Aktionstag Talente fördern an der grünen Platte

Theley · Die Gemeinschaftsschule Schaumberg bietet ihren Schülern jetzt Unterricht im Tischtennis an. Möglich macht das eine besondere Kooperation.

 Die Schüler Maximilian Mertl, Julian Burg und Tamara Stuhlsatz (von links) trainierten mit Tischtennis-Profi Patrick Franziska am Ball-Roboter.

Die Schüler Maximilian Mertl, Julian Burg und Tamara Stuhlsatz (von links) trainierten mit Tischtennis-Profi Patrick Franziska am Ball-Roboter.

Foto: Marion Schmidt

Tischtennis steht ab sofort ganz oben auf dem sportlichen Stundenplan der Gemeinschaftsschule Schaumberg. Damit der Sportunterricht in der schnellsten Ballsportart – bei Profis kann ein Schmetterball schon mal eine Geschwindigkeit von 180 Stundenkilometern erreichen – auf professionellen Füßen steht, ist die Schule mit dem Saarländischen Tischtennisbund eine Kooperation eingegangen.

Ein wahrer Meister in Sachen Hochgeschwindigkeitsbälle ist Patrick Franziska. Der Nationalspieler und Europameister im Doppel, der in der Weltrangliste unter den Top 20 rangiert, kam höchstpersönlich zur Vertragsunterzeichnung nach Theley und begeisterte die Schüler mit einer eindrucksvollen Demonstration seiner Ballkunst. An der Gemeinschaftsschule ist es schon Tradition, die Entwicklung der Schüler durch die Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern zu fördern. Diese gibt es schon seit einigen Jahren für die Sportarten Handball, Turnen und Triathlon. Nach der 2018 mit dem Saarländischen Fußballverband geschlossenen Kooperation, ist die Vereinbarung mit dem Tischtennisbund eine weitere Fortsetzung des Konzepts. „Unser Ziel, als Modellschule der Talentförderung Sport ist es, talentierten und sportbegeisterten Jugendlichen ein erweitertes Sportprogramm anzubieten. Dabei geht es darum, durch die zusätzlichen Sportangebote, schulische und sportliche Potentiale vormittags und nachmittags integriert in den Schulalltag parallel zu entfalten. Kooperationen mit Vereinen und Verbänden sind ein wichtiger Teil davon, “ so Schulleiter Eric Planta.

Tischtennis gehört zu den Sportarten mit einem leichten Einstieg. „Denn viele kennen das Tischtennisspiel aus ihrer Freizeit. Mancherorts auf Schulhöfen oder Spielplätzen laden steinerne Spieltische zum Spiel mit dem kleinen weißen Zelluloid-Ball ein“, erklärt Sandra Bender vom Tischtennisbund. „Tischtennis ist eine gute Sportart für die Entwicklung der Schüler. Als Einzelsportart stärkt es die Eigenverantwortung des Schülers. Durch die relativ kurze Distanz zum Gegner und die damit verbundenen hohen Geschwindigkeiten werden vor allem Reaktions- und Handlungsschnelligkeit geschult“, ergänzt Claudia Schikotanz, die Fachvorsitzende für Sport an der Gemeinschaftsschule. Für die Vereine sei es in Zeiten der Ganztagsschulen heute schwierig, Nachwuchs anzuheuern. „Die Zukunft für uns muss die Arbeit in der Schule sein. Wir müssen die Schulkooperationen ausbauen, um viele Kinder für unseren Sport zu gewinnen“, ist Sandra Bender daher überzeugt.

Nach der Vertragsunterzeichnung nutzten die Schüler die Gelegenheit, mit einem Ball-Roboter zu trainieren. Chiara Berwian aus Tholey ist bereits in der Tischtennis-AG der Schule aktiv und überlegt, einem Verein beizutreten. „Ich mag Tischtennis, weil ich gegen einen Gegner spielen kann“, verrät die elfjährige Schülerin. Dabei sind die Frauen im Tischtennis in der Minderheit. „Unsere Sportart spricht verstärkt Jungs an, weil die sich naturgemäß gerne mit anderen messen wollen. Sie wollen wissen, wer der bessere ist. Mädchen wollen eher miteinander spielen“, so Sandra Benders Einschätzung.

Ein großer Fan von Patrick Franziska ist Maximilian Mertl aus St. Wendel. „Ich habe Patrick schon öfter auf einem Turnier spielen sehen. Ich will auch mal so gut werden wie er“, verrät der elfjährige Schüler. Dabei hat er schon jetzt einiges mit seinem Vorbild gemeinsam. Wie der Nationalspieler stand auch Maximilian schon im frühsten Kindesalter an der Tischtennisplatte: „Ich habe mit eineinhalb Jahren angefangen. Da musste ich aber noch auf einem Kasten stehen, um über den Tisch zu schauen.“

Patrick Franziska verrät dem Schüler, dass er im Alter von zarten drei Jahren anfing: „In meiner Familie hat jeder Tischtennis gespielt. So war ich schon früh mit meinem Papa im Training. Er hatte mir Turnmatten vor die Platte gelegt, damit ich höher stehe. Mein großes Vorbild war im Verein immer Timo Boll.“ Patrick Franziska schätzt Kooperationen zwischen Schule und Sportverbänden. „Tischtennis ist eine Randsportart, für die Vorbilder enorm wichtig sind. Wir müssen die Kinder hier in den Schulen abholen und für unseren Sport gewinnen.“

 Vertragsunterzeichnung mit von links: Claudia Schikotanz, Sandra Bender, Oliver Knob und Patrick Franziska und Schülern.

Vertragsunterzeichnung mit von links: Claudia Schikotanz, Sandra Bender, Oliver Knob und Patrick Franziska und Schülern.

Foto: Marion Schmidt

Maximilian Mertel Mertl ist ein gutes Beispiel. Mittlerweile trainiert der Schüler fünf Mal in der Woche beim Tischtennisverein Niederlinxweiler und wurde im vergangenen Jahr sogar mit seinem Team Saarlandmeister.

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