Auf einem fernen Kontinent Erlebnisreiche Tage in Brasilien für Tholeyer

Tholey · Eine Delegation aus dem Schaumberger Land reiste in Tholeys brasilianische Partnerstadt Alto Feliz.

 Die Tholeyer Delegation um Bürgermeister Schmidt bei der Ankunft im brasilianischen Alto Feliz. Das Banner hat die Abordnung aus dem Schaumberger Land extra anfertigen lassen. Alto heißt „über“, Feliz „glücklich“ oder „schön“ — also „iwwerscheen“.

Die Tholeyer Delegation um Bürgermeister Schmidt bei der Ankunft im brasilianischen Alto Feliz. Das Banner hat die Abordnung aus dem Schaumberger Land extra anfertigen lassen. Alto heißt „über“, Feliz „glücklich“ oder „schön“ — also „iwwerscheen“.

Foto: Gerd Zöhler

„Es war eine wunderschöne Fahrt.“ Mit diesem Fazit ist die Delegation aus der Gemeinde Tholey aus Brasilien zurückgekehrt, die sich unter der Leitung von Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) auf den Weg nach Südamerika gemacht hatte, um in Alto Feliz die offizielle Städtepartnerschaft zwischen den Gemeinden Tholey und Alto Feliz zu besiegeln.

Erste Station nach dem zwölfstündigen Hinflug war Sao Paulo. Dort begrüßte Kardinal Dom Odilo Scherer, Erzbischof von Sao Paulo, die Besucher aus dem Schaumberger Land. Und der Geistliche freute sich, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Zum Hintergrund: Die Vorfahren des hohen katholischen Würdenträgers stammen aus Hasborn und Theley. Sie waren einst nach Brasilien ausgewandert. Kardinal Scherer pflegt darum bis heute viele freundschaftliche Beziehungen in die Heimat der Ahnen.

Unter der Leitung von Georg Pettinger, Pfarrer der deutschen Gemeinde in Sao Paulo, erkundete die deutsche Gruppe die Stadt. Von Sao Paulo ging es per Inlandsflug weiter gen Süden nach Porto Alegre. Dort erwartete Dom Jacinto Bergmann, der Erzbischof von Pelotas, die Gruppe bereits mit einer Abordnung aus seinem Geburtsort Alto Feliz. Vom Flughafen ging es dann rund eineinhalb Stunden weiter nach Alto Feliz. Im Kulturhaus wurde den Saarländern ein „bombastischer Empfang“ bereitet, wie die Besuchergruppe nach der Rückkehr berichtete, und hier traf man auch die Gastfamilien. Gemeinsam lernte die Tholeyer Abordnung in den folgenden Tagen nicht nur Alto Feliz selbst kennen, sondern auch die nähere Umgebung. So standen Besuche in Novo Petopolis, Feliz, der Partnerstadt der Gemeinde Nohfelden, und Sao Vendelino auf dem Programm. Auch in diesen Orten leben viele Nachkommen deutscher Auswanderer, wovon Namen wie Lermen oder Backes zeugen.

Höhepunkt des Besuchsprogramms war ein offizieller Festakt in der Kirche von Alto Feliz im Anschluss an einen von Dom Jacinto Bergmann zelebrierten Gottesdienst. Wie Hermann Josef Schmidt erläuterte, waren in die Region von Alto Feliz Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als 300 Menschen aus der Schaumberg-Region ausgewandert, insbesondere aus Theley, Hasborn, dem Bohnental und Sotzweiler. Rund 70 Prozent der etwa 3000 Einwohner von Alto Feliz sind deutscher Abstammung. „Bis heute gibt es zwischen den Nachfahren der Auswanderer und ihren Verwandten in der alten Heimat viele Kontakte und einen regen Austausch. Dieser soll durch die offizielle Partnerschaft, der der Gemeinderat einstimmig zugestimmt hat, nun intensiviert werden“, erklärte Bürgermeister Schmidt. „Das ist sehr wichtig und darum ist heute ein historischer Moment“, ergänzte Paulo Mertins, Bürgermeister von Alto Feliz. Für ihn haben die Auswanderer ein bleibendes Erbe in Brasilien hinterlassen – nicht zuletzt durch den mitgebrachten Dialekt, der bis heute noch von den Nachfahren gepflegt wird. „Wir hoffen, dass die Partnerschaft auch noch von unseren Kindern und Enkeln gelebt wird“, waren sich die beiden Bürgermeister einig, die insbesondere den Gastfamilien für den schönen Aufenthalt und den herzlichen Empfang dankten. Als bleibende Erinnerung an den Besuch der Gäste aus der Gemeinde Tholey wurde in Alto Feliz eine Gedenkplakette enthüllt.

Schließlich stand der Abschied vor der Tür, und der viel den Saarländern sichtlich schwer, auch wenn er vor der Heimreise durch einen Abstecher nach Rio de Janeiro noch einmal versüßt wurde. Beeindruckt war die Gruppe besonders von der Catedral Metropolitana. Das Gebäude mit Platz für 20 000 Gläubige zählt zu den ungewöhnlichsten Gotteshäusern der Welt und hat eine gewisse Beziehung an den Schaumberg: Die Catedral Metropolitana de Sao Sebastio ist Sitz des Erzbischofs von Rio de Janeiro. Dieses Amt hatte von 2001 bis 2009 Eusebio Oscar Scheid inne, ein Nachfahre deutscher Einwanderer aus Sotzweiler.

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