Almabtrieb Almabtrieb und Alpenrock in Theley

Theley · Insgesamt 33 Gruppen mit zusammen 470 Personen sowie Pferden, Lamas, Hunden und Ziegen haben den Almabtrieb zum Spektakel gemacht.

 Lissie Neis steuert nach erfolgreicher Einweisung durch ihren Mann Jörg den kleinen leuchtend-roten Porsche-Trecker, ein wahres Schmuckstück. Der Almabtrieb war quasi ihre Jungfernfahrt auf dem Traktor.  Fotos: Marion Schmidt

Lissie Neis steuert nach erfolgreicher Einweisung durch ihren Mann Jörg den kleinen leuchtend-roten Porsche-Trecker, ein wahres Schmuckstück. Der Almabtrieb war quasi ihre Jungfernfahrt auf dem Traktor. Fotos: Marion Schmidt

Foto: Marion Schmidt

Bereits in der Woche vor dem Almabtrieb beginnen in der Schaumbergstraße die Vorbereitungen für das bevorstehende Event. Während sich in den Anfangsjahren vor fast jedem Haus alpenländliches Flair ausbreitete, konzentriert sich das Fest mittlerweile rund um das Anwesen von Marco Caspar in Theley. Mit Freunden und Familie bereitet er alles vor, um den durch die Schaumbergstraße ziehenden Festzug des Almabtriebs mit Pauken und Trompeten und bester Feierlaune zu begrüßen. Seine Vorbereitungen beginnen schon donnerstags, wenn er mit seinem Traktor einen Getränkewagen auf sein Gelände manövriert. Samstag morgens in der Früh ab 9 Uhr geht es dann richtig los.

Ein leuchtend rotes Zelt wird aufgebaut und mit Stühlen bestückt. „Das ist für den Musikverein Concordia Theley. Die Musiker spielen erst auf dem Schaumbergplateau und kommen dann zu uns“, verrät Marco Caspar. Die Garage und die Einfahrt werden zu einer Art Straußenwirtschaft umfunktioniert. Am Haus und über die Straße zum Nachbarn wird Alpendeko angebracht. Unterdessen erteilt Jörg Neis seiner Gattin Lissie im oberen Bereich der Schaumbergstrasse eine Fahrstunde auf dem Traktor. Lissie Neis soll den kleinen leuchtend-roten Porsche-Trecker, ein wahres Schmuckstück, steuern. Der Almabtrieb wird quasi ihre Jungfernfahrt auf dem Traktor.

Um 14 Uhr beginnt die Alpenparty in der Schaumbergstraße. Währenddessen sammeln sich auf dem Schaumbergplateau die bunt geschmückten Traktoren und Fußgruppen für den Almabtrieb. „Wir haben in diesem Jahr 33 Gruppen mit insgesamt 470 Personen, Pferden, Lamas, Hunden und Ziegen in der Anmeldung“, so Jutta Backes-Burr von der Gemeinde Tholey. Für die passende musikalische Stimmung sorgen die Hasborner Alphornbläser, der Musikverein „Concordia“ Theley und die Bubacher Almdudler.

Der für den Nachmittag angekündigte starke Regen kann die Feierlaune der in Trachten gekleideten Teilnehmer nicht trüben. Pünktlich um 16 Uhr setzte sich der alpenländische Festzug in Bewegung. Unterdessen wird in der Schaumbergstraße bereits ordentlich gefeiert. Auf Marco Caspars Partymeile tummeln sich viele Gäste in bunten Dirndln, Lederhosen und karierten Hemden. Die Musiker des Musikvereins Concordia eilen vom Schaumbergplateau herbei, platzieren sich in Caspars Einfahrt, um den Almabtrieb mit Pauken und Trompeten zu begrüßen. Für ihn ist der Almabtrieb wie die Faasend ein wichtiger Termin im Jahreskalender. Caspar: „Der Almabtrieb, das ist für mich ein Stück Heimat. Ich freue mich jedes Jahr, den Glanz in den Augen der Kinder zu sehen, die mit uns feiern. Das sind bleibende Erinnerungen, an die die Kinder später gerne zurückdenken.“ Dazu gehöre auch ein Gemeinschaftsgefühl, dass man in der Nachbarschaft gut miteinander auskomme: „Beim Almabtrieb packen alle, Familie, Freunde und Nachbarn ohne viel Tamtam mit an.“

Von der Schaumbergstraße aus bewegt sich der fröhliche Festzug durch Theley Hauptstraße zum Keltenplatz. Für die „Alten Herren“ des VfB Theley jedoch endet die Fahrt in ihrem bunt dekorierten Wagen in der Schaumbergstraße wegen eines platten Reifens. So mischen sie sich mit einigen Requisiten unter das Fußvolk. Am Keltenplatz haben die Wanderfreunde Qualmende Socken das große Festzelt für den Alpenrock mit den Tirolern Pfundskerlen stilecht im Alpenlook vorbereitet. „Den Alpenrock mit den Pfundskerlen veranstalten wir in Theley seit 19 Jahren. Zwischen unserem Wanderverein und der Tiroler Band ist eine tiefe Freundschaft entstanden“, verrät Klaus Linnenbach von den Qualmenden Socken. Für die Pfundskerle sind die Auftritte in Theley mittlerweile ein gerne wahrgenommener Pflichttermin. „Es ist einfach schön zu sehen, wie wir die Menschen hier mit unserer alpenländischen Tradition begeistern und ein Stück Heimat vermitteln können“, erzählt Martin Köhler. Mit Bruder Paul Köhler und Joe Wachter tritt er seit 1994 als die „Pfunds-Kerle“ auf.

Wie bei Caspar in der Schaumbergstraße, so packen auch am Keltenplatz im Festzelt alle ohne viel Tamtam mit an. Ob der VfB Theley, der Männerturnverein, der Verein Hilfe direkt, die Narrekäpp Helau-Mildau, das DRK Theley oder die Freiwillige Feuerwehr – für die Theleyer Vereine ist es keine Frage, dass sie die Qualmenden Socken bei ihrem Alpenrock Etwa 1500 Besucher feiern in diesem Jahr in Theley eine stimmungsvolle Alpenparty mit den Pfunds-Kerlen. „Bestimmt neunzig Prozent unserer Gäste sind in Alpentracht erschienen und haben bis kurz vor Mitternacht mit uns gefeiert“, schätzt Linnenbach von den Qualmenden Socken.

 Marco Caspar (hinten) und sein Team haben alles vorbereitet, um den Festzug des Almabtriebs zu begrüßen.

Marco Caspar (hinten) und sein Team haben alles vorbereitet, um den Festzug des Almabtriebs zu begrüßen.

Foto: Marion Schmidt
 Im Festzelt auf dem Keltenplatz: Klaus Linnenbach von den Qualmenden Socken (links) mit Pfunds-Kerl Martin Köhler.

Im Festzelt auf dem Keltenplatz: Klaus Linnenbach von den Qualmenden Socken (links) mit Pfunds-Kerl Martin Köhler.

Foto: Marion Schmidt

Viele sind auch sonntags ins Festzelt zu kommen zur heiligen Messe. Thomas Hufschmidt, kürzlich in Trier zum Priester geweiht, lässt es sich nicht nehmen, die Messe quasi als seine Zeltprimiz zu feiern, musikalisch begleitet von den Pfunds-Kerlen. Anschließend spielt die Tiroler Band noch zum Gaudi-Frühschoppen bis in den späten Nachmittag weiter. Während Mario Caspar in der Schaumbergstraße seine alpenländische Dekoration schon längst wieder verstaut hat, beginnt jetzt für die Qualmenden Socken und ihre Helfer die Aufräumarbeit. „Nach dem Alpenrock gönnen sich unsere Wanderfreunde jedes Jahr erst einmal eine Verschnaufpause bei einer fünftägigen Wandfreizeit“, verrät Linnenbach und blickt zufrieden auf seinen Alpenrock 2017 zurück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort