Ein Leben für den Bergbau Bergwerksdirektor Franz Rauber ist tot

Sotzweiler · Der langjährige Bergwerksdirektor Franz Rauber ist im Alter von 90 Jahren in Sotzweiler gestorben.

 Franz Rauber ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Franz Rauber ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Foto: Familie Rauber

Der Bergwerksdirektor im Ruhestand, Franz Rauber ist am 3. Oktober im Alter von 90 Jahren in Sotzweiler gestorben. Der Heimgegangene hatte sein ganzes Leben dem Saar-Bergbau verschrieben und bei dessen Ende die Geschichte des Saarbergbaus erforscht.

Franz Rauber war als Sohn eines Saarbergmanns in Bergweiler zur Welt gekommen. Bereits im Elternhaus und in der Verwandtschaft hatte er das Bergmannsleben in Freud und Leid hautnah miterlebt. Schon vor seinem Bergbau-Studium in St. Leoben in Österreich war er mit dem Saarbergbau und der praktischen Tätigkeit des Bergmanns unter und über Tage vertraut geworden. Nach Abschluss des Bergbau-Studiums als Diplom Ingenieur im Jahre 1958 begann er seine bergmännische Laufbahn bei den Saar Bergwerken zunächst als Steiger, Fahrsteiger und Planungsingenieur auf der Grube Camphausen, wo er damals auch eine Familie gegründet und gewohnt hatte.

Von 1963 bis 1966 war er Assistent beim Technischen Vorstand Bergbau. Danach war er in verschiedenen Leitungsfunktionen in den Grubenbetrieben, unter anderem als Leiter der Hauptabteilung Planung und Koordination der Saarbergwerke AG und als Abbauingenieur und Betriebsinspektor auf der Grube Ensdorf, zuletzt fünf Jahre als Betriebsdirektor der Grube Camphausen tätig. Bis zu seiner Pensionierung als Bergwerksdirektor und Prokurist im Jahre 1991 war Franz Rauber in seiner letzten Funktion Leiter der Hauptabteilung Bergtechnik.

Kurz vor dem Übergang der Saarbergwerke AG in die Deutsche Steinkohle AG (DSK) 1998 wurde Franz Rauber von dem letzten Vorstand der Saarbergwerke AG beauftragt, eine Dokumentation zu der wechselvollen Geschichte des Saarbergbaus unter staatlicher Regie zu erstellen.

Diesem Monumentalwerk widmete er einen großen Teil seiner freien Zeit in seinem Ruhestand. Der erste Teil dieses Monumentalwerkes zur Geschichte des Saarbergbaus, umfasst die Zeit von der Überführung des Bergbaus in Staatseigentum durch Fürst Wilhelm Heinrich ab 1751 bis zum Versailler Vertrag 1919. Es erschien im Jahre 2006. Der 2. Teil der Dokumentation beginnt mit der französischen Übernahme der Saargruben durch die „Mines Domaniales Françaises de la Sarre“ in der Völkerbundszeit (1920 bis 1935) und endet mit dem Übergang auf die DSK im Jahre 1998. Dieser Band erschien im Jahre 2007. Das Werk ist die bislang umfassendste Forschungsarbeit zur Geschichte des Saarbergbaus.

Neben dem Saarbergbau engagierte sich Franz Rauber, der in den 1970er Jahren nach Sotzweiler zurückgekehrt war, auf lokaler Ebene für seinen Ort und die dortige Pfarrei St. Mauritius. Zeitlebens war er ein glühender Verehrer der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Er war Mitglied in mehreren Vereinen, besonders das Singen und das Reisen waren seine Hobbys.

Obwohl ihn eine Krankheit seit einigen Jahren an den Rollstuhl band, widmete er sich in den letzten Jahren seines Lebens der Familienforschung und entdeckte in dieser Zeit seine nach Brasilien ausgewanderte Verwandtschaft, der der brasilianische Genealoge Decio Schauren ein eigenes Buch gewidmet hatte. Im Jahre 2018 hielt er, bereits im Rollstuhl sitzend, in seinem Heimatdorf Bergweiler bei der Einweihung einer Lore aus dem Bergwerk Ensdorf die Einweihungsrede.

Bei seiner Rede hob der ehemalige Bergwerksdirektor die Bedeutung des Bergbaus auch für seinen Heimatort Bergweiler hervor, in dem einst, wie in vielen anderen Orten des Saarlandes, gut 40 Prozent der erwerbstätigen Männer eine Arbeit gefunden hatten.

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