Die Wildnis des Saarlands ruft um Hilfe

Theley. "Die Entstehung der Arten" heißt in Kurzform das Hauptwerk von Charles Darwin. Vor 200 Jahren ist der englische Evolutionstheoretiker geboren worden. Im so genannten "Darwin-Jahr 2009" wird aber auch über die Erhaltung der Artenvielfalt vor Ort diskutiert

Theley. "Die Entstehung der Arten" heißt in Kurzform das Hauptwerk von Charles Darwin. Vor 200 Jahren ist der englische Evolutionstheoretiker geboren worden. Im so genannten "Darwin-Jahr 2009" wird aber auch über die Erhaltung der Artenvielfalt vor Ort diskutiert. Dies war das Thema eines Forums, zu dem das saarländische Umweltministerium sowie der Landesverband des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) jüngst auf das Theleyer Hofgut Imsbach eingeladen hatten. "Welchen Beitrag kann das Saarland zur Artenvielfalt leisten?", fragte der saarländische CDU-Umweltminister Stefan Mörsdorf (Foto: SZ) und lieferte Antworten. Grundsätzlich kenne die Evolution kein Zurück. "Wenn eine Art verschwunden ist, kommt sie nicht wieder." Mörsdorf stellte eine Strategie vor, wie die Artenvielfalt sowohl lokal als auch global erhalten werden kann. Danach solle jede Region die Lebewesen schützen, die es dort und nicht woanders gibt. Beispielsweise habe das Saarland Verantwortung für die Gelbbauchunke, weil es mitten im Verbreitungsgebiet der gefährdeten Amphibie liege. Der Minister nannte Programme, mit denen bedrohte Arten und Lebensräume wie der Rotbuchenwald vor Ort geschützt werden sollen. "Wie sieht die Erhaltung der Kulturlandschaft und ihrer Arten aus?", fragte Mörsdorf weiter. Für ihn sei eine der wichtigsten Fragen, wie der Spagat gelingen könne zwischen dem Bewahren der Kulturlandschaft und dem Bedarf nach erneuerbaren Energien. In diesem Zusammenhang kritisierte der Umweltminister den Nabu. Der Verband dürfe es sich "nicht so einfach machen", mehr Windkraft zu fordern, aber nicht zu sagen, wo die Windräder gebaut werden sollten. Der saarländische Nabu-Landesvorsitzende Uli Heintz (Foto: SZ) räumte ebenfalls ein, dass es ein "Spannungsproblem" gebe zwischen der zukünftigen Energieversorgung und dem Naturschutz. Mörsdorfs dritte Leitfrage lautete: "Was kann man tun zur Erhaltung alter Nutzpflanzen und Haustierrassen?" Der CDU-Politiker verwies unter anderem auf die Beweidungsprojekte am Imsbach sowie im Ostertal. Einen hohen Stellenwert habe zudem die Umweltbildung. "Urwald macht Schule" oder die Waldpädagogik vom Saarforst bringe Kindern und Jugendlichen die Natur näher. Zuvor hatte Heintz den Nabu-Masterplan 2010 zum "Stopp des Artenverlustes" vorgestellt. "Wildnis wagen" laute die Antwort des Umweltverbandes. So sollten zehn Prozent der Waldfläche zu "Urwäldern von morgen" werden. Es sei Raum für Fließgewässer zu schaffen. Und ehemalige Bergbaulandschaften sollten "Naturentwicklungsgebiete" werden. Um diese und weitere Punkte umzusetzen, forderte Heintz ein Bundesprogramm "Biologische Vielfalt". Zur Unterstützung der Nabu-Arbeit überreichte Gerd Meyer, Geschäftsführer von Saartoto, auf dem Hofgut Imsbach einen Scheck in Höhe von 15 000 Euro. Zum Ende der Diskussion sagte Umweltminister Mörsdorf, wie Verbraucher helfen können, die Artenvielfalt zu erhalten: "Besser deutsche Butter kaufen als indonesische Margarine oder ein Rindersteak aus dem Saarland essen und nicht aus Argentinien." Kontakt: Der Nabu Saarland sucht Leute, die beim Erhalt der regionalen Artenvielfalt mithelfen wollen. Wer Interesse hat, kann sich wenden an: Nabu Saar, Antoniusstraße 18, 66822 Lebach-Niedersaubach, Telefon (06881) 93 61 90.

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