Alter Kessel wird zum Prachtstück

Tholey. Als er in den 60er Jahren gefunden wurde, da war er kein Schmuckstück. Jetzt aber zeigt sich ein Bronzekessel aus der Keltenzeit im Tholeyer Museum Theulegium in neuem Glanz. Vor Jahrzehnten fand ihn ein Bürger aus Theley bei Erdarbeiten. Ohne zu wissen, um welchen historischen Schatz es sich dabei handelte, bewahrte er das Fundstück bei sich daheim auf

 Bei der Präsentation des Bronzekessels, von links: Johannes Naumann, Margit Hasler-Hepp, Wolfgang Hasler, Hermann Josef Schmidt, Walter John und Niko Leiß. Foto: dia-saar.de

Bei der Präsentation des Bronzekessels, von links: Johannes Naumann, Margit Hasler-Hepp, Wolfgang Hasler, Hermann Josef Schmidt, Walter John und Niko Leiß. Foto: dia-saar.de

Tholey. Als er in den 60er Jahren gefunden wurde, da war er kein Schmuckstück. Jetzt aber zeigt sich ein Bronzekessel aus der Keltenzeit im Tholeyer Museum Theulegium in neuem Glanz. Vor Jahrzehnten fand ihn ein Bürger aus Theley bei Erdarbeiten. Ohne zu wissen, um welchen historischen Schatz es sich dabei handelte, bewahrte er das Fundstück bei sich daheim auf. Was bis vor Kurzem aussah wie ein verrosteter Blecheimer hat sich inzwischen in ein Prachtexemplar verwandelt, das im Saarland vermutlich einmalig ist. Nach mehrmonatiger Restaurierung durch den Restaurator Detlev Bach aus Winterbach im Kreis Bad Kreuznach kann der keltische Bronzekessel jetzt im Museum Theulegium gezeigt werden. Der Theleyer Bürger stellte ihn im Jahre 2006 dem Historischen Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes zur Verfügung, als das Museums eröffnet wurde. Dank einer großen Spende der Eheleute Margit und Wolfgang Hasler konnte das historische Stück nun restauriert werden. Der Restaurator musste in mühsamer Kleinarbeit die Erdkruste und die Korrosionsreste von der Metalloberfläche abtragen und die fehlenden Teile der Kesselwandung durch eine Schale aus eingefärbtem Kunstharz ergänzen. "Das Ergebnis übertrifft unsere kühnsten Erwartungen", sagte der Vorsitzende des Historischen Vereins, Niko Leiß, bei der Vorstellung des Kessels.Der aus der Zeit um 500 vor Christi Geburt stammende Kessel gehört nach den Worten von Leiß zu den herausragenden Erzeugnissen keltischer Metallverarbeitung in dieser Region. Er ist aus einem einzigen Bronzeblech getrieben und hat den stattlichen Durchmesser von 60 Zentimeter bei einer Höhe von knapp 30 Zentimetern. Aus der Hunsrück-Eifel-Kultur gebe es bundesweit nur wenige Vergleichsbeispiele. Der Kessel weise, so Leiß, zusammen mit dem keltischen Wagengrab im Fuchshübel zwischen Theley und Selbach und den nahen Ringwallanlagen auf dem Momberg bei Gronig und bei Otzenhausen auf ein bedeutsames prähistorisches Wirtschafts- und Machtzentrum in der Schaumbergregion hin. In der vergangenen Woche ist der restaurierte Bronzekessel, der etwa 50 Liter Inhalt fasst und in einer Vitrine aufbewahrt wird, im Theulegium vorgestellt worden. Der Historiker Johannes Naumann vermutet, dass das Gefäß einst mit alkoholischen Getränken zur Bewirtung der Gäste gefüllt worden ist. "Er gehörte wohl zum guten Geschirr einer besseren Familie und war mit Sicherheit kein Kochkessel", sagte Naumann. Mit Stolz und Freude sprach der Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmidt von diesem wertvollen historischen Fund. Er bat die anwesenden Vertreter des Historischen Vereins, mitzuhelfen, damit die reiche Geschichte der Region immer wieder durch Veranstaltungen dargestellt werden könne. Damit werde die Geschichte stärker in das Bewusstsein der Menschen rücken. In nächster Zeit wird ein Vertreter des Landesdenkmalamtes Saarbrücken einen Vortrag über das Fundstück und seinen gesamtgeschichtlichen Zusammenhang halten. Der Termin wird noch bekannt gegeben.Öffnungszeiten des Museums Theulegium in Tholey: Montag bis Freitag von zehn bis zwölf Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr; Samstag, Sonntag und an Feiertagen jeweils von 14 bis 16.30 Uhr.

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