Instrumentalvirtuosen begeisterten Zuhörer

Bergweiler · Ein nicht alltägliches Konzert erlebten jetzt die Zuhörer in der Blasiuskapelle. Die Blöckflötenvirtuosin Ingrid Paul und Pianist Andreas Puhl spielten etwa Werke von van Eyck und Bach.

Obwohl sich die Musikfreunde durch heftige Regengüsse zur Kapelle durchkämpfen mussten, war der schöne barocke Raum fast ganz besetzt, als die namhafte Blockflötenvirtuosin Ingrid Paul und der vielseitige Pianist Andreas Puhl, weltweit auch als Dirigent und Arrangeur tätig, sie mit einem nicht alltäglichen Konzert begeisterten.

Das Programm, von den Ausführenden charmant und witzig moderiert, basierte weitgehend auf einer in England üblichen Musizierform des 17. Jahrhunderts: Einem harmonischen Grundgerüst, dem "Ground", ist eine Melodie zugeordnet, durch deren kolorierende Ausschmückungen sich nahezu unbegrenzte Variationsmöglichkeiten bieten.

Ingrid Paul stellte diverse Flöten vor, nicht nur in der Lage vom Piccolo bis zum Tenor, sondern der Klangfarbe wegen auch aus verschiedenen Materialien gefertigt.

Der besondere Reiz lag darin, dass Andreas Puhl, fern von der Funktion eines demütig begleitenden Cembalisten, ebenbürtiger Partner war. Er ließ fingerfertig das Klavier rauschen, erlaubte sich jede agogische Freiheit und sparte in Harmonik und Rhythmik nicht mit Jazz-Elementen. Auf diese Weise erfuhr etwa die bekannte Weise "Greensleeves" eine brillant-furiose Interpretation. Auch der "Winter" aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" zeigte sich ganz und gar nicht melancholisch.

Sehr glaubwürdig und gut konditioniert präsentierte sich die "Engels-Nachtigall" eines Jacob van Eyck , die Ingrid Paul in einem bewundernswerten Sopranflötensolo ertönen ließ. Ein Klaviersolo verwandelte Schuberts Lied "An die Musik", mit großem Gefühl vorgespielt, über Salonmusik-Impressionen zum perfekten Jazz. Bretonische Folklore und eine Eigenkomposition des Pianisten führten schließlich zur Gegenwart, und mit einer mitreißenden Bearbeitung der "Badinerie" aus J. S. Bachs h-Moll-Suite verabschiedeten sich die beiden Erzmusikanten von einem tief beeindruckten Publikum.

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