Deutsch-Punker rocken Skatepark

Theley · Zehn Bands spielten beim siebten Volcano-Festival im Theleyer Skatepark. Gesungen wurde überwiegend in deutscher Sprache. Die Veranstalter zählten 1300 Musikfans – das bedeutete den bisherigen Rekord.

 In Schräglage: Pascow-Gitarrist und Sänger Alex. Die Deutsch-Punker lieferten ein krachendes Set ab. Fotos: Frank Faber

In Schräglage: Pascow-Gitarrist und Sänger Alex. Die Deutsch-Punker lieferten ein krachendes Set ab. Fotos: Frank Faber

Von wegen "No future" (keine Zukunft). Der Slogan der frühen Punkbewegung ist dermaßen überholt. Mittlerweile boomt die Musikrichtung Punkrock, prägt ein gesellschaftliches Miteinander und hält Bands parat, denen noch vor Jahren wegen ihrer deutschen Texte nur eine geringe Anerkennung geschenkt wurde.

Bei der siebten Auflage des Volcano-Festivals in Theley standen überwiegend deutschsprachige Formationen aus der Punkecke auf der Bühne. 1300 enthusiastische Besucher feierten die Kapellen ab, als gäbe es keinen Morgen mehr. "Brennt alles nieder, f...das System", grölte die Menge noch einige Minuten nach dem Rampeneinsatz von Love A.

Postpunk mit ironischen Texten

 Ein Pascow-Fan freut sich über den Auftritt der Band.

Ein Pascow-Fan freut sich über den Auftritt der Band.

Wie ist der momentane nationale Triumphzug deutschsprachiger Musik eigentlich zu erklären? Für Love A-Sänger und Musikjournalist beim Solinger Ox-Punkrock-Fanzine Jörkk Mechenbier stellen sich die Dinge so dar: "Es ist schön, dass die Leute an den Inhalten der Lieder Spaß haben. Die englischsprachigen Texte werden meistens, ohne sich den Kopf über Inhalte zu zerbrechen, nur hingenommen", erklärte der aus Marpingen stammende Frontmann. Love A haute ihr komplettes Album Jagd und Hund raus. Bester Postpunk-Indierock mit ironischen Texten - wie gemacht für die jugendliche Aufmüpfigkeit. Demnach optimal präpariert übergab Love A das Publikum an die Headliner-Band Pascow.

"Wie können Bier und Musik in einem Lied zusammenfinden? Das funktioniert wunderbar", meinte Pascow-Sänger und Gitarrist Alex. Dann rummste es und Pascow feuerte den Song Ich habe Hollywood besiegt, ab. Too doof too fuck fehlte im krachenden Set der Deutsch-Punker ebenso wenig wie Paris, fällt. Für eine Strophe schaute gar Donots-Frontsänger Ingo Knollmann vorbei. Auch nach Mitternacht war die Zeit des Erwachens auf dem Festivalgelände noch in vollem Gange.

Bereits am frühen Nachmittag hatte die Hardcore-Band Dislocate, der musikalische Ausreißer auf der Besetzungsliste, den Theleyer Skatepark glatt gebügelt. "Auf der Bühne war es sauwarm, meine Bassgitarre war heiß", erzählte Dislocate Sven Strieme Riemanns aus Kastel.

Mit dem Szene-Knaller Fluppe auf Ex haben die Hamburger Indie-Punkrocker Matula auf sich aufmerksam gemacht. Das Gastspiel im Saarland genoss die Band in vollen Zügen. "Es war eine wunderbare Atmosphäre mit schöner Stimmung. Andres als bei uns in Hamburg sind die Leute hier offener und zugewandter", freute sich Matula-Sänger Tobbe nach der Show. Die Punker Kmpfsprt (Kampfsport) musizierten querbeet durch ihr Liedgut, bevorzugten die härteren Sachen. Am 5. September mischt die Kölner Band beim Primsrock-Open-Air in Primstal mit. "Das ist hier ganz in der Nähe sein, das wird genauso wie hier", kündigte Kmpfsprt-Sänger und Gitarrist Richard Meyer an.

Viel Lob von den Musikern kassierten die Organisatoren des Volcano-Festivals. Dazu der Exil-Saarländer Jörkk Mechenbier. "Total schön, das hier so was auf die Beine gestellt wird mit Bands, die sich untereinander kennen", würdigte er den erledigten Top-Job der Veranstalter.

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