Ausgezeichneter THW-Einsatz

Theley. Im Mai und Juni dieses Jahres zeigte die Natur einmal mehr, wie sie das Leben der Menschen auf der Erde beeinflussen kann. Tagelager Dauerregen führte in Teilen Polens zu einem Jahrhundert-Hochwasser. Zum Kampf gegen die Wassermassen bat die polnische Regierung auch Deutschland um Hilfe

Theley. Im Mai und Juni dieses Jahres zeigte die Natur einmal mehr, wie sie das Leben der Menschen auf der Erde beeinflussen kann. Tagelager Dauerregen führte in Teilen Polens zu einem Jahrhundert-Hochwasser. Zum Kampf gegen die Wassermassen bat die polnische Regierung auch Deutschland um Hilfe. Katastrophen-Helfer des Technischen Hilfswerks (THW), dem rund 80 000 ehrenamtliche Helfer angehören, kamen zum Einsatz. Darunter waren auch fünf Helfer des THW-Ortsverbandes Theley. Diese wurden am vergangenen Freitag während einee Bildervortrags über den Einsatz in der Aula der Erweiterten Realschule Schaumberg Theley für ihren Einsatz ausgezeichnet. Die Bilder auf der Leinwand sprechen Bände. Zerstörte Häuser, schwimmende Fahrzeuge, Menschen ohne Hab und Gut und Wasser, wohin das Auge reicht. Das, was Markus Schäfer, Stefan Scherer, Peter Groß, Michael Wacket und Michael Dieudonne zwischen dem 19. Mai und 26. Juni in Polen erlebten, geht an die Substanz. Doch viel Zeit für Emotionen blieb vor Ort nicht. Umso mehr zeigten sich viele Gemütsbewegungen während des Vortrags, als von Erschöpfung, dem Leid der Bevölkerung und der Zerstörung berichtet wurde. Rund 100 Besucher folgten der Einladung des Ortsverbandes. Zu einem ersten Einsatz brachen die Theleyer Helfer Markus Schäfer und Stefan Scherer vom 19. bis 28. Mai ins 1400 Kilometer entfernte Sandomierz auf. Ihnen folgte am 25. Mai Peter Groß für insgesamt acht Tage. Mit im Gepäck die leistungsstarken Pumpen der THW-Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des Ortsverbandes. Zählt man die Fördermengen aller Pumpen der Fachgruppe zusammen, können in einer Minute rund 30 000 Liter Wasser gefördert werden. Deutlich wird dies am Beispiel eines Planschbeckens, das mit 500 Liter Wasser gefüllt ist. Innerhalb von einer Sekunde wäre es leer gepumpt. In Polen waren es aber vielmehr die Dörfer, die trocken gelegt werden sollten. Die Lage in Sandomierz an der Weichsel war besonders kritisch, da durch einen Deichbruch eine Fläche von über 40 Quadratkilometern überflutet wurde. Die THW-Helfer waren mit einem sogenannten High Capacity Pumping-Modul (HCP) des THW-Länderverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland mit insgesamt 13 Helfern im Einsatz. Gearbeitet wurde in 12-Stunden-Schichten. Die Großpumpen wurden an strategisch wichtigen Punkten (Trafostationen, Trinkwasserversorgung) eingesetzt. Drei Pumpen arbeiteten sogar rund um die Uhr. Ein drohender Deichbruch, sowie notwendige Reparaturen an den Pumpen hielten das Team auf Trab. All diese Umstände waren sowohl eine große körperliche, als auch ein psychische Belastung für das Einsatzteam. Nach weiteren starken Regenfällen mussten die Kameraden erneut in den Einsatz. Vom 13. bis 26. Juni fuhren Michael Wacket und Michael Dieudonne in die Krisenregion Lublin in Südpolen. Michael Dieudonne erzählt: "Die Mückenplage war zeitweise ziemlich heftig." Es wurden aber Gegenmittel zur Verfügung gestellt. "Die Verpflegung war hervorragend, die Unterkunft in einer Schule", erzählt er weiter. Missionschef Gerrit Meenen verschaffte den Gästen einen Überblick über den Aufbau eines HCP-Moduls sowie über das EU-Gemeinschaftsverfahren, bei dem das Technische Hilfswerk zum Einsatz kommt. Außerdem berichtete Meenen von der aktuellen Lage in Polen. Zusammen mit Harald Strumpler, Sachbearbeiter Einsatz der THW-Geschäftsstelle Merzig, überreichte er den fünf Helfern eine Urkunde und ein Abzeichen für Ihren Dienst am Nächsten. Stefan Scherer, der stellvertretende Ortsbeauftragte des THW-Ortsverbandes Theley, machte deutlich: "Ein solcher Einsatz ist nur mit der Unterstützung der Familien und Arbeitgeber möglich." mat

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