Dubioser Mordfall in drei Akten

Hasborn-Dautweiler · So schön schwarz kann Humor sein. Der Theaterverein Edelweiß Hasborn-Dautweiler setzte in ausverkauften Aufführungen die Krimikomödie „Kaugummi und Klunker“ in Szene. Statt Happy End gibt es zum Schluss ein Doppelmord.

 Nur eine Kugel und eine defekte Duellpistole: Der Selbstmordversuch von Graf Georg (Yannick Meisberger) und Gattin Ellen (Tina Müller) geht schief.Foto: Frank Faber

Nur eine Kugel und eine defekte Duellpistole: Der Selbstmordversuch von Graf Georg (Yannick Meisberger) und Gattin Ellen (Tina Müller) geht schief.Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Unfassbar. Butler Mortimer (Christian Schneider) erschießt seinen Arbeitgeber Georg Graf von Enzenberg (Yannick Meisberger) und dessen Ehefrau Gräfin Ellen (Tina Müller). Nachdem die beiden Schüsse gefallen sind und die Adeligen leblos auf dem Boden liegen, zieht sich der Bühnenvorhang zu. Wie es zu dieser grausamen Tat gekommen ist, haben die Laiendarsteller des Theatervereins Edelweiß Hasborn-Dautweiler zuvor in drei Akten auf die Bühne gebracht.

Rückblick: Schauplatz ist das heruntergekommene Schloss Enzenberg. Graf Georg ist pleite, alles ist gepfändet und deshalb plant er, mit seiner Gattin Selbstmord zu begehen. "Als Gentleman bleibt mir keine andere Wahl", so der Blaublüter. Doch der Selbstmordversuch mit der Duellpistole geht schief, eine Überdosis Schlaftabletten verursacht nur Übelkeit und sich vor den Zug zu werfen funktioniert nicht. "Die Bahn streikt ja wieder", bedauert Gräfin Ellen. Das adelige Ehepaar gerät deshalb gehörig unter Zeitdruck, denn tags darauf erscheint in der Saarbrücker Zeitung die Anzeige mit dem Ableben. Eine Lösung muss her, die ist allerdings der schiere Wahnsinn.

Der Graf heuert den Kleinganoven Harald Huth (David Scheid) als Auftragskiller an. Harald ist auf Drängen seiner Frau Anita (Kristin Brück) in das lukrative Mordgeschäft eingestiegen. Unterdessen finden Georg und Ellen ihre Lebenslust wieder. Zum Stornieren des Mordauftrages ist es aber zu spät. Der tollpatschige Harald soll seine Opfer an den Brillantringen erkennen, die sich der klamme Georg aus einem Kaugummiautomaten besorgt hat. Ringe ab und alles ist gut. Im Gegenteil. Plötzlich tauchen Gräfin Farker (Nicole Ercan) und ihre Bridgedamen (Vanessa, Tull, Sarah Braun und Elke Schmitt), der geschäftstüchtige Butler Mortimer, Konkursverwalter Jonathan Jäckel (Sebastian Holz) und Dienstmädchen Johanna (Melanie Schwan) mit identischen Klunkern auf. Längst zieht Mortimer, der mehreren Zeitungen exklusive Geschichten liefert, im Hintergrund die Fäden. Georg und Ellen haben das Gangsterpärchen niedergestreckt, als die Polizei (Annabelle Backes, Jörg Fuchs) eintrifft. Ein Happy End ist quasi programmiert. Durch die Todesanzeige sind die Aktien des verarmten Hochadels wieder in die Höhe geschossen. "Das Konkursverfahren ist erledigt", teilt Konkursverwalter Jäckel mit. Dadurch schweben Georg und Ellen erneut im siebten Himmel. Aber nur für einen kurzen Moment. Mortimer wittert die Exklusivstory schlechthin und befördert mit zwei gezielten Schüssen Graf Georg und Gräfin Ellen ins Jenseits. Über die Hintergründe der grausamen Tat des Butlers ist noch nichts bekannt. Großartig, mit schwarzem Humor und Lokalkolorit, haben die Laiendarsteller die turbulente Inszenierung auf die Bühne gebracht.

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