Klostersanierung Abteikirche für die Zukunft (ein)gerüstet

Tholey · Gerüste zeugen davon: Die Abteikirche in Tholey wird umfassend saniert. Allein die Arbeiten am Kirchturm kosten 1,3 Millionen Euro.

 Gute Stimmung beim Ortstermin: Peter Jacoby,Bruder Wendalinus, Abt Mauritius Choriol , Rupert Schreiber und Professor Ulrich Bollert.

Gute Stimmung beim Ortstermin: Peter Jacoby,Bruder Wendalinus, Abt Mauritius Choriol , Rupert Schreiber und Professor Ulrich Bollert.

Foto: B&K/Bonenberger/

Bruder Wendelinus Naumann spricht an diesem sonnigen Vormittag im Garten des Tholeyer Klosters von einer „immerwährenden Baustelle“. Und hat dabei die Abteikirche im Blick. Die verbirgt sich derzeit hinter einem großen Baugerüst.Seit Jahren laufen Sanierungsarbeiten in und an dem Kloster. Jetzt steht die Kirche im Mittelpunkt. Über den Fortgang der Arbeiten informieren sich an diesem Morgen der Ortskurator Saarland der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Ulrich Bollert, und der Geschäftsführer von Saartoto, Peter Jacoby, im Gespräch mit Bruder Wendelinus und Abt Mauritius Choriol. Mit dabei ist auch Rupert Schreiber, stellvertretender Leiter des saarländischen Denkmalpflegeamtes.

Die Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Außenansierung der Kirche mit 130 000 Euro. Nicht zum ersten Mal gibt die Stiftung einen finanziellen Beitrag zur Erhaltung des Klosters. Sei es bei der Erneuerung der Schieferabdeckung der Abteikirche, bei der Sanierung des Teehauses oder der Erneuerung des Lenoirbaus, die Stiftung half finanziell mit. So jetzt auch bei der Sanierung der Außenfassade.

Seit Dezember ist der Kirchturm eingerüstet. Das Dach erhält eine neue Schiefereindeckung. Die Sandsteinfassade wird erneuert. Saniert wird auch das Glockengeläut. Im Glockenturm sind laut Bruder Wendelinus sieben Glocken untergebracht, zwei von ihnen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Für die Turmsanierung sind insgesamt 1,3 Millionen Euro eingeplant. Eingerüstet sind auch die Seitenschiffe des Gotteshauses. Die Kirchenfenster sind akribisch untersucht worden: „Diesen geht es sehr schlecht“, erklärt Denkmalschützer Schreiber. Die Bleiverglasung ist marode, die Fenster sind undicht. Sie werden in den kommenden Monaten ausgebaut. Noch in diesem Jahr wird eine Schutzverglasung eingebaut.

Wie die neuen Motivfenster aussehen sollen, welche der bisherigen wieder genutzt werden können und sollen, da sei man in einem Findungsprozess, unterstreicht Bruder Wendelinus. Klar sei, dass die alten Fenster in einem schlechten Zustand sind. Um diese auszubauen, müssen auch im Kircheninneren Gerüste aufgestellt werden. Deshalb findet am Sonntag, 29. April, der letzte Gottesdienst vor der Sanierung in der Kirche statt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt 400 Projekte bundesweit, erläutert Ortskurator Ulrich Bollert, darunter fallen 50 Objekte im Saarland. Die notwendigen Finanzmittel stammen aus Spenden, unter anderem auch aus Mitteln der Glücks-Spirale. Laut Peter Jacoby überwies Saartoto aus dem Ertrag der Glücksspirale im Saarland 2017 rund 300 000 Euro an die Stiftung. „Die Erträge aus der staatlichen Lotteriegesellschaft fließen zurück in die Gesellschaft, fördern des Gemeinwohl“, sagt Jacoby.

 Im Klostergarten steht eine Statue des Evangelisten Markus, im Hintergrund ist das Baugerüst zu sehen, mit dem ein Großteil der Abteikirche eingerüstet wurde. Am 29. April wird die vorerst letzte Messe gelesen.

Im Klostergarten steht eine Statue des Evangelisten Markus, im Hintergrund ist das Baugerüst zu sehen, mit dem ein Großteil der Abteikirche eingerüstet wurde. Am 29. April wird die vorerst letzte Messe gelesen.

Foto: B&K/Bonenberger/

Das Tholeyer Kloster wird übrigens zum ersten Mal im neunten Jahrhundert urkundlich erwähnt, heißt es in der Pressemitteilung der Stiftung. Zwischen 1236 und 1310 entstand es nach einer Zerstörung neu. 1793 wurde das aufgehobene Kloster erneut zerstört. Von den Klostergebäuden hat sich ein Teil des Ostflügels mit dem Kapitelsaal aus dem frühen 17. Jahrhundert erhalten und im Bereich es einstigen Westflügels des Kreuzganges ein Neubau aus der Zeit zwischen 1722 und 1725. Die dreischiffige Basilika mit ihrem quadratischen Westturm dient seit 1808 als Pfarrkirche. Das Kloster wurde 1949 von den Benediktinern erneut besiedelt.

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