Schaumberg-Montmartre Der Regen hat es nicht so mit der Kunst

Tholey · Das Tholeyer Schaumberg-Montmartre fiel buchstäblich ins Wasser. Aber nicht jeder Maler ließ sich von den Tropfen verscheuchen.

 Horst Dörr zeichnete einen Bergmann bei der Arbeit. Mit dem Zeichnen angefangen hatte er bereits als schwerhöriges Kind. Das Zeichnen war für ihn eine Form, sich auszudrücken.

Horst Dörr zeichnete einen Bergmann bei der Arbeit. Mit dem Zeichnen angefangen hatte er bereits als schwerhöriges Kind. Das Zeichnen war für ihn eine Form, sich auszudrücken.

Foto: Frank Faber

In der Früh hatten die Künstler ihre Stände, Zelte und Falt-Pavillons aufgebaut, um die Mittagszeit wurden sie von oben abgeduscht. Heftige Windböen und ein starker Regenschauer machten am Feiertag die Kunstschaffenden auf dem Schaumbergplateau nass. Viele von ihnen packten daraufhin ihr Warenangebot wieder ein. Die Freiluft-Kunstgalerie des 13. Schaumberg Montmartré fiel größtenteils ins Wasser. „Schade für alle Aussteller, Besucher und den Veranstalter“, bedauerte Malerin Martha Toth aus Wallerfangen-Gisingen. Ihr Stand war schon dicht, die Bilder wetterfest wieder eingepackt. Nach dem unfreiwilligen Teilzeitjob gönnte sie sich vor der Heimfahrt noch einen Piccolo mit prickelndem Schaumwein.

Dicke Tropfen schüttete es vom Himmel, doch davon ließ sich der Marpinger Timothy Stephens nicht aus der Ruhe bringen. Unbeeindruckt vom Geprassel hockte er unter dem gelben Regenschirm, und seine Gemälde standen im Regen. Kurz nach Eröffnung der Kunstausstellung drängten viele Besucher durch die schmale Gasse zwischen den Ständen. „Mehr als 50 Künstler sind gekommen, davon viele aus Rheinland-Pfalz. Fünf haben uns wegen der Wetterprognose abgesagt“, sagte Jutta Backes-Burr, die Kulturreferentin der Gemeinde Tholey. Schaulustige blickten Horst Dörr über die Schulter, der mit dem Zeichnen eines Bergmanns beschäftigt war. „Als schwerhöriges Kind habe ich mit dem Zeichnen angefangen. Damals gab es noch keine Hörgeräte, und das Zeichnen war meine Ausdrucksweise“, berichtete der 77-Jährige aus Merchweiler.

Einen Vater-Tochter-Wettstreit hatten sich Niko und Ramona Leiß ausgedacht. Gleichzeitig wollte das Tholeyer-Rötelmaler-Duo ein Modell porträtieren, das dann nach Vollendung der Werke entscheiden konnte, welches das Bessere ist. Doch dazu ist es leider dann nicht mehr gekommen. Ihr Standort unmittelbar vor der Schaumbergturm bekam die volle Breitseite an Windstößen ab, sodass einige der leichten Partyzelte und Falt-Pavillons wie Fähnchen hin und her wackelten. Ein anschließend über das Schaumbergplateau hinweg peitschender Regenschauer legte vorübergehend die Kunstveranstaltung lahm.

 Unter den Künstlern war auch Hannelore Welsch aus Rehlingen-Siersburg. Sie präsentierte Porträts von Frauen.

Unter den Künstlern war auch Hannelore Welsch aus Rehlingen-Siersburg. Sie präsentierte Porträts von Frauen.

Foto: Frank Faber
 Timothy Stephens hatte am Wochenende die Ruhe weg. Er ließ sich von dem ausdauernden Regen nicht beeindrucken.

Timothy Stephens hatte am Wochenende die Ruhe weg. Er ließ sich von dem ausdauernden Regen nicht beeindrucken.

Foto: Frank Faber

Statt der neugierigen und bummelnden Besucher, die längst irgendwo einen Unterschlupf gefunden hatten, fuhren die Aussteller mit ihren Autos an den Ständen vor. Eilig wurden Bilder und andere Werke vor dem Regen geschützt, im Fahrzeug verstaut und trockengelegt. „Viele Gemälde sind Unikate, die dürfen nicht nass werden“, sagte Kulturreferentin Backes-Burr. Auch die Bastelwerkstatt M B aus Freisen schmiss das Handtuch und verlud die Schmuckkollektion ins Auto. Gegen 14 Uhr hatte sich das Unwetter verzogen, doch auch die Besucher waren längst weg. Der Shuttlebus stoppte, ohne einen Fahrgast nach oben befördert zu haben, an der Plateau-Haltestelle. 15 Künstler waren hinterher zur Fortsetzung der Kunstausstellung noch übriggeblieben. „Bedanken möchten wir uns bei allen Künstlern, die dabei waren“, sagt die Kulturreferentin.

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