Neue Bestattung ab Spätherbst Verträge für Friedwald unter Dach und Fach

Tholey · Verstorbene sollen auf Flächen rund ums Hofgut Imsbach bei Tholey ihre letzte Ruhestätte finden. Verträge sind unterzeichnet.

 Ein zentraler Punkt soll die Gutskapelle Imsbach werden.

Ein zentraler Punkt soll die Gutskapelle Imsbach werden.

Foto: Frank Faber

Die Gemeinde Tholey bekommt einen neuen Friedhof: Im Landschaftspark Hofgut Imsbach entsteht in naher Zukunft ein Bestattungswald (wir berichteten). Dort können Verstorbene in Urnen oder Gräbern unter Bäumen ökologisch und naturnah ihre letzte Ruhe finden. Geplanter Betriebsbeginn ist laut Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) im Spätherbst. Am Mittwoch sind im Tholeyer Rathaus entsprechende Verträge unterzeichnet worden. Der Friedhofsträger, der Saarforst Landesbetrieb, wird nun das Genehmigungsverfahren beim Saar-Sozialministerium einleiten. Zudem sind an der Realisierung des Bestattungswaldes die Naturland Ökoflächenmanagement GmbH, die Griesheimer Friedwald GmbH und die Gemeinde beteiligt.

„Uns ist es ein Anliegen, den Menschen aus der Region, die das wünschen, mit dem Friedwald eine naturnahe Bestattung zu ermöglichen“, erläuterte Schmidt, dass die Bestattungsform auf eine große Nachfrage stößt. Der geplante Bestattungswald ist für eine Gesamtfläche von rund 36,5 Hektar auf sechs Teilflächen geplant. Besonders attraktiv, so werben die Projektpartner, sei die Lage rund um das historische Hofgut Imsbach (Bioland-bewirtschaftet) mit der im Jahre 1904 errichteten Kapelle in einem englischen Landschaftspark entlang des Imsbach und der Vielfalt der Landschaft.

Neben den Waldflächen steht auch eine größere Wiesenfläche für Baumpflanzungen zur Verfügung. „Das Bestattungswald-Konzept beruht auf Langfristigkeit und der Bewahrung des Baumbestandes. Naturschutz und Friedwald steht in keinerlei Widerspruch“, betont Eberhard Veith, Geschäftsführer Naturland Ökoflächenmanagement. Ab Eröffnung übernimmt die Friedwald GmbH, die bundesweit 64 Standorte betreibt, den Vertrieb und organisiert die Verwaltung. Der Baum dient als Grabstein und die Natur kümmert sich um den Rest. „Ein Leichnam wird in Form von Asche in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes vergraben“, erklärt Matthias Laufer von der Friedwald-Geschäftsleitung. Menschen, die sich für eine Baumbestattung interessieren, müssen sich grundsätzlich für die Einäscherung entscheiden. Ein Namensschild am Baum macht auf die Grabstätte aufmerksam. Bei der Baumauswahl besteht die Möglichkeit, sich für einen Baum mit einem Platz oder mehreren Plätzen zu entscheiden. Der genaue Standort wird vom Friedhofsförster, den der Saarforst stellt, zugewiesen. „Der Friedhofsförster ist für seine sensible Aufgabe speziell geschult worden“, teilt Saarforst-Geschäftsbereichsleiter Uwe Tobä mit.

 Die Tinte ist trocken: Uwe Tobä (Saarforst, von links), Reinhold Jäger, Eberhard Veith (beide Naturland Ökoflächenmanagement), Bürgermeister Hermann Josef Schmidt und Matthias Laufer (Friedwald GmbH) unterzeichneten die Verträge.

Die Tinte ist trocken: Uwe Tobä (Saarforst, von links), Reinhold Jäger, Eberhard Veith (beide Naturland Ökoflächenmanagement), Bürgermeister Hermann Josef Schmidt und Matthias Laufer (Friedwald GmbH) unterzeichneten die Verträge.

Foto: Frank Faber
 Voransicht des Bestattungswaldes am Hofgut Imsbach. Foto: Frank Faber

Voransicht des Bestattungswaldes am Hofgut Imsbach. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Welche Rituale die Beisetzung im Friedwald begleiten, ist den Wünschen der Verstorbenen und ihrer Angehörigen weitgehend überlassen. Christliche Beisetzungen sind ebenso üblich wie Bestattungen ohne geistlichen Beistand. Zudem soll die Fläche rund um das Hofgut Imsbach noch attraktiver werden. „Wir planen die Erweiterung des Landschaftsparks, sprich Naturschutz durch Nutzung“, berichtet Veiths Geschäftsführerkollege Reinhold Jäger von großen Plänen. Um weitere 100 Hektar soll sich Park mit dem Hofgut in Zukunft auf einer Fläche von 200 Hektar ausdehnen, und wäre der größte Landschaftspark in Südwestdeutschland. „Wir werden eine Summe zwischen vier und sechs Millionen Euro investieren“, so Jäger. Laufer ist sich sicher, mit dem naturnahen Bestattungswald rund ums Hofgut Imsbach einen würdevollen Ort für die letzte Ruhe gefunden zu haben.

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