Projekt Friedensbotschaften von Kennedy und Co.

Tholey · In ihrem Programm „Peace“ setzt sich die Künstlergruppe „Die Redner“ mit den Visionen früherer Staatsmänner auseinander.

 Schon im vergangenen Jahr bei dem Programm „Credo“ projezierte die Künstlergruppe „Die Redner“ Bilder auf den Schaumbergturm.

Schon im vergangenen Jahr bei dem Programm „Credo“ projezierte die Künstlergruppe „Die Redner“ Bilder auf den Schaumbergturm.

Foto: Frank Faber

Mit den drei Weltreligionen, Islam, Judentum und Christentum, hat sich das Künstlerkolletiv „Die Redner“ in seinem Programm „Credo“ auseinandergesetzt, was aus dem Lateinischen übersetzt „Ich glaube“ bedeutet. Bei ihrem Auftritt vor einem Jahr in Tholey wurde der Schaumbergturm zur Leinwand. Diese Funktion wird er wieder übernehmen: Denn am Freitag, 25. August, sind „Die Redner“ zurück. „Wir sind froh, dass die Künstler mit einem neuen Programm zu uns kommen“, sagt Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU).

„Peace“ ist der Titel des aktuellen Projekts. Die politische Situation in der Welt ist angespannt. Machtmenschen nehmen die Chefsessel bedeutender Nationen ein. Donald Trump, Vladimir Putin, Kim Jong Un stehen in ständigem Konflikt. In dieser Stimmung besinnen sich „Die Redner“ auf „die Visionen, die große Menschen vor Jahrzehnten hatten“, wie Oliver Strauch es formuliert. Er ist zusammen mit Florian Penner der Kopf der Formation. Zu diesen Persönlichkeiten, die sich zu Fragen des Friedens geäußert haben, zählen Konrad Adenauer, Charles de Gaulle, Willy Brandt und John F. Kennedy. Letzterer hielt im Sommer 1963 als US-Präsident eine Rede an der Universität von Washington D.C. Ein zentraler Satz darin: „...das wichtigste Thema auf Erden: Frieden!“

In Originalversion spielen „Die Redner“ die Worte des charismatischen Staatsmanns ein, der nur wenige Monate nach dieser Ansprache in Dallas im US-Bundesstaat Texas während einer Parade erschossen wurde. Hinzu kommen Bilder, Animationen und Filmausschnitte, die an den Turm projiziert werden. Die fünfköpfige Band spielt live dazu – eine Mischung aus Jazz, Rock und Elektronik. „Wir können spontan agieren“, sagt Strauch. „Peace“ sei mediales Theater ohne Schauspiel.

Auch die Ideen und Gedanken des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauers, fließen in das künstlerische Konstrukt aus Video, Live-Musik und Licht ein. Wobei es bei ihm keine Tonbandaufnahmen gibt. Auszüge aus seinen Tagebüchern werden vorgetragen. Adenauer war es auch, der zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, im Januar 1963 den Élysée-Vertrag in Paris unterzeichnete. Dieses Abkommen über die künftige Zusammenarbeit hat die beiden Nachbarländer nach längerer Feindschaft wieder zusammengeführt. Das seien auch die Anfänge eines friedlichen Europas gewesen, so Strauch. Thematisch passt die Freundschaft dieser beiden Nationen auch zum Schaumberg als Deutsch-Französische Begegnungsstätte. Doch damit nicht genug. Wie Jutta Backes-Burr, Kulturbeauftragte der Gemeinde Tholey, weiß, haben die beiden Staatsmänner gar eine direkte Verbindung zur Region. So hat sich Adenauer für den Bau des Schaumbergturmes eingesetzt. Und de Gaulles Sohn war bei dessen Eröffnung 1975 dabei.

Politiker und dessen Visionen werden in einen neuen Zusammenhang gesetzt. „Wir als Künstler sind in der Lage, die Welt anders zu zeigen“, sagt Florian Penner. Auch solle die Performance kein Fingerzeig sein. Sondern eine Erinnerung. An westliche Werte, in einer Zeit, in der Europa zerrissen sei. „Es geht nicht um Machterfüllung, sondern um die Verantwortung für die Welt“, mahnt Penner.

Teil des Konzeptes ist auch eine pädagogische Komponente. „Die Redner“ haben drei weiterführende Schulen in Marpingen, Theley und St. Wendel ausgesucht. Dort werden sie ihr Projekt vorstellen und mit den Schülern diskutieren. „So können auch junge Leute für die Veranstaltung gewonnen werden“, hofft Backes-Burr. Von der Aufführung im vergangenen Jahr her weiß sie, wie spielerisch die Präsentation der „Redner“ wirkt. Doch es stecke viel Arbeit dahinter.

Florian Penner hat ein Modell vom Turm. Darauf passt er die Bilder, die auf dessen Fassade projiziert werden sollen, an. „Es ist eine Herausforderung, vertikal zu arbeiten“, sagt er. Aber nicht nur die etwas andere Präsentations-Leinwand macht den Termin in Tholey zu einem besonderen: „Es ist der Auftakt zu unserer Jubiläumsreihe“, verrät Strauch. Denn „Die Redner“ feiern zehnten Geburtstag. Die Karriere der Künstlergruppe begann vor einem Jahrzehnt übrigens mit einer Rede John F. Kennedys.

 Konrad Adenauer (links) hat den Bau des Schaumbergturms in Tholey unterstützt. Dieses Foto ist in der Ausstellung „Gipfeltreffen“ auf Ebene 3 im Turm zu sehen.

Konrad Adenauer (links) hat den Bau des Schaumbergturms in Tholey unterstützt. Dieses Foto ist in der Ausstellung „Gipfeltreffen“ auf Ebene 3 im Turm zu sehen.

Foto: Repro: Gemeinde Tholey
 In einem Cabriolet fuhren der damalige US-Präsident John F. Kennedy (links) und seine Ehefrau Jacqueline im Mai 1961 durch Washington D.C. (USA), zwei Jahre vor seinem Tod.

In einem Cabriolet fuhren der damalige US-Präsident John F. Kennedy (links) und seine Ehefrau Jacqueline im Mai 1961 durch Washington D.C. (USA), zwei Jahre vor seinem Tod.

Foto: dpa/National Park Service

Das Projekt „Peace“ der „Redner“ ist am Freitag, 25. August, 20.30 Uhr, am Schaumbergturm in Tholey zu sehen. Bei Regen zieht die Veranstaltung nach Sotzweiler in die Heldenrechhalle um. Karten kosten im Vorverkauf: 13 Euro, ermäßigt zehn Euro. An der Abendkasse: 15 / 13 Euro. Tickets gibt’s bei der Gemeinde Tholey, Tel. (0 68 53) 5 08 66

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