Aus klein mach groß

Theley · Seit Anfang Mai liegt das Schlussdokument der Synode im Bistum Trier vor. Deren Beschlüsse sollen in den nächsten drei bis vier Jahren umgesetzt werden. Der Plan: Aus knapp 900 Pfarreien werden 60 Großpfarreien. 100 Besucher im Theleyer Pfarrheim informierten sich und hatten auch weitere Vorschläge.

 Pfarrer Ulrich Graf von Plettenberg (links) und Julia Lehnertz stellten die Beschlüsse der Synode im Bistum Trier vor. Foto: Frank Faber

Pfarrer Ulrich Graf von Plettenberg (links) und Julia Lehnertz stellten die Beschlüsse der Synode im Bistum Trier vor. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Zweieinhalb Jahre haben 279 Geistliche und Laien (Synodale) während der Synode über die Zukunft der Kirche im Bistum Trier beraten und diskutiert. Ein rund 40-seitiges Papier ist das Ergebnis. Mit dem Maßnahmenpaket will sich die katholische Kirche auch angesichts Priestermangels und sinkender Mitgliederzahlen neu aufstellen.

"Der Bischof will, dass die Beschlüsse schnell umgesetzt werden", sagte der Noch-Pfarrer am Schaumberg, Ulrich Graf von Plettenberg. Als künftiger Generalvikar fällt ab Oktober die konkrete Umsetzung der Beschlüsse in seine Zuständigkeit. Von Plettenberg und die aus Hasborn-Dautweiler stammende Oberstudienrätin Julia Lehnertz stellten 100 Besuchern des Informationsabends im Theleyer Pfarrheim ausgewählte "Schlüsselsätze" zur Bewertung vor.

Zustimmung gab's für den "sensiblen Umgang der Geschlechter". Kritik äußerten die Christen am eigenen Verhalten der sogenannten Amtskirche, die sich dadurch nach unten verändert habe. Mit "Prunk zu leben" und "Heuchelei" wurden ihr vorgeworfen. "Die Kirche muss Wege aus der eigenen Ohnmacht finden", forderte ein Besucher. Des Weiteren solle, so der Wunsch vieler Gläubiger, das Zölibat abgeschafft werden und Frauen der Zugang zu Priesterberuf erlaubt werden.

Näher am Menschen sein

Die ehemalige Synodale Lehnertz betonte zwischendurch, dass viele dieser Anliegen auch die Synode bewegt hätten. Zur Einführung von anderen Gottesdienstformen blieben allerdings viele Fragen offen. "Wir wollen neue Gottesdienstformen ausprobieren", hatte von Plettenberg dazu angekündigt. Wichtig für ihn sei, dass die Laien mehr Mitbestimmung erhielten, sie besser ausgebildet und geschult würden. Denn laut Papier sollen die Laien in den Bestattungsdienst eingebunden und zur Verkündigung und Predigt in unterschiedlichen Gottesdienstformen beauftragt werden. Weiter ziele das Synodenpapier darauf ab, die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen. "Wofür brennst du? Was möchtest du gerne tun? Das sind künftig wichtige Fragen für die Entwicklung des kirchlichen Lebens", meinte Lehnertz.

Die wohl weitreichendste Veränderung: Die derzeit 900 kleinen Pfarreien beziehungsweise 173 Pfarreiengemeinschaften werden auf rund 60 Großpfarreien reduziert. "Drei Pfarreiengemeinschaften werden zu einer Einheit", klärte von Plettenberg auf. Für die Umsetzung ging der künftige Generalvikar von drei bis vier Jahre aus, ein erster Fahrplan dazu werde bis Oktober erstellt.

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Hintergrund Im Bistum Trier war es die erste Synode seit 1956. Die letzte in Deutschland ging 1990 in Augsburg über die Bühne. Das Bistum zählt rund 1,4 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im überwiegenden Teil des Saarlandes. frf

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