Dreharbeiten auf dem Hofgut Imsbach Filmprojekt Saarwood setzt aufs Ehrenamt

Theley · Ohne Gage haben die Schauspieler unter anderem auf dem Hofgut Imsbach für „Die Hochzeit – ein Drama“ vor der Kamera gestanden.

 Jean Pierre HaPe und Michelle Schäfer proben auf dem Hofgut Imsbach eine Szene.

Jean Pierre HaPe und Michelle Schäfer proben auf dem Hofgut Imsbach eine Szene.

Foto: Marion Schmidt

Mit Beginn des Jahres kehren die Kameras zurück ins St. Wendeler Land. Denn es fallen die nächtsten Klappen für ein ganz besonderes Filmprojekt. Das hat schon in im vergangenen Herbst in den sozialen Netzwerken auf sich aufmerksam gemacht. „Wir suchen noch Komparsen als Hochzeitsgäste für unser Kino-Film-Projekt“, war Ende Oktober auf der Facebook-Seite von Saarwood zu lesen. Saarwood, das ist ein unkonventionelles Produktionsprojekt, das im ganzen Saarland mit Dreharbeiten zu einer Hochzeitsdramedy zugange ist. Dramedy ist ein Genre, bei dem es um ernste Gesellschaftskritik geht und zugleich aber auch gelacht werden darf.

Und wo könnte sich besser eine Hochzeit in Szene setzen lassen, als in der Gemeinde Tholey auf dem Hofgut Imsbach. In dem historischen Bauensemble mit dem stattlichen Gutshaus, der kleinen Kapelle und den Viehställen fand der Regisseur die passende Location für eine standesgemäße Vermählung mit Stretchlimousine und Pferdekutsche. In dem Kurzfilm „Die Hochzeit – ein Drama“ spiegelt der Regisseur alle Facetten des Lebens. Liebe, Glück, Zorn und Schmerz sind die Zutaten für diesen Cocktail aus Gefühlen, der für überraschende Wendungen sorgt.

Kreativer Kopf von Saarwood ist Manuel Angel, der hier seine Leidenschaft für das Genre Film auslebt und mit vielen Gleichgesinnten teilt. „Hollywood war gestern, Saarwood ist heute“, bringt es Jean Pierre HaPe, der ehemalige St. Wendeler, der jetzt in Niederbexbach lebt, auf den Punkt. Er spielt in dem Drama um den schönsten Tag im Leben den Brautvater. Am Regiepult steht Angel. Bis Frühjahr wird noch gedreht. Dann soll der Film in die Kinos kommen.

Das Besondere an dem Streifen: Alle engagierten Schauspieler verzichten auf ein Honorar. So sollen genügend Ressourcen frei bleiben, um diesen Film „so groß wie möglich zu machen und in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland zum zu Erfolg zu führen“, ist auf der Facebook-Seite von Saarwood zu lesen. „Wir haben Schauspieler aus Österreich, Niedersachsen, Hessen und Schwaben. Andres Zimmerl aus Wien hat eine zehnstündige Fahrt auf sich genommen, nur um hier mit zu wirken“, verrät Manuel Angel. Der Wiener spielt in der Produktion den homosexuellen und zugleich besten Freund der Braut und wird als rechte Hand des Regisseurs die Dreharbeiten in Wien unterstützen. Guido Eckhard Schmidt ist eigens aus Niedersachens angereist, um eine Rolle zu spielen. Außerdem gesellen sich noch weitere Darsteller aus dem Landkreis St. Wendel zu Brautvater Jean Pierre HaPe.

Michelle Schäfer aus Hasborn mimt die Braut. Das Schauspielern fällt der 25-Jährigen nicht schwer, weil sie sich gerne auf ihrem Instagram-Profil in den Bereichen Fitness und Fashion präsentiert. In die Rolle ihres Film-Bräutigams schlüpft kein geringerer als ihr Lebensgefährte Manuel Teufel. Der 28-jährige Ingenieur aus Stuttgart lebt ebenso seine Leidenschaft für das Modeln und für Fitness auf Instagram aus. Barbara Jäcker aus Niederbexbach schlüpft in dem Film in die Rolle der Schwiegermutter der Braut. Irgendwie sind sie alle überzeugt von der Kraft der sozialen Medien, gleichgesinnte Menschen miteinander zu vernetzen. Dies bestätigt Jean Pierre HaPe, der charismatische Senior in der Runde der drei Hauptdarsteller.

Am Filmset auf dem Hofgut Imsbach herrscht zwar die für einen Filmdreh übliche angespannte Stimmung. Da unterscheidet sich das Low-Budget-Projekt kaum von den großen Produktionen. Erst in die Maske, dann geduldig warten auf den Dreh der nächsten Szene. Aber alle bleiben gelassen und fröhlich. Am Set von Manuel Angel herrscht fast eine familiäre und entspannte Atmosphäre. Und auch der Regisseur setzt auf die sozialen Medien. Über den Facebook-Auftritt von Saarwood kommuniziert er von A bis Z alles Wissenswerte über sein Film-Projekt. So hat er auf Facebook gepostet, dass er für die Produktion des Hochzeits-Dramas nicht nur Komparsen als Hochzeitsgäste sondern unter anderem auch Produktionshelfer, einen stellvertretenden Produktionsleiter und einen Regieassistenten sucht. Sogar aus Wien habe sich ein Schauspieler gemeldet, der unbedingt mitmachen wolle.

Der Film sei eigentlich in dieser Größenordnung nicht so geplant gewesen. Über sein Netzwerk und die sozialen Medien hat der Regisseur immer mehr Mitstreiter gewonnen, so dass sein Filmteam schnell von fünf auf 30 Leute angewachsen war und sich eine spannende Eigendynamik entwickelte. „Ohne die sozialen Medien wäre das Filmprojekt in der Form nicht zustande gekommen“, davon ist Manuel Angel überzeugt.

Und an seinem Set ist alles Ehrenamt. „Wir sind ein Low-Budget-Projekt. Alles wird aus eigener Tasche finanziert. Das macht uns unabhängig und so kann jeder seine Ideen in den Ring werfen. Alle machen unentgeltlich mit, obwohl viel Freizeit drauf geht. Für manche, die im Film oder Fernsehen Fuß fassen wollen, ist unser Projekt vielleicht eine Chance“, so der Regisseur.

Eine Chance, die durch die weiteren Pläne des Regisseurs Fahrt aufnehmen kann. Denn der Film soll 2021 beim Max-Ophüls-Film-Festival eingereicht werden. Das Projekt ist aber auch ein deutliches Bekenntnis zur Heimat.

Gedreht wurde an exponierten Schauplätzen wie in Saarbrücken rund um den St. Johanner Markt in der Galerie Elitzer und im Gasthaus Wurm oder im Landkreis St. Wendel auf dem Hofgut Imsbach. „Wir wollen in unserem Film nicht nur bekannte Orte wie das Hofgut Imsbach zeigen und so quasi für unsere schöne Heimat werben. In dem Film werden auch Persönlichkeiten mit ihrem wahren Namen gezeigt wie der Saarbrücker Pop-Art-Künstler Mike Hieronymus“, verrät Manuel Angel.

 Klappe, die erste: Regisseur Manuel Angel zeigt sich bei den Dreharbeiten in seinem Element.

Klappe, die erste: Regisseur Manuel Angel zeigt sich bei den Dreharbeiten in seinem Element.

Foto: Marion Schmidt

Überrascht sei er von der unbürokratischen und schnellen Erteilung der Drehgenehmigungen durch die Verwaltungen gewesen. „Was sonst Monate dauert, wurde von heute auf morgen erledigt. Das schafft Sympathien“, so Angel. Im Mai 2020 soll der Film abgedreht sein und ein zweites Filmprojekt, die Verfilmung eines Buches, steht auch schon in den Startlöchern, im Kopf des Regisseurs und in den Kanälen der sozialen Medien. Hier wie da ist „teilen“ immer ausdrücklich erwünscht.

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