7 Fragen und 7 Antworten Wissenswertes rund um die Eröffnung der Abteikirche St. Mauritius in Tholey

Tholey · 7 Fragen und 7 Antworten rund um die Eröffnung der Abteikirche St. Mauritius in Tholey.

Abteikirche Tholey und Gerhard Richter: Das muss man wissen
Foto: Oliver Dietze

Ab wann und wie sind die Richter-Fenster zugänglich?

Die Abteikirche ist ab 19. September wieder geöffnet und bleibt offen für Besucher. Der Eintritt ist frei. Wer in die Nähe der Richter-Fenster in den Chorraum möchte, kann dort aber nur mit einer kostenpflichtigen Gästeführung rein. Sie wird im Besucherzentrum gebucht. Zu den Gottesdiensten muss man sich anmelden. Die Veranstaltungen im Kirchenraum während der Festwoche (bis 29.9.) sind ausgebucht. Weitere Infos unter www.abtei-tholey.

Was hat der Saarbrücker Organist und Musikfestspiele-Saar-Chef Bernhard Leonardy mit den Richter-fenstern zu tun?

Ohne Leonardy gäbe es die Tholeyer Fenster nicht. Der Kontakt zwischen ihm und Gerhard Richter entstand vor rund 10 Jahren, als er dessen Photo-Paintings in Orgelimprovisationen auf einer CD vertonte und sie Richter zukommen ließ. Er hielt Briefkontakt und trug die Idee, für Tholey Fenster zu fertigen, an den Kölner Künstler heran. Im Juni 2018 kam die – vorsichtige – Zusage: „Es klingt alles wunderbar, aber ich bin zu belastet und einfach zu alt, ich glaub nicht, daß ich es schaffe!"

Was sagt Richter selbst zu den Fenstern?

Mit der Umsetzung seiner Kunst auf den Chorfenstern ist er "sehr zufrieden": „Ich bin erstaunt. Ich hätte mir das nicht träumen lassen, dass das so gut geht.“ Richter hält die Tholeyer Fenster für sein letztes großes Werk. Er schließt aus, später noch größere Malereien zu machen: „Da müsste ja ein Wunder geschehen.“ Insoofern könnten sich Tholey als Ort für Richters Vermächtnis erweisen.

Welche kulturhistorische Bedeutung hat die Abteikirche St. Mauritius?

Das frühgotische Gebäude (1260-1302) liegt auf dem vermutlich ältesten Klostergelände Deutschlands, es wurde 634 erstmals urkundlich erwähnt. In der Barockzeit wurde es umfassend renoviert und dem barocken Architekturstil angepasst, im 19. Jahrhundert kam die Kirche als Pfarrkirche in Gemeindebesitz. Die zweite umfassende Renovierung erfolgte zwischen 1957 und 1963. Aus dieser Zeit stammen auch die Robert-Köck-Fenster, die bei jüngsten Kirchen-Renovierung, die 2017 begann, entfernt wurden. Das gesamte Kloster-Areal hat sich seit 2008 grundlegend erneuert, unter anderem die schmiedeeisernen Tore, der Lenoir-Bau (1722), der aus den fünfziger Jahren stammende Kreuzgang sowie der Mönchsgarten.

Warum mussten die alten Kirchenfenster durch neue ersetzt werden?

Sie stammten vom Tholeyer Konventsmitglied Pater Bonifatius - Robert Köck (1924-2016) und waren nach Ansicht des Konvents unrettbar marode. Köck war in seinem bürgerlichen Beruf Kunsterzieher, seine Fenster wurden im Zuge einer Renovierung (1957-1963) eingesetzt. Sie orientierten sich am damals als modern und fortschrittlich geltenden abstrakten Stil eines Georg Meistermann. Der Konvent stellte die jüngste Renovierung jedoch unter die Maßgabe einer „sprechfähigen“ Kirche, die mit den Menschen ins Gespräch kommen will, auch über die Kunst. Deshalb wurde eine Künstlerin (Mahbuba Maqsoodi) beauftragt, 34 der insgesamt 37 neuen Fenster nach Bibel-Inhalten oder nach Heiligen-Biografien figürlich zu gestalten.

Wem gehört die Kirche und das Kloster Tholey?

Dem Benediktiner-Konvent unter der Leitung von Abt Mauritius Choriol. Derzeit besteht die Gemeinschaft aus zwölf Mönchen – früher Zeitsoldaten, Seemänner, Altenpfleger, Philosophieprofessoren oder Manager. Der jüngste Mönch ist 24 Jahre alt. Der Konvent hat sich als „exemt“ erklärt, das heißt er untersteht unmittelbar dem Heiligen Stuhl in Rom.

Welche Rolle spielt die Illinger Unternehmer-Familie Meiser?

Sie ist Mäzen der Renovierungs-Maßnahme, tritt öffentlich aber höchst ungern in Erscheinung. Über die Millionen-Höhe der finanziellen Hilfe kann nur spekuliert werden. Das Unternehmen mit Sitz in Schmelz fertigt Gussbleche.

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