Heilung aus der "Apotheke Gottes"

Tholey. Als die Kräutergemeinde im Saarland bezeichnete Hermann Josef Schmidt die Gemeinde Tholey, deren Bürgermeister er ist. Anlass sind die Kräutertage rund um den Schaumberg, die er am Mittwoch im Rathaussaal eröffnete. "Früher kannten sich die Menschen mit den Kräutern viel besser aus als heute", sagte der Rathauschef und wünschte sich, dass die Kräutertage, die bis zum 12

Tholey. Als die Kräutergemeinde im Saarland bezeichnete Hermann Josef Schmidt die Gemeinde Tholey, deren Bürgermeister er ist. Anlass sind die Kräutertage rund um den Schaumberg, die er am Mittwoch im Rathaussaal eröffnete. "Früher kannten sich die Menschen mit den Kräutern viel besser aus als heute", sagte der Rathauschef und wünschte sich, dass die Kräutertage, die bis zum 12. Juli dauern, den Menschen viele Informationen über die Heilkraft dieser Pflanzen vermitteln. Mit dem Türkismühler Apotheker Karl-Heinz Potempa hatte Tholey einen prominenten Experten für den ersten Kräutertag gewinnen können. Viele kennen ihn von seinem Kräutergarten, in dem viele hundert Kräuter gedeihen. Potempa erzählte den etwa 40 Besuchern im Rathaus eine Menge interessanter Dinge über die Gesundheit aus der "Apotheke Gottes" und wies dabei auf die alternative Medizin und verschiedene Methoden der Heilung von Krankheiten hin. Viele Kräuter würden teilweise tödliches Gift enthalten. In niedrigen Dosen genossen könnten sie, so Potempa, aber auch zum Heilmittel werden. Bekannte Ärzte und Wissenschaftler hätten das schon vor vielen Jahrhunderten erkannt. Zum Beispiel der Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755 - 1843), der Begründer der Homöopathie. Er sei für eine reine Arzneiheilkunde und für die Erfahrungen eingetreten, die sich auf geprüfte Einzelmittel stützte. Auch der durch die so genannten Bachblüten bekannt gewordene Arzt Dr. Bach habe heilende Extrakte aus Blüten hergestellt. Karl-Heinz Potempa berichtete von den von Dr. Bach erfundenen "Notfalltropfen" für Schüler. Vor der Prüfung eingenommen, hätten sie manchmal eine tolle Wirkung auf die Noten gezeigt. Auch der Anthroposoph Rudolf Steiner (1861 - 1925) habe Heilkräfte in den Pflanzen entdeckt, zum Beispiel in den Misteln. Viel mit Kräutern habe auch die Ordensschwester Hildegard von Bingen gearbeitet. "Sie hat aber nicht alles, was in den Büchern steht, selbst herausgefunden, sondern auch von den Römern abgeschrieben", bemerkte der Apotheker in seinem Vortrag. Tees für alle FälleDie Wirkungsweise von Extrakten und Tees aus Blüten, Blättern und Wurzeln verschiedener Heilpflanzen erläuterte der Kräuterfachmann auch anhand von Dias. Bunte Bilder übertrug er auf die Leinwand, zum Beispiel vom Sonnenhut, vom Waldgeißblatt und von der Ringelblume. "Die Walddistel schmeckt abscheulich, aber passieren kann nichts", offenbarte er den Zuhörern sein Wissen. Die Gauklerblume, die in Feuchtbiotopen gedeihe, wirke der Furchtsamkeit entgegen, während die Küchenschelle die Neigung zu Fehlgeburten verringere. Wissenschaftlich bewiesen sei, dass jeder zweite bis dritte Patient Erfolg mit Kräutertherapien habe. Kräuter seien jedoch nicht nur in der Medizin wichtige Hilfsmittel. Ein bunter Strauß von ihnen eigne sich auch bestens für die Vase im Wohnzimmer. Am Ende des Vortrags durften die Besucher ein Kräuterbrot verkosten. Die Bäckerei Bost aus Sotzweiler bietet es während den Kräutertagen an. gtrDas Programm der Kräutertage ist bei der Gemeinde Tholey, Im Kloster 1, erhältlich, Telefon (06853) 50 80.

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