"Gespannt, wie es weitergeht"

Tholey. Die Grabung auf dem Schaumbergplateau, nordöstlich des Aussichtsturms, brachte den Archäologen wertvolle Erkenntnisse. Schon im dritten und vierten Jahrhundert war dort viel gebaut worden. Der Beweis: es wurde eine Zwiebelknopffibel gefunden, die ab dem ausgehenden dritten Jahrhundert bis etwa um das Jahr 330 getragen wurde

 Hermann Josef Schmidt (2.v.l.) und Rupert Schreiber (3.v.l.) sowie Nico Leiß (4.v.l.).  Foto: B&B

Hermann Josef Schmidt (2.v.l.) und Rupert Schreiber (3.v.l.) sowie Nico Leiß (4.v.l.). Foto: B&B

Tholey. Die Grabung auf dem Schaumbergplateau, nordöstlich des Aussichtsturms, brachte den Archäologen wertvolle Erkenntnisse. Schon im dritten und vierten Jahrhundert war dort viel gebaut worden. Der Beweis: es wurde eine Zwiebelknopffibel gefunden, die ab dem ausgehenden dritten Jahrhundert bis etwa um das Jahr 330 getragen wurde. Aus späteren Jahrhunderten stammt die Hakenbüchse und die gusseiserne Ofenzwischenplatte. Diese Funde sind nebst einer dort aufgetauchten Werkzeugspitze jetzt im Tholeyer Museum Theulegium in einer Vitrine zu sehen.Bedeutung für ArchäologenNico Leiß, der Vorsitzende des Historischen Vereins zur Erforschung des Schaumberger Landes, sagte bei der Vorstellung der Funde: "Wir freuen uns, dass wir sie als Leihgabe in Tholey präsentieren dürfen und sind nun gespannt, wie es am Schaumberg weitergeht." Auch Bürgermeister Hermann Josef Schmidt weiß die Funde zu würdigen: "Sie heben nicht nur die Bedeutung des saarlandweit bekannten Schaumberges, sondern sind sowohl für die Archäologen als auch für die Touristen wichtig." Bislang habe die Grabung auf dem Schaumberg 200 000 Euro gekostet. Mit hohem Aufwand habe das saarländische Landesdenkmalamt die Funde gereinigt und konserviert, sagte sein Vertreter Rupert Schreiber. Den Besuchern der Ausstellungseröffnung vermittelte er viele Informationen zu den wertvollen Stücken. Die Zwiebelknopffibel, sei eine antike Gewandnadel, die den Gewandstoff zusammengehalten habe. Sie sei aber auch ein dekorativer Bestandteil der Tracht und das Standesabzeichen des höheren Militärs und der Beamten gewesen. Ihre Bezeichnung werde von den zwiebelartigen Endknäufen abgeleitet. Dem Fund fehlten allerdings einige Teile, so die Nadel und ein Teil der Fußplatte. Die Hakenbüchse, ein an beiden Enden des Laufs abgebrochenes Fragment von 54 Zentimetern Länge, gehöre, so Rupert Schreiber, zu den frühen Handfeuerwaffen, sei aber als archäologischer Fund sehr selten. Im späten 14. Jahrhundert habe sie zum gängigen Repertoire der Bewaffnung einer Burg gehört. Ihr achtseitig geschmiedeter konischer Lauf besitze ein Kaliber von etwa 24 Millimetern. Mit der Waffe hätten Bleikugeln von etwa 75 Gramm Gewicht verschossen werden können. Der angeschweißte Haken ist seinerzeit in ein Prellholz oder eine Mauerbrüstung eingehängt worden, um den starken Rückstoß beim Abfeuern aufzufangen. Mit 13 Kilogramm ist die gusseiserne Ofenplatte das schwerste Fundstück. Sie ist 76 Zentimeter hoch und 19 Zentimeter breit und in zwei Teile zerbrochen. Erkennbar ist die Jahreszahl 1551, außerdem ein gewendeter Kopf und eine stehende Figur. Weil die Platte schmal ist, gehörte sie nach den Worten von Rupert Schreiber wahrscheinlich zu einem Prunkofen, der aus mehreren Zwischenplatten zusammengesetzt war. Die Ofenplatten entstanden vermutlich in einer Eisenhütte in der Eifel oder im Hunsrück. gtrDas Museum Theulegium ist wie folgt geöffnet: Montag bis Freitag von zehn bis zwölf und von 14 bis 16.30 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 16.30 Uhr. Infos: Telefon (0 68 53) 5 08 80.

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