Holocaust-Gdenktag in Tholey Für Mitgefühl mit den Opfern

Theley · Schüler gestalteten den Holocaust-Gedenktag an der Gemeinschaftsschule in Theley.

„We remember“: Die Theleyer Schüler wollen an die schrecklichen Tage im Dritten Reich erinnern.

„We remember“: Die Theleyer Schüler wollen an die schrecklichen Tage im Dritten Reich erinnern.

Foto: Roja Esnaaschari-Groß

Die Jahre der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945 haben auch in der Gemeinde Tholey tiefe Spuren hinterlassen. Orte und Menschen bezeugen Verfolgung, Ausgrenzung und Widerstand.

Die Geschichts-AG der Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley, die sich in diesem Schuljahr gegründet hat, möchte mit ihrem Projekt „Orte der Erinnerung in der Gemeinde Tholey“, Erinnerungskultur mit Leben füllen, teilt ein Sprecher der Schule mit.

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar, das ist der Tag, an dem das Konzentrationslager Auschwitz von der russischen Armee befreit wurde, veranstalteten die Schülerinnen und Schüler der AG eine Gedenkfeier in der Schule. Dabei skizzierten sie den Leidensweg der Tholeyer Jüdin Camilla Fleck, einer Mutter von fünf Kindern, die am 8. März 1945 verhaftet und nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie nur knapp überlebte. Nach der Befreiung durch die russische Armee erlebte sie eine wahre Odyssee, ehe sie am 16. Juli 1945, stark abgemagert, wieder in Tholey ankam. Begleitet wurde dieses Interview von Seb Roberts, dem Fremdsprachenassistenten der Schule, der zwei Stücke aus einem hebräischen Liederbuch sang.

Schulleiter Henning Heinz ist es wichtig, den Schülern nochmals bewusst zu machen, was zur Zeit des Dritten Reiches in Deutschland passiert ist und welche Konsequenzen diese Zeit auch für uns heute noch hat: „Unter diesen Teil der deutschen Geschichte lässt sich kein Schlussstrich ziehen. Wir haben uns unserer geschichtlichen Verantwortung zu stellen. Diese Verantwortung ist, wie der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl sagte, unser aufgeklärtes Schutzschild, das uns dabei hilft, aus der Zeit zu lernen und es besser zu machen.“

Im Anschluss forderten die Schülerinnen und Schüler ihre Mitschüler in der Aula auf, mit einer Unterschrift auf einem vorbereiteten Plakat ihr Mitgefühl für die ermordeten Opfer auszudrücken.

Bei der Gedenkveranstaltung des Landkreises St. Wendel für die Opfer des Nationalsozialismus durften die Schüler der Geschichts-AG ebenfalls ihre bisherigen Ergebnisse präsentieren, was ebenfalls großen Anklang fand (wir berichteten). Landrat Udo Recktenwald (CDU) schrieb dazu: „Besonderer Dank gilt der AG Spurensucher der Gemeinschaftsschule Theley, die das Leben einer jüdischen Tholeyer Bürgerin nachzeichnete. Klasse gemacht! Kompliment an die Schülerinnen und Schüler.“

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