Neues Angebot „Ein Gefühl, als würdest du fliegen“

Tholey · Erlebnispädagoge Fabian Thömmes bietet sogenannte Tower-Runs an. Dabei seilen sich Mutige an der Fassade des Schaumbergturms ab.

 Ein atemberaubender Blick auf Tholey. Fabian Thömmes scheint zu schweben. Der Erlebnispädagoge testet sein neues Angebot am Schaumbergturm: Er läuft senkrecht entlang der Fassade.

Ein atemberaubender Blick auf Tholey. Fabian Thömmes scheint zu schweben. Der Erlebnispädagoge testet sein neues Angebot am Schaumbergturm: Er läuft senkrecht entlang der Fassade.

Foto: Fabian Thömmes

„Es fühlt sich nach Freiheit an.“ Mit diesen Worten beschreibt Fabian Thömmes den für ihn beeindruckenden Moment, als er zum ersten Mal mit Gurten gesichert am Schaumbergturm hing. „Wenn Du nach vorne schaust, ist es beinahe so, als würdest du fliegen“, schwärmt der 36-Jährige. Dabei ist es streng genommen nur ein etwas anderer Spaziergang, bei dem Mutige nicht Asphalt, Gras oder weichen Waldboden unter den Schuhsohlen haben, sondern die Fassade des 37,5 Meter hohen Turmes. Entlang dieser geht es senkrecht nach unten.

An diesem Nachmittag strahlt die Sonne vom Himmel, nur ein sachter Wind weht über das Plateau. Das wären gute Bedingungen für einen Tower-Run. Fabian Thömmes hält seine Hand schützend über die Augen, blickt nach oben und deutet auf die Aussichtsplattform des Turms. „Dort unterhalb der Gitter werden die Seile befestigt“, erklärt der begeisterte Kletterer. Diejenigen, die einen Fassaden-Spaziergang wagen, werden mit sogenannten Komplettgurten, die aus einer Kombination aus Hüft- und Schultergurt bestehen, gesichert. Erster Nerventest: Stehen auf der Brüstung. Diese ist nämlich der Ausgangspunkt für den Turm-Lauf. Dann leicht nach vorne kippen und schont hängt der Mutige waagerecht im Seil. Eine Grenzerfahrung, wie der Erlebnispädagoge sagt.

Dann geht es nach unten. „Jeder lässt sich selbst am Turm ab, kann das Tempo somit bestimmen“, erklärt Thömmes. Der studierte Sozialpädagoge sichert den Läufer von oben mit einem Extraseil. Außerdem gibt es eine zweite Person am Boden, die den Turmläufer ebenfalls absichert. „Safety first“, sagt der 36-Jährige. Sicherheit zuerst, das gilt auch in Sachen Wetterbedingungen. „Wind ist ein Problem.“ Ist dieser zu stark, peitscht heftiger Regen über den Schaumberg hinweg oder ziehen Gewitter auf, muss der Kletter-Fan die Tower-Runs kurzfristig absagen. Darauf weist er die Wagemutigen bereits bei der Anmeldung hin. Am Freitag und Samstag, 4. und 5. Mai, werden sich die ersten Turm-Läufer ins Abenteuer stürzen. „Ich freue mich auf die Leute und bin gespannt, wer alles mitmacht“, sagt Thömmes. Ihm liegen schon Anmeldungen von Familien, Teenagern und einem 80-Jährigen vor. Prinzipiell gelte sein Angebot ab 16 Jahren, aber wenn die körperlichen Voraussetzungen gegeben und die Eltern einverstanden sind, könnten auch etwas jüngere Jugendliche mitmachen. Die Teilnehmer sollten ein Gewicht zwischen 50 und 110 Kilogramm haben. Bei der Anmeldung frage er außerdem nach Herzleiden, Gelenk-oder Rückenproblemen.

Neben den körperlichen Anforderungen spielt auch die Psyche eine Rolle. Da ist der Pädagoge möglicherweise vor dem einen oder anderen Turm-Spaziergang gefragt. „Ich kann gut unterscheiden, ob jemand tatsächlich panisch oder nur zögerlich ist“, sagt der 36-Jährige. Auf Motivation würde er in beiden Fällen setzen. Oft sei Höhenangst Auslöser der Panik. „Dann versuche ich dahingehend zu motivieren, dass die Person die Chance hat, über sich hinauszuwachsen“, sagt Thömmes.

Die Technik beim Turm-Spaziergang sei vergleichbar mit der des Kletterns. Nur dass man sich nicht, wie an Felsen üblich rückwärts abseile, sondern vorwärts. Einige Testläufe hat der Natursportler schon absolviert. Während der 36-Jährige von seinen Klettererfahrungen berichtet, turnen seine beiden Töchter Sanya und Malinda auf der Bank herum. Die beiden eineinhalb und vier Jahre alten Mädchen waren auch dabei, als ihr Vater die Idee zum Tower-Run hatte. „Ich saß mit den beiden hier, schaute zum Turm und dachte: Es wäre toll, wenn man da was machen könnte.“

Kurz darauf klingelte er bei der Gemeinde Tholey durch und begann das Gespräch mit den Worten: „Ich habe da eine verrückte Idee.“ Diese stieß sofort auf positives Feedback und so können – sofern das Wetter mitspielt – Anfang Mai die ersten Mutigen ihr Turm-Abenteuer wagen.

 Von der Brüstung aus geht es los. Fabian Thömmes ist mit einem Komplettgurt gesichert.

Von der Brüstung aus geht es los. Fabian Thömmes ist mit einem Komplettgurt gesichert.

Foto: Fabian Thömmes

Termine für den Tower-Run: am Freitag, 4. Mai, an den Samstagen, 5. Mai, 9. Juni, 4. August. Anmeldungen an Fabian Thömmes, Tel. (0 15 23) 4 19 74 62 oder per Mail: fabian.thoemmes@gmx.de. Individuelle Termine auf Anfrage.
Ein Spaziergang am Schaumbergturm kostet 45 Euro.

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