Abrocken Britrock-Altmeister feiern in Theley ab

Theley · Nazareth und Slade spielen am Samstag in der Sport- und Kulturhalle. Ihre größten Zeiten hatten sie in den 70-ern.

 Slade gehört zu den Miterfindern des Glamrock.

Slade gehört zu den Miterfindern des Glamrock.

Foto: Sergey Nikiforov/SERGEY NIKIFOROV

Bei Songs wie Nazareths „Love hurts“ oder „Cum on feel the noize“ von der Formation Slade kommt die mittlerweile gesetzte Generation noch heutzutage ins Schwärmen. An diesem Samstag, 27. April, ab 20 Uhr gibt es die Oldiehits live zum Mitsingen in der Theleyer Sport- und Kulturhalle. Aus England werden dazu die Bands Nazareth und Slade für den Konzertabend eingeflogen.

Beide Gruppen zählten in den 1970er-Jahren zu den erfolgreichsten britischen Bands. „Es wird immer schwieriger noch Bands dieser Güteklasse zu verpflichten. Die Herren sind zum Teil ja 70 Jahre und älter“, sagt der Koblenzer Konzertveranstalter Lulu Castell. Nach den super besuchten Auftritten von Saga und der Manfred Mann’s Earthband präsentiert er nun die schottische Hardrock-Formation Nazareth und die Glamrocker Slade im Doppelpack.

Bei Nazareth, die 1973 mit „This flight tonigt“ einen Song für die Ewigkeit geschrieben haben, ist nur noch Bassist Pete Agnew von den Gründungsmitgliedern übrig geblieben. Sänger Dan Mc Cafferty, dessen Stimme den Sound der Band prägte, ist 2013 ausgestiegen. Im vergangenen Jahr sind die knackigen Rocksongs von Nazareth mit neuem Sänger Carl Sentance gar von jungen Musikfans beim Wacken-Open-Air im Bühnenzelt abgefeiert worden. Generationenübergreifend haben sich die Oldies beim Festival die Rampe mit den schwedischen Rotz’n’Rollers Backyard Babies und der brasilianischen Brachiallegende Sepultura geteilt.

Mehr als 20 Jahre ist es her, da hat sich die Britpop-Superband Oasis vor Slade verneigt. Eine Coverversion des Hits „Cum on feel the noize“ ist auf der B-Seite des legendären Songs „Don’t look back in anger“ gelandet. Oasis spielte den Slade-Klassiker, weil die englische Band immer anders sein wollte. Denn in den 1970er-Jahren beschließt die Band, sich die Haare wachsen zu lassen, hohe Stiefel anzuziehen und in Glitzerklamotten aufzutreten. Damit gehören sie zu den Miterfindern des Musikgenres Glamrock.

Mit dem neuen Look beginnt in England eine Erfolgsserie, wie es sie seit den Beatles nicht mehr gegeben hat. Bis 1976 landen alle ihre Singles in den Top 20, sechs davon auf Platz eins. Mit der zweiten Single „Coz i luv you“ finden sie sich europaweit an der Spitze der Charts wieder und eröffnen eine Serie von erfolgreichen, „falsch“ geschriebenen Titeln, zu denen „Take me bak’ome“ (1972), „Cum on feel the noize“ und „Skweeze me pleeze me“ (beide 1973) zählen. Mit der Weihnachtssingle „Merry xmas everybody“ haben sie sogar ein saisonales Unikat geschaffen.

Reibeisenstimme und Gitarrist Noldy Nolder, hat sich dann 1992 verabschiedet. Gitarrist Dave Hill und Schlagzeuger Don Powell sind seit dem Gründungsjahr 1966 immer noch dabei. „Beide Bands haben es immer noch drauf“, verspricht Veranstalter Castell.

Los geht’s mit Nazareth, die am Sonntag zu einem Auftritt nach Schweden weiterfliegen, um 20 Uhr. Den Lärm von der Band werden die Besucher nach 22 Uhr fühlen.

 Pete Agnew, der Bassist von Nazareth, ist das letzte aktive Gründungsmitglied der Band.

Pete Agnew, der Bassist von Nazareth, ist das letzte aktive Gründungsmitglied der Band.

Foto: nazareth

Indes ist Castell bereits dabei den Konzerttermin für das kommende Jahr zu besetzen. „In Theley geht es ja nur in den Osterferien“, weiß er. Angefragt habe er bei der US-Band The Hooters. Genau: „All you zombies“ oder „Johnny B“ klingt immer noch in den Ohren. Allerdings sei die Formation erst ab Sommer zu einer Jubiläumstour unterwegs. „Wir werden sehen, ob es klappt“, hofft Castell. Nun kommen erst mal Nazareth und Slade, die kennen sich schon ein halbes Jahrhundert im Musikgeschäft aus und können einige Lieder davon singen.

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