Bergweiler Amateurfotograf gibt Buch heraus Alltag mit besonderem Blickwinkel neu inszenieren

Bergweiler · Der Bergweiler Amateurfotograf Carsten Schröder hat ein Buch mit besonderen Fotomotiven herausgebracht. Jetzt will er sein Wissen auch bei einem Fotowalk mit Gleichgesinnten teilen.

 Carsten Schröders Dunkelkammer ist heute der Computer.

Carsten Schröders Dunkelkammer ist heute der Computer.

Foto: Marion Schmidt

„Jeder kann mal 20 Minuten abzwacken, um an verschiedenen Locations, zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, Wetter- und Lichtsituationen ein paar Bilder zu schießen“, sagt Carsten Schröder. Das Argument „keine Zeit“ lässt er nicht zu. Der ambitionierte Fotograf aus Bergweiler hat diesen Gedanken in den Mittelpunkt seines neuen Buches „Fotografie zwischendurch – 20 Minuten Alltag mit Kreativität füllen“ gestellt. Dabei ist der Titel allein schon Programm für Fotografie. Schon beim ersten flüchtigen Durchblättern des querformatigen Bildbandes fallen Motive auf, die uns auf Schritt und Tritt im Alltag begegnen und scheinbar nur darauf warten, entdeckt und fotografiert zu werden.

„Es gibt im Saarland so viele schöne Ecken, die es verdienen, fotografisch festgehalten zu werden“, schreibt Schröder im Vorwort seines Buches. Für die Motivsuche liefert sein Buch viele Impulse. In 42 Episoden nimmt der Fotograf seine Leser mit auf eine Fotoreise durch den Alltag und erläutert, wann, wo und wie gute Fotos entstehen können. Ob in der Freizeit beim Spaziergang, beim Besuch eines schwedischen Möbelhauses oder mal eben in der Mittagspause beim Weg in die Kantine, überall lauern sie, die Motive. „Mit meinem Buch bekommt man reichlich Impulse, um das Potenzial vieler Locations zu erkennen und in einem Bild umzusetzen. Auf die Kamera selbst kommt es nicht unbedingt an“, weiß Schröder.

Es muss auch nicht immer die Profi-Ausrüstung sein. Er selbst hat immer eine kleine handliche Kamera in der Hosentasche, um für unerwartete Schnappschüsse gewappnet zu sein. „Mit diesen kleinen Kameras habe ich hervorragende Fotos auch auf Wettbewerbsebene gemacht“, verrät er. Und Wettbewerbe hat er schon einige gewonnen. In Fachkreisen zählt er zu den begabtesten deutschen Amateurfotografen. So zeichnete der weltweite Dachverband für Amateur- und Profifotografen ihn 2013 aus und der Deutsche Verband verlieh ihm den Titel „Fotograf des Jahres“. Seine Bilder werden regelmäßig in Fotozeitschriften veröffentlicht.

Die große Ausrüstung habe er nur bei Auftragsarbeiten im Gepäck. Carsten Schröder, von Beruf Chemietechniker, entdeckte seine Leidenschaft für das Fotografieren im zarten Alter von fünf Jahren. Sein Vater schenkte ihm damals seine erste Kamera. „Mit zwölf Jahren habe ich meine Fotos selbst in der Dunkelkammer entwickelt. 2002 bin ich auf digitale Techniken umgestiegen. Meine Dunkelkammer ist heute der Computer“, verrät Schröder. Seither läuft er nur noch mit einem scannenden Auge durch die Gegend auf der ständigen Suche nach Motiven. „Man findet sie überall. Jedes noch so banale Detail kann man gut in Szene setzen. Am besten bewegt man sich mit einem festen Objektiv zu dem Motiv“, empfiehlt der Fotograf. Ob Laternen-Reihen auf einem Parkplatz, der Schattenwurf eines Geländers, die volutenartigen Verzierungen eines Tores als Ausschnitt fotografiert, eine Mohnblume am Wegesrand oder die Texturen der Natur – Carsten Schröder zeigt uns in seinem Buch viele Beispiele von Alltags-Motiven. Es ist gerade sein Blick für das besondere Detail, der gewöhnliche Situationen wie eine gelbe Tür, die Treppenläufe einer Bibliothek oder die Pfeiler einer Autobahnbrücke außergewöhnlich erscheinen lässt. „Auf der Suche nach Motiven geht es mir so, dass mir häufig zunächst Linien oder Strukturen auffallen oder das Wechselspiel von Licht und Schatten“, so Schröder. Seine Fotografie ist spontan, intuitiv und beinahe unprätentiös.

In seinem Buch ergänzt er seine Fotos mit Beschreibungen, die dem Leser die Entstehungsgeschichte des Bildes, die Idee und die technische Umsetzung erklären. Das Fotobuch habe er herausgegeben, nicht nur um seine Leidenschaft für das Fotografieren mit anderen zu teilen, sondern auch um den Kopf frei zu bekommen für neue Projekte: „Was ich im Kopf habe, muss irgendwann einfach raus.“ Sein Credo: „Wenn man sich unvoreingenommen einem bekannten Ort oder einer Situation ohne Erfolgsdruck stellt und eine gewisse Lässigkeit bewahrt, bringt einem das mehr gute Motive, als man je gedacht hätte. Übung macht den Meister und ein besserer Fotograf wird man vor allem durch Training.“

Und trainieren können alle Hobbyfotografen im März mit Carsten Schröder bei einem Fotowalk rund um den Schaumberg. An verschiedenen Orten der Gemeinde Tholey wie dem Hofgut Imsbach, dem Wortsegel in Sotzweiler, dem Judenfriedhof und dem Schaumbergplateau, zeigt der Fotograf, wie man verschiedene Motive in Szene setzt, wie man gute Perspektiven findet, eine gute Bildaufteilung schafft und die richtigen Kameraeinstellungen wählt. „Fotografie zwischendurch ist für mich Alltagszeit zum Entspannen. Und ich freue mich jedes Mal nach einer solchen Fotosession, meine Ausbeute zu sichten“, verrät Carsten Schröder in dem Schlusswort zu seinem Buch. Seine Leidenschaft für das Fotografieren will er in seinen Workshops mit Gleichgesinnten teilen: „Anfängern wie auch Profis noch etwas beibringen zu können, motiviert mich ungemein.“

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