen für einen Sitz im Jugendbeirat bewerben. Das Interesse an der ersten Informationsveranstaltung dazu im Tholeyer Rathaus war groß. Jugendliche, Eltern, Vertreter von Vereinen und in der Jugendarbeit tätige Institutionen wollten mehr erfahren zu dem geplanten politischen Sprachrohr der Tholeyer Jugend.

2018 hatte die Gemeinde bereits in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhilfswerk das Projekt „Jugendbeteiligung vor Ort“ gestartet. In einem Workshop arbeiteten Schüler ihre Themen heraus. „Wir haben gesehen, dass es Jugendlichen häufig darum geht, eigene Angebote der Freizeitgestaltung zu schaffen und ihre Infrastruktur zu verbessern“, sagte Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU). Der Jugendbeirat ist ein weiterer Meilenstein des Projektes. Bürgermeister Schmidt stellte gemeinsam mit Elaine Neumann, der Generationenbeauftragten der Gemeinde, das neue Gremium vor.

Dieses soll sich aus 17 stimmberechtigten und neun beratenden Mitgliedern zusammensetzen. Aufgrund ihrer vorhandenen Nähe zur Jugend sind den Vereinen der Gemeinde sieben Plätze vorbehalten. Zwei Plätze sollen mit je einem Vertreter einer Institution der offenen Jugendarbeit besetzt werden. Jeweils einen Vertreter bestimmen können die Gemeinschaftsschule Schaumberg, die Jugendfeuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Technische Hilfswerk (THW). Ergänzend können sich vier unabhängige Jugendliche individuell bewerben. Zu den beratenden Mitgliedern gehören neben dem Bürgermeister unter anderem die Generationenbeauftrage sowie ein Vertreter der Gemeinschaftsschule Schaumberg. Der Jugendbeirat hat künftig bei jugendrelevanten Themen wie Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche, Freizeit- und Sportangebote oder Jugendeinrichtungen ein Wörtchen mitzureden.

Im August soll der Jugendbeirat personalisiert werden. Die Gemeinderatsmitglieder entscheiden dann über die Mitstreiter im neuen Gremium. Für jeden Vereinsvertreter wird ergänzend ein Stellvertreter bestimmt. Mit einem kleinen Budget ausgestattet, soll der Jugendbeirat eigenverantwortlich Projekte unterstützen können.

Ein Vereinsvertreter des Turnvereins TuS Tholey wollte wissen, wie die Kommunikation übers Jahr geplant sei. „Der Jugendbeirat trifft sich einmal im Halbjahr, bei Bedarf aber auch öfter. Bei den Sitzungen werde ich mich um die Protokolle kümmern. Ich bin quasi die zentrale Informations- und Schaltstelle“, sagte Elaine Neumann.

In der Tholeyer Grundschule sollen für den Jugendbeirat ein Versammlungsraum und ein Büro mit Rechner und Drucker entstehen. Ergänzend zu den Sitzungsterminen werden auch bildungspolitische Exkursionen wie zum Beispiel ein Besuch des Europaparlaments aber auch der Besuch von Partnerkommunen auf der Tagesordnung stehen. Yannik Meisberger vom Theaterverein Edelweiß-Hasborn interessierte sich für Verbindung des Jugendbeirats zum Gemeinderat. „Der Vorsitzende und sein Stellvertreter können, sofern jugendrelevante Themen behandelt werden, an den Sitzungen des Gemeinderates teilnehmen und haben dort auch Rederecht“, so Elaine Neumann.

Aber auch Jugendliche und Vereinsvertreter, die keinen Platz im Jugendbeirat ergattern, will die Gemeinde künftig in die politische Diskussion einbinden. Ergänzend zum Jugendbeirat soll ein Jugendnetzwerk aufgebaut werden, das ohne Begrenzung der Mitgliederzahl für alle offen ist. „Während der Jugendbeirat per Gesetz ein amtlich-formales Instrument ist, soll das Netzwerk eine lockere Geschichte und offen für alle Jugendliche und Vereinsvertreter sein. Hier gibt es kein Bewerbungsverfahren“, erläuterte Neumann. Das Jugendnetzwerk solle möglichst facettenreich ein Abbild der Jugendlichen der Gemeinde sein. Eine Informationsveranstaltung für das Jugendnetzwerk sei in Planung.

Auf einen Platz im Jugendbeirat hofft Sebastian Weißhaar aus Scheuern. Der 15-jährige Schüler war 2018 bereits bei dem Workshop „Jugendbeteiligung vor Ort“ dabei und hat seine Bewerbung für den Jugendbeirat bereits abgegeben. „Ich finde es wichtig, dass wir Jugendlichen uns auch zu politischen Themen, die uns betreffen, äußern und versuchen, unsere Ideen umzusetzen.“ Ein Thema, das ihm unter den Nägeln brennt, ist die Qualität der Geschwindigkeit des Internets. Ihre Bewerbung noch einreichen will Angelina Groß. „Ich verfolge schon seit einiger Zeit, was sich in der Gemeinde so tut. Ich finde es spannend, dies im Jugendbeirat aus nächster Nähe erleben zu können“, sagte die 15-jährige Schülerin, die sich bereits bei den Messdienern und bei der Feuerwehr in Überroth engagiert.

Bewerbungsschluss für den Jugendbeirat ist am  26. Juli, Ansprechpartner: Elaine Neumann, Tel. (0 68 53) 5 08 40 oder e.neumann@tholey.de. Bewerbungsformulare im Netz unter www.tholey.de oder im Bürgerservicezentrum im Tholeyer Rathaus

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