Nach heftiger Kritik Homophobe Weihnachtspredigt von Saar-Pater – Abtei Tholey zieht Konsequenzen

Tholey · Ein Pater der Abtei Tholey hat mit einer Weihnachtsrede für Empörung gesorgt. Nun distanziert sich die Abtei – und zieht Konsequenzen.

 Eine Rede eines Saar-Paters an Heiligabend in Sachsen hat für Aufruhr gesorgt.

Eine Rede eines Saar-Paters an Heiligabend in Sachsen hat für Aufruhr gesorgt.

Foto: Screenshot Twitter

Die Benediktinerabtei Tholey (Landkreis St. Wendel) hat sich von einer Weihnachtspredigt ihres Mitbruders Pater Joachim Wernersbach distanziert. Wernersbach, der zurzeit im sächsischen Wittichenau als Seelsorger tätig ist, hatte in seiner dortigen Predigt an Heiligabend unter anderem Homosexualität als "seltsame, moderne Strömung“ bezeichnet und gegen Homo-Ehen gewettert.

Abtei Tholey distanziert sich von Pater Joachim Wernersbach

„Wir verwehren uns ausdrücklich gegen das von ihm darin gezeichnete Menschenbild und die dort getroffenen schöpfungsgeschichtlichen Aussagen. Wir bedauern dadurch hervorgerufene Wut, Leid aber auch Bestürzung“, teilte die Abtei Tholey nun mit.

Wernersbach hatte in seiner Predigt unter anderem gesagt: „Man hört von Gender und Transgender, (...), von Wokeness und LGBTIQ, von Diversität und Identität, von multiplen Geschlechtern und Geschlechtsumwandlungen.“ Diesen Begriffen fehle es an Schönheit und Natürlichkeit. Der Pater sprach dabei von „schädlichen, modernen Strömungen“. Er wünsche an Heiligabend besonders denen, „die an die traditionelle Familie glauben, extra große Freude“.

Über 500.000 Aufrufe auf Twitter

Ein Video der Rede machte die Runde auf Twitter, wurde über 500.000 Mal angesehen und Tausende Male kritisch kommentiert. Auch überregionale Medien wie t-online.de berichteten darüber. Sogar eine Online-Petition wurde ins Leben gerufen, um als Reaktion auf die Rede ein Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit zu setzen.

Die Abtei Tholey teilte nun mit, Gott sei Mensch geworden, um „die ganze Schöpfung“ zu erlösen. Seine Botschaft gelte allen Menschen. „Die von unserem Mitbruder getroffenen Wertungen und fehlendes pastorales Einfühlungsvermögen widersprechen nicht nur der gesellschaftlichen Realität, sondern diskriminieren in vielfacher Hinsicht große Teile der Gesellschaft, etwa im Bild der Frauen, im Verständnis von Familie und auch gegenüber den queeren Mitmenschen sowie der LGBT-Gemeinde.“

Abtei Tholey zieht Konsequenzen

Weiter teilte die Abtei mit, dass man Konsequenzen gezogen habe und Pater Joachim Wernersbach vorläufig jede Art der pastoralen Tätigkeit im Umland der Abtei Tholey untersagt worden. Abt Mauritius Choriol habe dies dem Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt mitgeteilt und ihn um Stellungnahme zu den Vorfällen in Wittichenau gebeten. Die Abtei kündigte an, eine kirchliche Untersuchung mit Analyse des Predigttextes und der Fürbitten zu beauftragen.

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat die umstrittene Weihnachtspredigt als „unüberlegt und unverantwortlich“ kritisiert. Mit seinen Äußerungen zur katholischen Sexualmoral habe er „Gläubige vor den Kopf gestoßen“, erklärte Ipolt am Dienstag in Görlitz. Er betonte, dass er Wernersbach zu einem „klärenden Gespräch“ noch in dieser Woche eingeladen habe. Auch wolle er mit der Abtei Tholey im Saarland, der Wernersbach angehört, Kontakt aufnehmen und „weitere Schritte einvernehmlich absprechen“.

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