Einblick ins Leben der Kelten

Tholey. "Mama, schau mal, ich glaub, ich hab was gefunden", rief der kleine Junge, der auf dem Grabungsfeld für Kinder mit Eimer und Kelle bewaffnet nach Zeitzeugen der Vergangenheit suchte

 Samuel und Marvin aus Namborn hatten viel Spaß bei den Ausgrabungen. Foto: Carolin Grell

Samuel und Marvin aus Namborn hatten viel Spaß bei den Ausgrabungen. Foto: Carolin Grell

Tholey. "Mama, schau mal, ich glaub, ich hab was gefunden", rief der kleine Junge, der auf dem Grabungsfeld für Kinder mit Eimer und Kelle bewaffnet nach Zeitzeugen der Vergangenheit suchte. "Ich finde das ganz toll, dass die Kinder hier nicht nur zuschauen dürfen, sondern auch selbst aktiv werden können", erklärte Monika Leidinger, die mit Samuel, Marvin und einigen weiteren Jungs aus Hasborn im Rahmen eines Kindergeburtstags in den Wareswald nach Tholey gekommen war. Zwar hätte der Junge im Falle eines antiken Fundes diesen natürlich nicht behalten dürfen, doch machte es ihm sichtlich Spaß, in der roten Erde zu buddeln. Ob selbst ausgraben, alte Gemäuer betrachten oder sich in den kleinen Dörfern auf Zeitreise begeben, sowohl für die Kinder als auch die Erwachsenen gab es am vergangenen Sonntag jede Menge Abwechslung beim traditionellen Grabungsfest. Zum neunten Mal bereits und doch als eine kleine Premiere - so erklärte Klaus-Peter Henz, Projektleiter der Terrex gGmbH - hatte man zum Fest in den Wareswald nach Tholey eingeladen. Seit Jahren stellt sich die Terrex gGmbH an einem Wochenende der Öffentlichkeit vor. Die Besucher konnten in zahlreichen Veranstaltungen Kulinarisches, aber auch Lehrreiches über die römische Vergangenheit der Gemeinde Tholey erfahren. Führung im kleinen KreisNeu in diesem Jahr war beim Grabungsfest am Sonntag das breit gefächerte Angebot, das einen tollen Einblick in das Leben der Kelten und Römer gab. Während am Morgen die Besucher strömten, ließ der Andrang am Nachmittag aufgrund des Fußballspiels ein wenig nach. "Doch es gibt auch Leute, die kommen gerade jetzt und genießen eine Führung im kleinen Kreis", freute sich Henz. Auf eigene Faust entdecken konnten die Besucher die Dörfer der Kelten und Römer, die, schattig im Wald gelegen, eine Wohltat bei der Hitze waren. Mit dem Freundeskreis Keltischer Ringwall waren zahlreiche Keltenfreunde zu Gast, die an ihren Stationen die verschiedenen Handwerkstraditionen originalgetreu präsentierten. Ein Stück weiter wartete ein römischer Medicus aus dem hessischen Oberursel auf die Patienten. "Sehen Sie, mit dieser Nadel hat man den grünen Star zur Römerzeit behandelt", erklärte er am Modell. Im wirklichen Leben ist Oliver Teske in der IT-Branche tätig und sitzt bis zu zehn Stunden täglich am Rechner, wie er berichtete. "Da sind diese Wochenenden, an denen wir unterwegs sind zu solchen Treffen, ein guter Ausgleich. Und diese antiken Heilmethoden haben mich schon immer interessiert", erzählte er. Von Berufs wegen hat Hanno Rudolphy schon seit vielen Jahren mit der Zubereitung von Speisen zu tun. Denn er ist Koch im Erlebnisbad Schaumberg. Am Sonntag zog es ihn im römischen Gewand in den Wareswald, wo er mit antiken Leckereien begeisterte. "Die Leute hier sind sehr interessiert, gerade auch weil es ein kleineres Fest ist. Viele kommen aus der Umgebung, interessieren sich für die Vergangenheit ihres engeren Umfeldes, in dem sie heute leben", erklärte er. cim

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