Gedenktag Erinnerung an den Kämpfer für Arbeiter-Rechte

Hasborn-Dautweiler · Zum Gedenktag an den streithaften Bergarbeiter Nikolaus Warken waren auch dessen Nachfahren nach Hasborn gekommen.

 Der stellvertretende Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, Eugen Roth (rechts), bedankt sich bei Viktor Schug für sein Engagement mit einer in Schiefer gearbeiteten Faust.

Der stellvertretende Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, Eugen Roth (rechts), bedankt sich bei Viktor Schug für sein Engagement mit einer in Schiefer gearbeiteten Faust.

Foto: Marion Schmidt

„Erinnerung und Alltag – analog trifft digital“ – unter diesem Motto fand der  Nikolaus-Warken-Gedenktag statt. Die Ortsgruppe Eckstein der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hatte die Veranstaltung bereits zum dritten Mal organisiert. Nach dem Auftakt am Vormmitag im Rechtsschutzsaal in Bildstock und einer Führung im Rischbachstollen in St. Ingbert begann am Nachmittag in Hasborn die eigentliche Gedenkfeier.

Nikolaus Warken, 1851 in Hasborn geboren, ging als streithafter Bergarbeiter und engagierter Streikführers der Arbeitskämpfe im Saarrevier in die Geschichte ein. Etwa 70 Besucher aus den Gemeinden Theley, Schmelz und Bildstock versammelten um dessen Gedenkstätte. Mit Edgar, Bernd und Alfons Besch sowie Kurt Backes und Maria Müller begleiteten auch fünf Nachfahren von Nikolaus Warken die Feier. „Unser Elternhaus war das Ecksteinhaus in Hasborn. Unsere Mutter war seine Enkelin und hat uns viel aus seinem Leben erzählt“, erinnerte sich Maria Müller. Nikolaus Warken sei auch heute noch ein Gesprächsthema in der Familie.

Viktor Schug, Martin Backes, der Erste Beigeordnete der Gemeinde Tholey, und Eugen Roth, der stellvertretende Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland ließen in ihren Grußworten die Leistungen des Bergarbeiterführers Revue passieren. „Wir gedenken heute an dieser Stelle Nikolaus Warken und all derer, die ihre Freiheit, Gesundheit oder gar ihr Leben für faire und menschliche Arbeitsbedingungen eingesetzt haben“, sagte Viktor Schug. Warken und seine Mitstreiter seien die Pioniere der Arbeiterbewegung gewesen, die bis in die heutige Zeit nachhallten. Durch ihre Initiative konnten die Arbeitnehmer die Lebens- und Arbeitsbedingungen für sich und ihre Familien erbessern.

Martin Backes ergänzte: „Nikolaus Warken war ein stiller Kämpfer, der trotz mancher Enttäuschungen zufrieden zurückblickte in der Gewissheit, auch für seine Nachkommen gekämpft zu haben. Ich denke, ihm ist es zu verdanken, dass wir Hasborner in der Gemeinde oft als Rebellen gelten. Das ist auch sein Erbe.“

Eugen Roth betonte, wie wichtig die Erinnerungsarbeit von Gedenkfeiern als Orientierung für die Zukunft und als Mahnung ist. Auch heute sei es wieder ein Gebot der Stunde, sich für Solidarität, Gerechtigkeit und einen fairen Arbeitsmarkt zu engagieren. „Wir müssen daran arbeiten, dass alle vom Gemeinwohl profitieren. Eine moderne Gesellschaft muss alle inkludieren. Vor dem Hintergrund der sozialen Missstände seinerzeit, hatte Eckstein verstanden, dass man etwas tun und zusammenhalten muss“, so Eu Roth.

Viktor Schug, der federführend jedes Jahr die Gedenkveranstaltung organisiert, erhielt als Dank eine aus Schiefer gefertigte geballte Faust, das Symbol der Arbeiterbewegung. „Diese Arbeit von Koblenzer Dachdeckern erhalten alle, die sich in besonderer Weise engagieren“, erklärte Roth. Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier von Musikern des Musikvereins Lyra Hasborn.

Nach der Gendenkstunde stand in der Kulturhalle in Hasborn die virtuelle Landesausstellung „Das Erbe erfahren und erleben“ auf dem Programm. Die virtuelle Landesausstellung macht mit digitalen Technologien 250 Jahre Bergbau im Saarland lebendig und erlebbar.

Mit Hilfe von Tablets, Smartphone und VR-Brillen (Virtual Reality) eröffnet sich dem Besucher ein neuer Blick auf die saarländische Bergbautradition. Viktor Schug sah in der Ausstellung eine gelungene Ergänzung zur Gedenkveranstaltung: „Bei der Besichtigung des Rischbachstollens in St. Ingbert haben wir heute den Bergbau analog erlebt. In der Ausstellung erleben wir ihn nun digital.“

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